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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Fitzgerald, der am
    selben Tag wie er in die Kanzlei eingetreten war. Häufig
    verglichen sie beim Mittagessen ihre Notizen oder tranken noch
    etwas, bevor Fletcher abends mit dem Zug nach Hause fuhr.
    Bald schon wurde der große, blonde Ire nach Ridgewood
    eingeladen, um Annies unverheirateten Freundinnen vorgestellt
    zu werden. Obwohl Fletcher wusste, dass Logan und er
    Konkurrenten waren, beeinträchtigte das ihre Freundschaft
    nicht; es schien die Verbindung zwischen ihnen sogar noch
    stärker zu machen. Sie erlebten in ihrem ersten Jahr beide
    kleinere Triumphe und Rückschläge und niemand in der Kanzlei
    schien sagen zu können, wer von beiden zuerst zum Partner
    aufsteigen würde.
    Eines Abends stellten Fletcher und Logan bei einem Drink
    fest, dass sie nun richtiggehend zur Kanzlei gehörten. In
    wenigen Wochen würden neue Trainees auftauchen und sie
    selbst würden eine Stufe höher rutschen und nicht länger die
    Packesel spielen müssen. Sie hatten beide interessiert die
    Lebensläufe jener Kandidaten studiert, die es in die engere Wahl
    geschafft hatten.
    »Was hältst du von den Bewerbern?«, wollte Fletcher wissen
    und versuchte, dabei nicht überheblich zu klingen.
    »Gar nicht übel«, erwiderte Logan und bestellte das übliche
    Light-Bier für Fletcher. »Mit einer Ausnahme – dieser Typ aus
    Stanford. Es ist mir schleierhaft, wie er es in die engere Wahl
    geschafft hat.«

    309
    »Ich habe gehört, er sei Bill Alexanders Neffe.«
    »Tja, das mag ja ein guter Grund sein, ihn in die engere Wahl
    zu ziehen, aber es ist kein Grund, ihm auch noch eine Stelle
    anzubieten. Ich denke nicht, dass wir ihn wiedersehen werden«,
    sagte Logan. »Übrigens kann ich mich nicht einmal mehr an
    seinen Namen erinnern.«

    *

    Nat gehörte zu den drei jüngsten Mitarbeitern bei Morgan. Sein
    unmittelbarer Vorgesetzter war der achtundzwanzigjährige
    Steven Ginsberg, und dessen Stellvertreter Adrian Kenwright
    hatte soeben seinen sechsundzwanzigsten Geburtstag gefeiert.
    Die drei kontrollierten einen Fonds von über einer Million
    Dollar.
    Da die Devisenmärkte in Tokio öffneten, wenn die meisten
    zivilisierten Amerikaner gerade zu Bett gingen, und in Los
    Angeles schlossen, wenn die Sonne nicht länger über dem
    amerikanischen Kontinent erstrahlte, musste einer aus dem
    Team rund um die Uhr Dienst schieben. Steven gab Nat nur
    einmal nachmittags frei, damit er zugegen sein konnte, als Su
    Ling ihren Doktortitel in Harvard erhielt und selbst da musste er
    die anschließende Feier vorzeitig verlassen, damit er ein
    dringendes Telefonat führen und erklären konnte, warum die
    italienische Lira sich auf den Weg in den Keller machte.
    »Nächste Woche um diese Zeit könnten in Italien die
    Kommunisten regieren«, sagte Nat. »Darum sollten Sie jetzt in
    Schweizer Franken umtauschen. Und stoßen Sie alle Pesetas
    oder Pfund Sterling ab, denn dort regieren die Sozialisten und
    die werden als Nächste unter Druck geraten.«

    310
    »Was ist mit der deutschen Mark?«
    »Behalten Sie die Mark, diese Währung wird so lange
    unterschätzt werden, wie die Berliner Mauer steht.«
    Obwohl die beiden älteren Mitglieder ihrer Gruppe sehr viel
    mehr Erfahrung in der Finanzwelt hatten als Nat und sie bereit
    waren, ebenso hart wie er zu arbeiten, erkannten sie neidlos an,
    dass Nat aufgrund seines politischen Riechers einen Markt
    schneller analysieren konnte als sonst jemand, mit dem sie –
    oder gegen den sie – je gearbeitet hatten.
    An dem Tag, als alle Welt Dollar verkaufte und in Pfund
    investierte,
    verkaufte
    Nat
    sofort
    Pfund
    auf
    dem
    Devisenterminmarkt. Acht Tage lang hatte es den Anschein, als
    ob er ein Vermögen verloren hätte und seine Kollegen liefen im
    Flur rasch an ihm vorbei, ohne ihm in die Augen zu schauen.
    Einen Monat später boten ihm sieben andere Banken eine Stelle
    mitsamt einer beträchtlichen Gehaltserhöhung an.
    Nat erhielt zum Jahresende einen Bonus von achttausend
    Dollar und beschloss, dass die Zeit gekommen war, sich auf die
    Suche nach einer Geliebten zu machen.
    Er erzählte Su Ling nichts von dem Bonus oder der Geliebten,
    da sie vor kurzem eine Gehaltserhöhung von neunzig Dollar pro
    Monat erhalten hatte. Was die Geliebte betraf, hatte er eine
    bestimmte Dame im Auge, an der er jeden Morgen auf dem
    Weg zur Arbeit vorbeikam. Und sie saß immer noch im Fenster
    an der Straßenecke, wenn er abends nach SoHo zurückkehrte.
    Mit jedem Tag, der verstrich, schenkte er der Dame, die ein

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