Die Kampagne
»Zieh deine Schuhe an. Wir sitzen hier schon lange genug herum. Ich lade dich zum Essen ein, während Frank und Royce die Datenbank durchwühlen.«
Katie holte ihre Schuhe, setzte sich aufs Bett und zog sie an.
Shaw griff ihr unter den Arm und zog sie zur Tür hinaus. Als sie den Flur hinuntergingen, pochte Katies Herz immer schneller.
Sie glaubte Shaw nicht. Und sie hatte Angst. Aber nicht um sich.
Sie hatte Angst um ihn.
Kapitel 88
E s gab acht Familien in der Datenbank von St. Albans, die einen schwarzen Mercedes S 500 besaßen, wie ein Abgleich mit den Daten des Kraftfahrzeugamts zeigte. Shaw, Royce, Frank und Katie saßen in einem Büro der FBI-Dienststelle in Nord-Virginia und gingen die Listen durch.
»Zwei davon wohnen in McLean, eine in Great Falls, drei in Potomac, der Rest in D.C. Vier dieser Familien haben derzeit Kinder auf der Schule«, leierte der FBI-Agent herunter.
Katie schaute vom Bildschirm zu Shaw. Er war vollkommen auf die Liste konzentriert. Immer wieder formte er stumm Worte mit den Lippen.
Er lernt die Namen und Adressen auswendig, schoss es Katie durch den Kopf.
»Das Klügste wäre jetzt«, sagte Frank, »uns aufzuteilen und die Leute gleichzeitig aufzusuchen.«
»Wir können die Liste sogar noch ein bisschen mehr eingrenzen«, sagte der FBI-Agent. »Das Haus in Great Falls und der Wagen dort sind auf eine sechsundachtzigjährige Frau zugelassen. Die Leute in D. C. sind Männer ... Stephen Marshall und Sohan Gupta. Ein Afroamerikaner und ein Inder. Sie haben aber gesagt, Ihr Mann sei weiß. Natürlich können wir später überprüfen, ob jemand Zugang zu ihren Fahrzeugen hatte, aber ich denke, es wäre erst einmal sinnvoller, Prioritäten zu setzen.«
»Damit bleiben noch fünf«, sagte Frank. »Zwei in McLean, Virginia, und drei in Potomac, Maryland.«
»Wir müssen uns Durchsuchungsbefehle besorgen«, sagte der FBI-Agent. »Das wird allerdings einige Zeit dauern, da die Umstände«, er schaute zu Frank, »ein bisschen merkwürdig sind.«
»Wie lange?«, fragte Royce.
Der Agent blickte auf die Uhr. »Wir werden Druck machen, aber morgen früh wird es auf jeden Fall.«
»Okay. Tun Sie's.«
»Sollen wir Observierungsteams an den Häusern postieren?«, fragte Frank.
»Das könnte sie aufschrecken«, erklärte Shaw. »Und wenn wir keine gültigen Durchsuchungsbefehle haben ...«
»... könnten sie sämtliche Beweise vernichten, und wir könnten nichts dagegen tun«, beendete Royce den Gedanken.
Frank seufzte und sagte zu dem FBI-Agenten: »Besorgen Sie uns die Durchsuchungsbefehle, so schnell Sie können.«
Katie schaute gerade noch rechtzeitig zu Shaw, um ein grimmiges Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen. »Ich will dabei sein, wenn es zum Zugriff kommt«, sagte er.
Frank nickte. »Aber wir überlassen dem FBI die Führung.«
»Natürlich.«
Royce nickte. »Ich bin hier ohnehin außerhalb meiner Zuständigkeit.«
Damit war das Meeting beendet, und Shaw ging hinaus. Katie folgte ihm rasch. Als er seinen Wagen auf dem Parkplatz erreichte, legte sie die Hand auf die Wagentür.
»Tu das nicht.«
»Was soll ich nicht tun?«
»Das weißt du ganz genau.«
»Komm, ich fahre dich in dein Hotel«, sagte Shaw. »Offenbar kannst du ein bisschen Schlaf gebrauchen. Du bist ziemlich aufgedreht.«
Katie packte ihn am Ärmel. »Shaw, ich habe gesehen, was du da drin getan hast. Du hast die Liste auswendig gelernt. Du willst gar nicht erst auf den Durchsuchungsbefehl warten. Du willst noch heute Abend da hin, und ...«
»Und was? Die Leute umbringen? Glaubst du wirklich?«
»Ich weiß nicht, was ich denken soll.«
»Gut. Willkommen im Club.« Shaw riss seinen Arm los. »Willst du nun mitfahren oder nicht?«
»Nein, will ich nicht.«
»Wie du meinst.«
Shaw fuhr davon. Frank und Royce kamen aus dem Gebäude und gingen auf Katie zu, die Shaws Wagen hinterherschaute.
»Hat Ihr Freund Sie sitzen lassen?«, fragte Royce.
»Nein, ich wollte nur ... ach, es ist nichts.«
»Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit?«
Als Katie in den Wagen stieg, drehte Frank sich zu ihr um.
»Alles okay?«
»Ja. Alles bestens.«
Royce blickte sie forschend an, schaute dann zu Frank und zuckte mit den Schultern.
Als Katie wieder im Hotel war, nahm sie eine heiße Dusche und schrubbte sich dabei fast die Haut vom Körper. Schließlich legte sie den Kopf gegen die geflieste Wand der Duschkabine und ließ einfach das Wasser über sich laufen.
Was soll ich jetzt tun? Soll ich es Frank und
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