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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hatte.
    »Ja«, erwiderte sie, »er muss aus Ihrem Ärmel gefallen sein,
    als Sie den Mantel anzogen. Ich habe ihn auf dem Boden
    gefunden.«
    »Danke«, sagte Fletcher. Er drehte sich um und wollte gerade
    gehen, als er unerwarteterweise Logan immer noch an der Bar
    sah. Fletcher erstarrte, als er sah, mit wem Logan sich unterhielt.

    *

    Nat schlief tief und fest.
    La Dévaluation Française – drei schlichte Worte versetzten
    die Magnetstreifen von einem sanften Murmeln in schnatternde
    Panik. Dreißig Sekunden später klingelte das Telefon neben
    Nats Bett. Sofort gab er Adrian den Befehl: »Stoß so viele
    Francs ab wie du kannst.« Er hörte zu und sagte dann: »Dollar.«

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    Nat konnte sich nicht erinnern, sich in den letzten zehn Jahren
    jemals nicht rasiert zu haben. An diesem Tag verzichtete er auf
    eine Rasur.
    Su Ling war aufgewacht, als er wenige Minuten später aus
    dem Badezimmer kam. »Gibt es ein Problem?«, fragte sie und
    rieb sich die Augen.
    »Die Franzosen haben um sieben Prozent abgewertet.«
    »Ist das gut oder schlecht?«, fragte sie.
    »Hängt davon ab, wie viele Francs wir halten. Ich kann erst
    eine Einschätzung abgeben, wenn ich an einen Bildschirm
    komme.«
    »In wenigen Jahren wirst du einen auf dem Nachttisch haben,
    dann müsstest du nicht einmal ins Büro gehen.« Su Ling ließ
    den Kopf wieder auf das Kissen sinken, als sie sah, wie der
    Wecker auf 5 Uhr 09 sprang.
    Nat nahm den Hörer zur Hand; Adrian war immer noch in der
    Leitung. »Es wird schwierig, die Francs abzustoßen. Es gibt
    kaum Käufer abgesehen von der französischen Regierung und
    die wird nicht mehr lange in der Lage sein, ihre Währung zu
    stützen.«
    »Tausche weiter. Nimm Yen, D-Mark oder Schweizer
    Franken, sonst nichts. Ich bin in fünfzehn Minuten bei dir. Ist
    Steven da?«
    »Nein, aber er ist unterwegs. Es hat eine Weile gedauert, bis
    ich herausfand, in wessen Bett er gerade war.«
    Nat lachte nicht, als er den Hörer auflegte. Er beugte sich vor
    und küsste seine Frau, bevor er zur Tür eilte.
    »Du trägst keine Krawatte«, mahnte Su Ling.
    »Heute Abend trage ich womöglich nicht einmal mehr ein
    Hemd«, erwiderte Nat.
    Als sie von Boston nach Manhattan gezogen waren, hatte Su
    Ling eine Wohnung gefunden, die nur eine Taxifahrt von der

    321
    Wall Street entfernt lag. Mit jeder neuen Prämie konnte sie die
    vier Zimmer weiter möblieren und dekorieren, so dass Nat bald
    das Gefühl hatte, Kollegen und sogar einige Mandanten zum
    Abendessen einladen zu können. Sieben Gemälde – wenige, die
    ein Laie erkannt hätte – schmückten nun die Wände.
    Su Ling fiel wieder in Halbschlaf, nachdem ihr Mann
    gegangen war. Nat brach mit seiner Gewohnheit und wartete
    nicht auf den Aufzug, sondern sprang die Treppe zwei, drei
    Stufen auf einmal nehmend hinunter. An einem normalen Tag
    wäre er um 6 Uhr aufgestanden und hätte vom Arbeitszimmer
    aus im Büro angerufen, um sich auf den neuesten Stand bringen
    zu lassen. Selten musste er wichtige Entscheidungen am Telefon
    treffen, da die meisten Anlagen auf Monate hinaus festgelegt
    waren. Dann duschte er, rasierte sich und war bis 6 Uhr 30
    angezogen. Anschließend las er das Wall Street Journal,
    während Su Ling das Frühstück zubereitete. Er verließ die
    Wohnung gegen 7 Uhr, nachdem er noch nach Luke gesehen
    hatte. Bei Regen oder Sonne spazierte er die fünf Häuserblocks
    zur Arbeit und nahm sich unterwegs eine Ausgabe der New York
    Times aus einer Zeitungsbox an der Ecke William und John.
    Sofort schlug er die Finanzseiten auf. Wenn die Schlagzeile
    seine Aufmerksamkeit erregte, las er sie im Gehen und war
    trotzdem um 7 Uhr 20 an seinem Arbeitsplatz. Die New York
    Times würde ihre Leser erst am nächsten Morgen über die
    französischen Abwertungen informieren. Bis dahin wäre sie für
    die meisten Banker bereits Geschichte.
    Als Nat auf die Straße trat, winkte er das erste verfügbare Taxi
    zu sich, zog für die Fahrt von fünf Blocks einen Zehn-Dollar-
    Schein hervor und sagte: »Ich sollte eigentlich schon gestern
    dort sein.« Sofort legte der Fahrer einen Gang zu und wechselte
    die Spur. Vier Minuten später fuhr das Taxi vor seinem Büro
    vor. Nat rannte in das Gebäude und lief in den ersten offenen
    Aufzug. Er war voller Händler, die sich allesamt die Lunge aus
    dem Hals brüllten. Nat erfuhr nichts Neues, außer der schlichten

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    Ankündigung, die der französische Finanzminister um 10 Uhr
    mitteleuropäischer Zeit getätigt hatte.

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