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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Erholung,
    gefolgt von einem weiteren kleinen Kurseinbruch, aber
    langfristig kannte der Yen nur eine Richtung, nach oben, und für
    den Dollar ging es stetig nach unten. Das Gleiche galt für das
    Verhältnis von Yen zu D-Mark, Pfund und Lira. Nat beschloss,
    herauszufinden, welche Wechselkurse die größten Differenzen
    aufwiesen. Sobald sie wieder in Boston waren, würde er mit
    Toms Vater reden. Lieber wollte er die Devisenabteilung der
    Russell’s Bank konsultieren, als seine Ideen jemandem offen zu
    legen, den er nicht kannte.
    Nat betrachtete seine schlafende Frau. Er war dankbar für
    ihren Vorschlag, den Wechselkurs zum Thema seiner
    Diplomarbeit an der Business School zu machen. Die Zeit in
    Harvard würde nur allzu schnell verstreichen und ihm war klar,
    dass er eine Entscheidung, die ihrer beider Zukunft betraf, nicht
    hinausschieben durfte. Sie hatten bereits über drei Alternativen
    gesprochen: Er könnte sich eine Stelle in Boston suchen, damit
    Su Ling in Harvard bleiben konnte, aber sie hatte darauf
    hingewiesen, wie sehr das seine Möglichkeiten einschränken
    würde. Er könnte Mr Russells Angebot annehmen und sich Tom

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    in einer großen Bank in einer Kleinstadt anschließen, aber das
    würde seine künftigen Aussichten nachhaltig einschränken.
    Oder er könnte sich um eine Stelle in der Wall Street bewerben
    und feststellen, ob er in der Oberliga mitspielen konnte.
    Su Ling hatte keinerlei Zweifel, welche der Optionen er in die
    Tat umsetzen sollte, und obwohl sie noch Zeit hatten, um über
    ihre Zukunft nachzudenken, hatte sie bereits erste Kontakte mit
    Columbia aufgenommen.

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    NAT BEDAUERTE WENIG, wenn er auf sein letztes Jahr in
    Harvard zurückblickte.
    Nur wenige Stunden nach der Landung auf dem Logan
    International Airport rief er Toms Vater an und unterbreitete
    ihm seine Währungsideen. Mr Russell wies darauf hin, dass die
    Summen, mit denen er handeln wollte, zu klein für jede
    Devisenabteilung wären. Nat war enttäuscht, doch dann schlug
    Mr Russell vor, dass die Bank ihm ein Darlehen von eintausend
    Dollar gewähren könnte, und er erkundigte sich, ob er und Tom
    ebenfalls je tausend Dollar investieren dürften. So gründete Nat
    seinen ersten Devisenfonds.
    Als Joe Stein von dem Projekt erfuhr, tauchten am selben Tag
    weitere eintausend Dollar auf. Innerhalb eines Monats war der
    Fonds auf zehntausend Dollar angewachsen. Nat sagte zu Su
    Ling, dass er mehr fürchte, das Geld der Investoren zu verlieren,
    als sein eigenes. Am Ende des Quartals war der Cartwright-
    Fonds auf vierzehntausend Dollar angewachsen und Nat hatte
    einen Gewinn von siebenhundertsechsundzwanzig Dollar
    gemacht.
    »Du könntest immer noch alles verlieren«, rief ihm Su Ling
    ins Gedächtnis.
    »Stimmt, aber da der Fonds jetzt umfangreicher ist, minimiert
    sich die Wahrscheinlichkeit eines großen Verlustes. Selbst wenn
    sich der Trend plötzlich umkehren sollte, könnte ich mich
    weitgehend schützen, indem ich vorzeitig verkaufe und die
    Verluste auf ein Mindestmaß beschränke.«
    »Aber nimmt das nicht zu viel von deiner Zeit in Anspruch,
    wo du doch eigentlich an deiner Abschlussarbeit schreiben
    solltest?«, fragte Su Ling.

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    »Ich brauche nur etwa fünfzehn Minuten pro Tag«, wehrte Nat
    ab.
    »Ich schaue mir jeden Morgen um 6 Uhr den japanischen
    Markt an und um 18 Uhr die Schlussnotierungen in New York.
    Solange ich es nicht mehrere Tage in Folge mit einer
    Trendwende zu tun habe, muss ich nichts weiter tun, als das
    Kapital jeden Monat neu zu investieren.«
    »Das ist obszön«, erklärte Su Ling.
    »Was soll denn falsch daran sein, meine Fähigkeiten, mein
    Wissen und eine Prise Unternehmergeist einzusetzen?«, fragte
    Nat.
    »Weil du in fünfzehn Minuten am Tag mehr verdienst, als ich
    in einem Jahr als leitende Forscherin an der Columbia
    University – möglicherweise verdienst du sogar mehr als mein
    Chef.«
    »Dein Chef wird aber heute in einem Jahr immer noch auf
    seinem Stuhl sitzen, egal, was mit dem Devisenmarkt passiert.
    Das nennt man freies Unternehmertum. Und der Haken ist, dass
    ich dabei alles verlieren kann.«
    Nat erzählte seiner Frau nicht, dass der britische
    Wirtschaftswissenschaftler Maynard Keynes einmal gesagt
    hatte: Ein kluger Mann sollte in der Lage sein, noch vor dem
    Frühstück ein Vermögen zu machen, damit er den Rest des
    Tages einer ordentlichen Arbeit nachgehen kann. Er wusste,
    welche Vorbehalte seine Frau gegenüber leicht verdientem

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