Die Kampagne
komplette System zusammengebrochen.«
Pender atmete erleichtert auf. »Sie denken wirklich an alles! Großartig, Sir ...«
»Schon gut. Jetzt möchte ich, dass Sie etwas für mich tun.«
»Alles.«
»Wir müssen das gesamte Projekt einstellen. Sofort. Ich möchte, dass Sie Ihren Leuten sagen, sie sollen nach Hause gehen. Wir werden alles verschwinden lassen, was auf Ihre Verbindung zur Roten Gefahr hindeutet.«
»Das können auch meine Leute tun, Mr. Creel. Ich werde sofort anrufen.«
»Angesichts der jüngsten Ereignisse würde ich es vorziehen, wenn meine Leute sich um die Aufräumarbeiten kümmern. Ich bin sicher, das verstehen Sie.«
»Ja ... ja, natürlich, Sir. Wenn Sie darauf bestehen.«
»Und das Beste von allem: Sie müssen das Geld nicht bezahlen, Dick.«
»Ja, das stimmt wohl. Aber dann wird Katie James die Story schreiben, die echte Story.«
»Soll sie. Nun gibt es kein Zurück mehr. Die Verträge sind unterzeichnet, und China und Russland stehen kurz davor, trotz aller diplomatischen Bemühungen einen Krieg vom Zaun zu brechen. Miss James kann nur auf Abstand zu ihrer ursprünglichen Story gehen. Sie wird behaupten, hinters Licht geführt worden zu sein, aber da sie eine solche Behauptung nicht mit Beweisen untermauern kann, ist ihre Glaubwürdigkeit gleich null. Sie wird als inkompetent dastehen.«
»Dann haben wir gewonnen?«
Creel legte Pender den Arm um die Schulter. »Ja, Dick, wir haben gewonnen. Jetzt rufen Sie Ihre Angestellten an. Bringen wir die Sache zu Ende.«
Kapitel 87
S ie saßen in Katies Hotelzimmer und schauten sich das Video nun schon zum hundertsten Mal an. Auf einem Servicewagen stapelten sich Teller und Becher, da sie das Zimmer noch nicht einmal zum Essen verlassen hatten. Die Vorhänge waren zugezogen und der Raum dunkel, sodass sie jede Einzelheit auf dem Bildschirm besser erkennen konnten. Sie hatten das Bild auf dem Laptop aus jedem Winkel vergrößert und waren es Stück für Stück durchgegangen.
Und was hatten sie gefunden?
Nichts.
Shaw lag auf dem Boden und starrte an die Decke. Katie, erschöpft und mit roten Augen, lag auf dem Bett und blickte ebenfalls ins Leere. Schließlich trat sie sich die Pumps von den Füßen, schlurfte auf Socken zum Servicewagen und schenkte sich einen Becher Kaffee ein.
»Willst du auch einen?«, fragte sie.
Shaw schüttelte den Kopf und starrte weiter an die Decke.
»Frank hat das Auslandskonto überprüft, das er für die Überweisung eingerichtet hat«, berichtete er. »Bis jetzt keine Spur von den zwanzig Millionen.«
»Na, toll«, seufzte Katie. »Ich habe also immer noch keine Ahnung und bin obendrein arm wie eine Kirchenmaus.«
Sie setzte sich an den Schreibtisch, nippte an ihrem Kaffee und schaute auf den Bildschirm.
»Gibt es irgendwelche Neuigkeiten aus der Diplomatie?«, fragte Shaw.
Katie drückte ein paar Tasten, ging ins Internet und las die Nachrichten. »Sie sind noch immer in London. Russland und China haben aber nach wie vor nicht eingewilligt, Delegationen zu schicken. Allerdings hofft man immer noch auf eine friedliche Lösung.«
Sie schloss den Browser und sah sich noch einmal das Video des Mercedes an, diesmal in Zeitlupe.
Shaw drehte sich zu ihr um.
Katie trug einen Rock, eine Strumpfhose und eine Bluse; auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck tiefer Konzentration.
»Katie, wir sind das bis zum Erbrechen durchgegangen und haben nicht das Geringste gefunden. Und die verdammten Mauteintreiber können uns immer noch keine Informationen geben. Und jede Minute, die verstreicht ...«
Katie hob plötzlich die Hand. Ihr Blick klebte förmlich am Bildschirm.
»Shaw! Sieh dir das an!«
Er sprang auf und ging zu ihr an den Schreibtisch. »Was ist?«
»Da.« Katie deutete auf den unteren Teil des Bildschirms, wo sie einen Ausschnitt vergrößert hatte.
»Das ist die hintere Stoßstange des Mercedes«, sagte Shaw. »Und?«
»Es ist ein schwarzer Mercedes.«
»Wirklich? Ich hab schon gedacht, er wäre weiß«, erwiderte Shaw gereizt. »Komm auf den Punkt.«
»He, sei nicht so mies drauf.« Sie klopfte mit dem Fingernagel auf den Bildschirm. »Der Wagen ist schwarz, aber der Fleck hier ist blau. Und golden.« Sie deutete auf einen weiteren Farbklecks. »Und rot.«
»Das ist uns allen längst aufgefallen, Katie. Das ist irgendein Aufkleber, aber richtig erkennen kann man nichts. Keine Schrift. Das könnte alles Mögliche sein. Die Techniker haben den Ausschnitt schon vergrößert, aber nichts
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