Die Kampagne
Frank angerufen, dass er uns hilft. Nur gebracht hat es uns nichts.«
»Irgendwann reden die Kerle vielleicht doch noch.«
»Ich bezweifle, dass sie mehr wissen, als dass sie dafür bezahlt wurden, uns umzubringen. Diese Leute haben sich bis jetzt sehr gut darauf verstanden, ihre Spuren zu verwischen.«
»Irgendwann werden sie einen Fehler machen. Das ist immer so«, erklärte Katie überzeugt.
»Ach, glaubst du?«
»Ich weiß es.«
Shaw hielt den Wagen an. »Warum bist du dir plötzlich so sicher?«
Katie konnte ihre Aufregung kaum verbergen. »Weil mir gerade eine brillante Idee gekommen ist, sie aus ihrem Schlupfloch zu locken.«
Kapitel 78
I nzwischen war die ganze Welt davon überzeugt, dass China aus bisher unbekannten
Gründen hinter der Roten Gefahr stand und dass Russland aus Vergeltung die Phoenix Group eliminiert hatte. Und egal, wie oft Peking und Moskau es leugneten, dieser Glaube war fast unerschütterlich.
Überall wurden ausgefeilte Theorien darüber aufgestellt, sowohl digital als auch in gedruckter Form, warum China so etwas hätte tun sollen. Eine Theorie besagte, dass China den Wunsch habe, die ganze Welt gegen das einzige Land aufzubringen, das in Asien eine echte Konkurrenz für Peking darstellte, militärisch wie ökonomisch; eine andere Theorie ging von der Annahme aus, dass Russlands Rückkehr zur Autokratie eine Bedrohung für die Stabilität in der Region sei.
Was immer der Grund sein mochte, Tatsache war, dass beide Länder inzwischen mobilmachten. Russland und China besaßen östlich der Mongolei eine lange gemeinsame Grenze und noch einmal ein kleineres Grenzstück zwischen Kasachstan und der Mongolei. Russische Armeeeinheiten mitsamt Panzern und Luftunterstützung wurden an beide Grenzen verlegt. Gerüchteweise hieß es auch, Gorschkow plane, einfach durch die Mongolei nach China zu marschieren, was den Weg nach Peking drastisch verkürzt hätte, ungeachtet der politischen und topografischen Probleme. Die Chinesen, die das nur allzu gut wussten, hatten an all diesen Punkten eine wahre Mauer aus Menschen und Maschinerie errichtet. Trotzdem schien der Krieg nicht unmittelbar bevorzustehen. Tatsächlich war beiden Ländern klar, dass sie so oder so nur verlieren konnten; sie waren einander zu ebenbürtig. Aber man glaubte auch - obwohl es keine dahingehende offizielle Erklärung gab -, dass beide Länder langfristige Verträge mit unbekannten Rüstungsproduzenten abgeschlossen hatten, sodass sie in einigen Jahren doch in den Krieg ziehen und den anderen auf beeindruckende Weise vernichten konnten.
Als Reaktion auf diese Entwicklungen rüsteten auch viele westliche Staaten auf, die USA eingeschlossen. Das Pentagon, das sich nie gefürchtet hatte, seine Absichten publik zu machen, verkündete, dass die Ares Corporation sowie in ihrem Gefolge weitere Rüstungsunternehmen eine Reihe von Rüstungsaufträgen bekommen hätten, die bereits viel zu lange aufgeschoben worden seien. Dazu gehörte der Neuaufbau von Panzerdivisionen ebenso wie die Neukonfiguration des Raketenabwehrsystems, der Ausbau der nuklearen U-Boot-Flotte, der Umbau der Flugzeugträgerflotte, die Anschaffung neuer Panzerfahrzeuge für die Army sowie das Upgrade beziehungsweise der Ersatz für das schon lange überholte Mehrkampfflugzeug vom Typ Raptor. Nur die in den USA ansässige Ares Corporation, erklärte das Pentagon, die bereits einen Großteil der bisherigen Waffensysteme geliefert habe, sei dank ihrer Expertise und ihres globalen Managements in der Lage, den von den US-Militärs vorgegebenen Standards zu entsprechen.
Eine Quelle im Pentagon ließ verlauten: »Dies wird sicherstellen, dass das US-Militär auch in den nächsten Jahrzehnten die stärkste Streitmacht der Welt bleibt.«
Der Kongress hatte rasch die Gelder dafür freigegeben, und der Präsident hatte ebenso schnell unterschrieben.
Mehrere Zeitungen berichteten, dass sich die Gesamtausgaben laut einer Quelle, die nicht genannt werden wollte, auf nahezu eine Billion Dollar Steuergelder in acht Jahren beliefen. Damit würden die US-amerikanischen Verteidigungsausgaben auf mehr als 800 Milliarden Dollar jährlich steigen, was die jährlichen Sozialausgaben übertraf und damit den größten Posten im Staatshaushalt darstellte. Doch glücklicherweise würde sich das technisch gesehen nicht auf das Staatsdefizit auswirken, denn ein paar clevere Bürokraten hatten mithilfe einiger ebenso cleverer Kongressmitglieder einen Weg gefunden, die Sache über
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