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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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dann erzähle ich Ihnen alles, was bei
    uns hier draußen passiert. Wann immer ich Ihnen eine Frage
    stelle, antworten Sie nur mit ja oder nein. Geben Sie Bates keine
    Hinweise auf das, was ich herauszufinden versuche.« Fletcher
    nickte. Als sie zur Tür kamen, nahm der Polizeichef seine
    Zigarre aus dem Mund. »Ich nehme Ihr Jackett, Herr Senator.«
    Fletcher wirkte erstaunt. »Wenn Sie keine Waffe tragen, sollten
    wir Bates auch keine Veranlassung zu der Annahme geben, dass
    Sie doch eine bei sich haben.« Fletcher lächelte, als Culver ihm
    die Tür aufhielt. »Ich habe letztes Mal nicht für Sie gestimmt,
    Herr Senator. Aber wenn Sie das hier lebend überstehen,
    entscheide ich mich nächstes Mal vielleicht anders. Tut mir
    Leid«, fügte er hinzu, »das ist nur mein verschrobener Sinn für
    Humor. Viel Glück!«
    Fletcher trat auf den Schulhof und ging langsam den Weg zu
    den Klassenzimmern entlang. Er konnte keine Scharfschützen
    mehr ausmachen, aber er spürte, dass sie noch in der Nähe
    waren. Obwohl er die Fernsehcrews nicht sah, hörte er die
    Stimmen der Moderatoren, als er in das Licht ihrer riesigen
    Scheinwerfer trat. Der Pfad, der zu den Klassenzimmern führte,
    konnte nicht mehr als hundert Meter betragen, aber für Fletcher
    fühlte es sich an, als ob er bei glühendem Sonnenschein eine
    Meile auf einem Drahtseil balancierte.
    Als er auf der anderen Seite des Schulhofes angelangt war,
    stieg er die vier Stufen zum Eingang empor. Er trat in einen
    dunklen, leeren Flur und wartete, bis sich seine Augen an das
    Halbdunkel gewöhnt hatten. Als er an eine Tür kam, auf der mit
    zehn verschiedenen Buntstiften die Worte MISS HUDSON
    aufgemalt waren, klopfte er leise. Die Tür wurde sofort
    aufgerissen. Fletcher trat ein und hörte, wie sich die Tür hinter

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    ihm schloss. Fletcher vernahm unterdrücktes Schluchzen und
    sah zu einer Gruppe Kinder, die sich in einer Ecke auf dem
    Boden drängten.
    »Setzen Sie sich«, befahl Bates, der so nervös aussah, wie
    Fletcher sich fühlte. Fletcher quetschte sich in ein Schülerpult
    am Ende der ersten Reihe, das für einen Neunjährigen gebaut
    war. Er sah zu dem ungepflegten Mann auf, dessen schlecht
    sitzende Jeans zerrissen und schmutzig war. Ein Bierbauch hing
    über den Hosenbund, trotz der Tatsache, dass er nicht älter als
    vierzig sein konnte. Fletcher beobachtete mit wachsamem Blick,
    wie Bates durch den Raum ging und sich hinter Miss Hudson
    stellte, die an ihrem Tisch vor der Tafel saß. Bates hielt die
    Waffe in der rechten Hand, den linken Arm legte er um ihre
    Schulter.
    »Was passiert da draußen?«, verlangte er lautstark zu wissen.
    »Was hat der Polizeichef vor?«
    »Er wartet, bis er wieder von mir hört«, erwiderte Fletcher mit
    ruhiger Stimme. »Alle fünf Minuten wird er anrufen. Er macht
    sich Sorgen um die Kinder. Sie haben alle da draußen davon
    überzeugt, dass Sie ein Killer sind.«
    »Ich bin kein Killer«, erklärte Bates. »Sie wissen das.«
    »Mir ist das möglicherweise klar«, meinte Fletcher, »aber die
    da draußen wären überzeugter, wenn Sie die Kinder freilassen.«
    »Wenn ich das tue, habe ich nichts mehr, womit ich
    verhandeln kann.«
    »Sie haben mich«, erklärte Fletcher. »Wenn Sie ein Kind
    töten, Billy, werden sich alle ihr Leben lang daran erinnern.
    Wenn Sie einen Senator töten, ist das bis morgen schon
    vergessen.«
    »Was immer ich auch tue, ich bin ein toter Mann.«
    »Nicht, wenn wir gemeinsam vor die Kamera gehen.«
    »Was würden wir ihnen sagen?«

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    »Dass Sie schon zwei Mal bei mir waren und einige
    vernünftige und kreative Ideen zur Waffenkontrolle vorgelegt
    haben, doch niemand hat von Ihnen Notiz genommen. Tja, jetzt
    werden sie zuhören, denn Sie haben die Chance, zur besten
    Sendezeit mit Sandra Mitchell von den Nachrichten zu reden.«
    »Sandra Mitchell? Ist sie da draußen?«
    »Aber natürlich«, erwiderte Fletcher. »Und sie würde nur zu
    gern ein Interview mit Ihnen führen.«
    »Glauben Sie, dass sie an mir interessiert ist, Mr Davenport?«
    »Sie ist nicht den ganzen Weg gekommen, um mit jemand
    anderem zu reden«, meinte Fletcher.
    »Werden Sie mir dabei zur Seite stehen?«, fragte Bates.
    »Aber sicher, Billy. Sie wissen doch, wie ich zur
    Waffenkontrolle stehe. Als wir uns das letzte Mal begegneten,
    sagten Sie mir, dass Sie alle meine Reden zu diesem Thema
    kennen.«
    »Ja, das tue ich, und was hat mir das geholfen?«, fragte Billy.
    Er nahm den Arm von Mary Hudsons Schulter

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