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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Bad
    nahm, tiefere Blicke und schließlich beschloss er, sich nach
    ihrem Preis zu erkundigen.
    »Sechstausendfünfhundert Dollar«, teilte ihm der Galerist mit,
    »und wenn ich sagen darf, Sir, Sie haben ein gutes Auge. Es ist
    nicht nur ein prachtvolles Gemälde, Sie tätigen damit auch eine
    kluge Investition.«
    Nat gelangte zu der Erkenntnis, dass Kunsthändler nichts

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    anderes waren als Gebrauchtwagenhändler in Brooks Brothers-
    Anzügen.
    »Pierre Bonnard wird im Vergleich zu seinen Zeitgenossen
    Renoir, Monet und Matisse immer unterschätzt«, fuhr der
    Händler fort, »aber ich prognostiziere, dass die Preise für ihn in
    naher Zukunft in die Höhe schießen werden.« Nat waren
    Bonnards Preise egal: Er war ein Liebender, kein Zuhälter.

    *

    Seine andere Liebe rief an diesem Nachmittag an und teilte ihm
    mit, dass sie sich auf dem Weg ins Krankenhaus befand. Er bat
    Hongkong, in der Leitung zu bleiben.
    »Wieso das denn?«, fragte Nat besorgt.
    »Weil ich gleich dein Baby zur Welt bringen werde«,
    erwiderte seine Frau.
    »Aber es soll doch erst in einem Monat kommen.«
    »Das hat dem Baby offenbar niemand gesagt«, meinte Su
    Ling.
    »Ich bin schon unterwegs, kleine Blume«, rief Nat, vergaß
    Hongkong und legte den anderen Hörer einfach auf.

    *

    Als Nat an diesem Abend aus dem Krankenhaus zurückkehrte,
    rief er seine Mutter an und teilte ihr mit, dass sie einen Enkel
    hatte.

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    »Was für wunderbare Neuigkeiten«, schwärmte sie. »Wie
    wollt ihr ihn nennen?«
    »Luke«, erwiderte er, »Und was wirst du Su Ling als
    Erinnerung an diesen Moment schenken?«
    Er zögerte kurz und erwiderte dann: »Eine Dame im Bad.«
    Es dauerte einige Tage, bevor er und der Kunsthändler sich
    endlich auf fünftausendsiebenhundertundfünfzig Dollar einigen
    konnten, dann wurde der kleine Bonnard von der Galerie in
    SoHo an die Schlafzimmerwand ihrer Wohnung transferiert.
    »Findest du sie sexy?«, fragte Su Ling an dem Tag, als sie und
    Luke aus dem Krankenhaus zurückkehrten.
    »Nein, obwohl es an ihr mehr zu liebkosen gäbe als an dir.
    Aber ich persönlich bevorzuge dünne Frauen.«
    Su Ling betrachtete ihr Geschenk eine Weile, bevor sie ein
    Urteil abgab.
    »Es ist wirklich umwerfend. Danke schön.«
    Nat war entzückt, dass seine Frau das Gemälde offenbar
    ebenso zu schätzen wusste wie er. Und es erleichterte ihn, dass
    sie nicht danach fragte, wie viel die Dame gekostet hatte.
    Was als Marotte auf einer Reise mit Tom von Rom über
    Venedig nach Florenz begonnen hatte, entwickelte sich schnell
    zu einer Sucht, der Nat sich nicht entziehen konnte. Jedes Mal,
    wenn er einen Bonus erhielt, suchte er sich ein neues Gemälde
    aus. Nat hätte den Gebrauchtwagenhändler als unwichtig abtun
    können, aber dessen Einschätzung erwies sich als korrekt, denn
    Nat wählte weiter Impressionisten, die er sich gerade noch
    leisten konnte – Vuillard, Luce, Pissarro, Camoin und Sisley –
    und stellte später fest, dass sie ebenso schnell an Wert gewannen
    wie die finanziellen Investitionen, die er für seine Mandanten an
    der Wall Street tätigte.
    Su Ling freute sich über ihre wachsende Sammlung. Sie
    interessierte sich nicht dafür, was Nat für seine Geliebten

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    bezahlte und noch weniger für deren Investitionswert.
    Möglicherweise lag das daran, dass sie im Alter von
    fünfundzwanzig Jahren zur jüngsten außerordentlichen
    Professorin in der Geschichte von Columbia ernannt wurde,
    dennoch verdiente sie in einem Jahr weniger als Nat in einer
    Woche.
    Man musste ihn nicht länger darauf hinweisen, wie obszön das
    war.

    *

    Fletcher erinnerte sich gut an den Vorfall.
    Matt Cunliffe hatte ihn gebeten, einen Schriftsatz zur
    Unterschrift zu Higgs & Dunlop zu bringen. »Normalerweise
    würde ich eine Rechtsanwaltsgehilfin darum bitten«, erklärte
    Matt, »aber Mr Alexander hat Wochen gebraucht, bis die
    Bedingungen ausgehandelt waren, und er will nicht, dass in
    letzter Sekunde irgendetwas dazwischenkommt, was der
    Gegenseite eine Entschuldigung liefern könnte, wieder nicht zu
    unterschreiben.«
    Fletcher war davon ausgegangen, in weniger als dreißig
    Minuten zurück im Büro zu sein, denn er benötigte nur die
    Unterschriften unter vier Übernahmevereinbarungen. Doch
    Fletcher kehrte erst zwei Stunden später zurück und teilte
    seinem Boss mit, dass die Dokumente nicht unterschrieben
    worden waren. Matt legte den Füller aus der Hand und wartete
    auf eine Erklärung.
    Als Fletcher bei Higgs & Dunlop

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