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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hat nie mehr getan als mir die Wange zu küssen.«
    »Und er wird auch nie mehr tun. Ich frage mich, wie viele
    Menschen jemand lieben, den sie noch nicht einmal auf die
    Wange geküsst haben.«
    Nat verschwand nach oben, um Luke vorzulesen, während Su
    Ling ein viertes Gedeck auflegte. Sie polierte gerade ein
    zusätzliches Glas, als es schellte.
    »Kannst du an die Tür gehen, Nat? Ich bin beschäftigt.« Es
    kam keine Antwort, darum nahm Su Ling die Schürze ab und
    ging selbst zur Tür.
    »Hallo«, sagte Tom, beugte sich vor und küsste Su Ling auf
    die Wange.
    »Das ist Julia«, sagte er. Su Ling sah zu einer eleganten Frau
    auf, die fast so groß war wie Tom und beinahe so dünn wie Su
    Ling, auch wenn ihre blonden Haare und die blauen Augen auf

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    einen Stammbaum hinwiesen, der eher in Skandinavien als im
    Fernen Osten verwurzelt war.
    »Wie schön, Sie kennen zu lernen«, sagte Julia. »Ich weiß, es
    klingt abgedroschen, aber ich habe schon so viel von Ihnen
    gehört.«
    Su Ling lächelte, als sie Julias Pelzmantel nahm. »Mein
    Ehemann ist gerade beschäftigt …«
    »Mit schwarzen Katern«, ergänzte Nat, der an Su Lings Seite
    trat.
    »Ich habe Luke Der Kater mit Hut vorgelesen. Hallo, ich bin
    Nat. Sie müssen Julia sein.«
    »Stimmt genau.« Julia schenkte Nat ein Lächeln, das Su Ling
    daran erinnerte, wie attraktiv andere Frauen ihren Ehemann
    fanden.
    »Lasst uns ins Wohnzimmer gehen und etwas trinken«, schlug
    Nat vor. »Ich habe Champagner kalt gestellt.«
    »Gibt es etwas zu feiern?«, erkundigte sich Tom.
    »Abgesehen davon, dass du jemand gefunden hast, der bereit
    ist, dich zum Abendessen zu begleiten – nein. Mir fällt da nichts
    Bestimmtes ein, außer …« Julia lachte. »… außer dem Anruf
    von meinen Anwälten, die mir mitteilten, dass unsere
    Übernahme der Bennett Bank geklappt hat.«
    »Wann hast du das erfahren?«, wollte Tom wissen.
    »Am späten Nachmittag. Jimmy rief an und ließ mich wissen,
    dass sie alle Dokumente unterschrieben haben. Jetzt müssen wir
    ihnen nur noch den Scheck überreichen.«
    »Das hast du gar nicht erwähnt, als du nach Hause gekommen
    bist«, schimpfte Su Ling.
    »Der Gedanke, dass Julia zum Abendessen kommen würde,
    hat es mich vergessen lassen«, sagte Nat. »Aber ich habe mit
    Luke über den Deal gesprochen.«
    »Und welche Meinung hatte er dazu?«, fragte Tom.

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    »Er fand, ein Dollar sei viel zu viel Geld für eine Bank.«
    »Ein Dollar?«, staunte Julia.
    »Ja. Die Bennett Bank hat in den letzten fünf Jahren nur
    Verluste eingefahren und ihr Besitz deckt ihre Verbindlichkeiten
    nicht annähernd ab, darum behält Luke womöglich Recht, wenn
    ich das Ruder nicht noch herumreißen kann.«
    »Wie alt ist Luke?«, wollte Julia wissen.
    »Zwei, aber er hat bereits einen Riecher für finanzielle
    Angelegenheiten.«
    Julia lachte. »Erzählen Sie mir mehr von der Bank, Nat.«
    »Das ist erst der Anfang«, erklärte er und schenkte den
    Champagner aus. »Ich habe immer noch ein Auge auf die
    Morgan Bank geworfen.«
    »Und wie viel wird dich das kosten?«, fragte Su Ling.
    »Ungefähr dreihundert Millionen zu heutigen Preisen, aber bis
    ich so weit bin, ein Angebot abzugeben, könnte es bei über einer
    Milliarde liegen.«
    »In solchen Summen kann ich nicht denken«, sagte Julia. »Das
    ist nicht meine Liga.«
    »Das stimmt nicht, Julia«, widersprach Tom. »Vergiss nicht,
    dass ich die Konten deiner Firma geprüft habe und anders als die
    Bennett Bank hast du in den letzten fünf Jahren Gewinne
    eingestrichen.«
    »Ja, aber insgesamt nur etwas über eine Million.« Julia
    schenkte ihm dieses besondere Lächeln.
    »Entschuldigt mich«, sagte Su Ling. »Ich sehe nach dem
    Essen.«
    Nat lächelte seiner Frau zu und sah dann Toms Gast an. Er
    hatte bereits das Gefühl, dass es Julia zu einer zweiten
    Verabredung schaffen könnte. »Was machen Sie beruflich,
    Julia?«, erkundigte sich Nat.

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    »Was glauben Sie?«, gab sie ihm mit demselben koketten
    Lächeln zurück.
    »Ich würde sagen, Sie sind Fotomodel, möglicherweise
    Schauspielerin.«
    »Nicht übel. Ich habe in meiner Jugend als Model gearbeitet,
    aber in den letzten sechs Jahren habe ich mich mit Immobilien
    beschäftigt.«
    Su Ling kam zurück. »Darf ich bitten? Das Essen ist sofort
    fertig.«
    »Immobilien«, wiederholte Nat, als er seinen Gast ins
    Esszimmer begleitete. »Darauf wäre ich nie gekommen.«
    »Es stimmt aber«, warf Tom ein. »Und Julia möchte bei uns
    ein Konto

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