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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ihrer Probleme gewesen. In den vergangenen
    zehn Tagen hatten sie darüber gestritten, wo das Rededuell
    stattfinden, wann es anfangen und wer der Moderator sein sollte.
    Sogar über die Höhe der Pulte, von denen aus sie sprechen
    würden, gab es Auseinandersetzungen, weil Barbara Hunter 168
    Zentimeter groß war, Fletcher dagegen 183. Am Ende kam man
    überein, dass es zwei unterschiedlich hohe Pulte zu beiden
    Seiten der Bühne geben sollte.
    Der Moderator, auf den sie sich geeinigt hatten, war der Leiter
    der Fakultät für Publizistik der UConn in Hartford. Er erhob sich
    von seinem Platz.
    »Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich bin Frank
    McKenzie und moderiere den heutigen Abend. Der Ablauf
    gestaltet sich so, dass Mrs Hunter mit einer sechsminütigen

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    Eröffnungserklärung beginnt, gefolgt von Mr Davenport. Ich
    möchte beide Kandidaten darauf hinweisen, dass ich nach fünf
    Minuten diese Glocke läuten werde« – er hob eine kleine
    Glocke auf dem Tisch an und bimmelte mit ihr, was im
    Publikum zu Heiterkeit führte und die Spannung löste –, »um
    Sie darauf aufmerksam zu machen, dass Sie nur noch sechzig
    Sekunden Redezeit haben. Nach sechs Minuten klingele ich
    erneut und Sie müssen Ihren Schlusssatz abgeben. Im Anschluss
    an die Eröffnungsreden werden beide Kandidaten vierzig
    Minuten lang die Fragen einiger ausgewählter Fragesteller
    beantworten. Schließlich werden Mrs Hunter und danach Mr
    Davenport drei Minuten lang ihre Schlusserklärung abgeben. Ich
    bitte nun Mrs Hunter, den Abend zu eröffnen.«
    Barbara Hunter erhob sich und ging zu ihrem Pult auf der
    rechten Seite der Bühne. Sie hatte sich ausgerechnet, dass
    neunzig Prozent des Publikums die Debatte im Fernsehen
    mitverfolgten und sie die größte Zahl an potenziellen Wählern
    erreichen würde, wenn sie als Erste sprach, vor allem, da um 20
    Uhr 30 ein Spiel der World Series übertragen wurde und die
    Mehrheit der Zuschauer automatisch den Sender wechseln
    würde. Da sie beide ihre Eröffnungsrede bis zu diesem
    Zeitpunkt bereits gehalten haben würden, fand Fletcher, dass es
    darauf nicht ankam. Aber er wollte auch deswegen als Zweiter
    sprechen, damit er einige der Punkte herausgreifen konnte, die
    Mrs Hunter während ihrer Eröffnungsrede ansprach, und wenn
    er am Ende des Abends das letzte Wort hatte, war seine Rede
    womöglich das Einzige, an das sich das Publikum später noch
    erinnerte.
    Fletcher hörte aufmerksam der vorhersehbaren und gut
    geprobten Eröffnung von Mrs Hunter zu. Sie hielt sich beim
    Reden am Pult fest.
    »Ich bin in Hartford geboren und habe einen Mann aus
    Hartford geheiratet. Meine Kinder kamen im St Patrick Hospital
    zur Welt und alle leben immer noch in der Hauptstadt unseres

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    Bundesstaates, darum halte ich mich für qualifiziert, die
    Menschen dieser großartigen Stadt zu vertreten.« Der erste
    Applaus brauste aus dem Zuschauerraum auf. Fletcher
    betrachtete die vollen Ränge sorgsam. Ihm fiel auf, dass die
    Hälfte applaudierte, die andere blieb stumm.
    Zu Jimmys Verantwortungsbereich an diesem Abend hatte die
    Zuweisung der Sitze gehört. Man war sich einig geworden, dass
    beide Parteien je dreihundert Karten erhalten würden, es blieben
    vierhundert für die allgemeine Öffentlichkeit. Jimmy und eine
    kleine Gruppe an Helfern hatten Stunden damit verbracht, ihre
    Anhänger zu drängen, sich um die verbleibenden vierhundert
    Karten zu bemühen, aber Jimmy war klar, dass die Republikaner
    ebenso emsig vorgehen würden, darum würde es am Ende so
    oder so fünfzig zu fünfzig stehen. Fletcher fragte sich, wie viele
    wirklich neutrale Personen im Publikum saßen.
    »Mach dir keine Gedanken um den Saal«, hatte Harry ihm
    geraten.
    »Das wahre Publikum sieht dich im Fernsehen und sie sind
    diejenigen, die du beeinflussen musst. Schau mitten in die
    Kameralinse und blicke ernsthaft«, fügte er mit einem Grinsen
    hinzu.
    Fletcher machte sich Notizen, während Mrs Hunter ihr
    Programm umriss und obwohl die Inhalte vernünftig und
    ehrenwert waren, hatte sie eine Art des Vortragens an sich, die
    die Gedanken auf Wanderschaft schickte. Als der Moderator
    nach fünf Minuten die Glocke betätigte, hatte Mrs Hunter erst
    die Hälfte ihrer Rede geschafft. Sogar beim Umblättern hatte sie
    Pausen eingelegt. Fletcher war überrascht, dass eine so
    erfahrene Wahlkämpferin nicht den gelegentlichen Applaus
    einberechnet hatte, der ihre Redezeit kürzte. Fletchers
    Eröffnungsbemerkungen dauerten nur

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