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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Geld
    hegte, darum erwähnte er seine Investitionen nur, wenn sie das
    Thema zur Sprache brachte. Und er teilte ihr selbstverständlich
    nicht mit, dass Mr Russell der Meinung war, es sei nun an der
    Zeit, für weitere Kapitalanlagen Darlehen aufzunehmen.
    Nat fühlte sich nicht schuldig, wenn er fünfzehn Minuten am
    Tag damit zubrachte, seinen winzigen Fonds zu verwalten, denn
    er bezweifelte, dass irgendein anderer Student seines Jahrgangs
    fleißiger war als er. Die einzige Pause, die er sich vom Studium

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    gönnte, war die Stunde, die er jeden Nachmittag trainierte, und
    der Höhepunkt des Jahres war gekommen, als er beim Lauf
    gegen die UConn in seinem Harvard-Trikot als Erster die
    Ziellinie überquerte.
    Nach einigen Bewerbungsgesprächen in New York erhielt Nat
    eine Unzahl von Angeboten von Finanzinstituten, aber nur zwei
    davon nahm er ernst. An Ruf und Größe blieben sie einander
    nichts schuldig, aber kaum hatte er Arnie Freeman getroffen,
    den Leiter der Devisenabteilung bei Morgan, unterschrieb er auf
    der Stelle einen Vertrag. Arnie besaß die Gabe,
    vierzehnstündige Arbeitstage an der Wall Street wie ein einziges
    Vergnügen klingen zu lassen.
    Nat fragte sich, was in diesem Jahr noch alles passieren würde.
    Dann fragte ihn Su Ling, wie viel Gewinn der Cartwright-
    Fonds angesammelt hatte.
    »Ungefähr vierzigtausend Dollar«, erwiderte Nat.
    »Und dein Anteil daran?«
    »Zwanzig Prozent. Wofür willst du das Geld ausgeben?«
    »Für unser erstes Kind«, antwortete sie.

    *

    Fletcher bedauerte ebenfalls wenig, wenn er auf sein erstes Jahr
    bei Alexander Dupont & Bell zurückblickte. Er hatte keine
    Ahnung gehabt, wie sein Verantwortungsbereich aussehen
    würde, aber man nannte die jungen Angestellten nicht umsonst
    ›Packesel‹. Schnell fand er heraus, dass seine Hauptaufgabe
    darin bestand, sicherzustellen, dass Matt Cunliffe stets die
    relevanten Unterlagen für all seine Fälle auf seinem Schreibtisch
    vorfand. Innerhalb weniger Tage hatte Fletcher durchschaut,

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    dass die Vorstellung von ständigen glamourösen Auftritten vor
    Gericht, bei denen unschuldige Frauen vom Vorwurf des
    Mordes freigekämpft wurden, nur der Stoff waren, aus dem
    Fernsehfilme bestanden. Ein Großteil seiner Arbeit war mühsam
    und akribisch und häufig einigte man sich dann noch vor dem
    ersten Prozesstag auf einen Vergleich.
    Fletcher fand auch heraus, dass man erst als Partner das
    wirklich ›große Geld‹ verdiente und noch bei Tageslicht nach
    Hause kam. Wenigstens erleichterte Matt ihm die Arbeit, indem
    er nicht auf einer nur dreißigminütigen Mittagspause bestand. So
    konnte Fletcher zweimal die Woche mit Jimmy Squash spielen.
    Obwohl Fletcher jeden Abend Arbeit mit nach Hause nahm,
    versuchte er, wann immer möglich, noch eine Stunde mit seiner
    Tochter zu verbringen. Sein Vater erinnerte ihn regelmäßig
    daran, dass Fletcher die ›wichtigen Momente in Lucys Kindheit‹
    niemals nachholen konnte, wenn diese frühen Jahre erst einmal
    verstrichen waren.
    Die Party zu Lucys erstem Geburtstag war das lauteste
    Ereignis außerhalb eines Footballstadions, dem Fletcher jemals
    beigewohnt hatte. Annie hatte so viele Freundinnen in der
    Nachbarschaft gefunden, dass ihr Haus voller Kleinkinder war,
    die alle gleichzeitig lachten oder weinten. Fletcher wunderte
    sich, wie ruhig Annie damit umging, wenn Eiscreme
    verschmiert, Schokoladenkuchen in den Teppich getreten oder
    Milch über ihr Kleid vergossen wurde. Nie verlor sie ihr
    Lächeln. Als auch die letzte Göre ihrem Heim den Rücken
    gekehrt hatte, war Fletcher völlig erschöpft, aber Annie sagte
    nur: »Ich denke, das ist großartig gelaufen.«
    Fletcher traf sich auch weiterhin viel mit Jimmy, der – wie er
    selbst sagte – dank seines Vaters eine Stelle bei einer kleinen,
    aber angesehenen Kanzlei in der Lexington Avenue gefunden
    hatte. Seine Arbeitszeit war fast so schlimm wie die von
    Fletcher, aber seine Verantwortung als Vater motivierte ihn und
    das verstärkte sich noch, als Joanna ein zweites Kind zur Welt

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    brachte. Die beiden beteten sich an und waren das Neidobjekt
    zahlreicher Zeitgenossen, die bereits die Scheidung eingereicht
    hatten. Als Fletcher hörte, dass Joanna ein zweites Kind
    erwartete, hoffte er, dass auch Annie bald nachfolgen würde; er
    beneidete Jimmy um seinen Sohn. Oft musste er an Harry
    Robert denken.
    Aufgrund seines Arbeitspensums schloss Fletcher kaum neue
    Freundschaften, mit Ausnahme von Logan

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