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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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im
    Geschäft zu bleiben?«
    »Ja, das war seine Idee. Er wusste, dass er nur noch wenige
    Jahre zu leben hatte, und da wir keine Kinder hatten, beschloss
    er, mir alles über das Geschäft beizubringen.«
    Nat räumte die Teller ab.
    »Möchte jemand crème brûlée? « , fragte Su Ling.
    »Ich bekomme leider keinen Bissen mehr herunter. Das Lamm
    war dermaßen zart. Aber lass dich davon nicht abhalten«, sagte
    Julia und streichelte über Toms Bauch.
    Nat sah zu Tom hinüber und meinte, ihn noch nie so zufrieden
    gesehen zu haben. Er vermutete, dass Julia womöglich sogar ein
    drittes Mal zum Abendessen kommen würde.
    »Oh, ist es wirklich schon so spät?«, rief Julia und sah auf ihre
    Uhr.
    »Es war ein wunderbarer Abend, Su Ling, aber jetzt müssen
    Sie mich bitte entschuldigen. Ich habe morgen früh um 10 Uhr
    eine Vorstandssitzung, darum sollte ich jetzt gehen.«
    »Natürlich«, sagte Su Ling und erhob sich.
    Tom sprang von seinem Stuhl auf und begleitete Julia in den
    Flur, wo er ihr in den Mantel half. Er küsste Su Ling auf die
    Wange und dankte ihr für einen herrlichen Abend. »Es tut mir
    Leid, dass Julia nach New York zurück muss. Nächstes Mal
    essen wir bei mir.«
    Nat warf Su Ling einen Blick zu und lächelte, aber sie
    erwiderte das Lächeln nicht.
    Nat gluckste, als er die Haustür schloss. »Was für eine Frau!«,
    sagte er, ging zu Su Ling in die Küche und nahm sich ein
    Geschirrtuch.
    »Sie ist eine Schwindlerin«, verkündete Su Ling.
    »Wie meinst du das?«, fragte Nat.

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    »Genauso wie ich es sage: Sie ist eine Schwindlerin. Falscher
    Akzent, falsche Kleider und ihre falsche Geschichte war viel zu
    nett und stimmig. Mach keine Geschäfte mir ihr.«
    »Was kann schon schief gehen, wenn sie fünfhunderttausend
    Dollar bei der Bank deponiert?«
    »Ich wette ein Monatsgehalt, dass die fünfhunderttausend nie
    auftauchen.«
    Obwohl Su Ling das Thema an diesem Abend nicht noch
    einmal anschnitt, bat Nat am nächsten Morgen seine Sekretärin,
    alle Finanzdaten auszugraben, die sie über Kirkbridge &
    Company in New York finden konnte. Eine Stunde später kam
    sie mit deren Jahresbilanz und dem neuesten Kontoauszug
    zurück. Nat prüfte die Bilanz sorgfältig. Sein Auge fiel auf die
    unterste Zeile. Sie hatten im vergangenen Jahr einen Profit von
    etwas über einer Million gemacht und alle Zahlen stimmten mit
    denen überein, die Julia beim Abendessen genannt hatte. Dann
    sah er sich den Vorstand an. Mrs Julia Kirkbridge war als
    Direktorin aufgeführt, direkt unter dem Vorstandsvorsitzenden
    und dem Geschäftsführer. Er dachte an Su Lings Worte und
    beschloss, seine Überprüfung noch einen Schritt weiter zu
    führen. Er wählte die Telefonnummer des New Yorker Büros,
    ohne dabei seine Sekretärin zu bemühen.
    »Kirkbridge & Company, was kann ich für Sie tun?«, meldete
    sich eine Stimme.
    »Guten Morgen, kann ich mit Mrs Kirkbridge sprechen?«
    »Tut mir Leid, Sir, sie ist in einer Vorstandssitzung.« Nat sah
    auf seine Armbanduhr und lächelte. Es war 10 Uhr 25. »Wenn
    Sie Ihre Rufnummer hinterlassen, wird sie Sie baldmöglichst
    zurückrufen.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Nat legte auf. Gleich darauf
    klingelte es. »Hier Jeb aus der Abteilung neue Konten, Mr
    Cartwright. Ich dachte mir, Sie würden wissen wollen, dass wir
    soeben einen Transfer über die Summe von fünfhunderttausend

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    Dollar von Chase erhalten haben, gutzuschreiben dem Konto
    einer Mrs Julia Kirkbridge.«
    Nat konnte nicht anders, als Su Ling anzurufen und ihr die
    Neuigkeiten zu berichten.
    »Sie ist trotzdem eine Schwindlerin«, wiederholte seine Frau.

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    »KOPF ODER ZAHL?«, fragte der Moderator.
    »Zahl«, sagte Barbara Hunter.
    »Also Zahl.« Der Moderator sah zu Mrs Hunter und nickte.
    Fletcher konnte sich nicht beschweren, weil er ohnehin Kopf
    genommen hätte – das tat er immer –, also fragte er sich nun,
    wie sie sich entscheiden würde. Würde sie als Erste reden
    wollen? Denn das würde bedeuten, dass Fletcher als Letzter an
    diesem Abend zu Wort kam. Andererseits, wenn …
    »Ich möchte anfangen«, sagte sie.
    Fletcher unterdrückte ein Lächeln. Wenn er gewonnen hätte,
    hätte er sich entschieden, als Zweiter zu reden.
    Der Moderator nahm seinen Platz hinter dem Tisch in der
    Bühnenmitte ein. Mrs Hunter saß zu seiner Rechten und
    Fletcher zu seiner Linken, was die Ideologie der beiden Parteien
    widerspiegelte. Aber die Entscheidung, wo sie sitzen sollten,
    war das Geringste

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