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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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sie zurückpfeifen, wenn
    er keine Toten verantworten will.«
    Fletcher sah Culver an, der seine Zigarre wieder aus dem
    Mund nahm, bevor er nickte.
    »Der Polizeichef hat dem zugestimmt«, bestätigte Fletcher.
    »Ich rufe wieder an, wenn ich keinen von denen mehr sehe.«
    »Also gut«, erklärte der Polizeichef. »Sagen Sie allen, sie
    sollen sich zurückziehen. Mit Ausnahme des Scharfschützen auf
    dem Nordturm. Den kann Bates unmöglich sehen.«
    »Und was geschieht als Nächstes?«, fragte Fletcher.
    »Wir warten darauf, dass sich der Mistkerl wieder rührt.«

    *

    Nat beantwortete gerade eine Frage bezüglich freiwilliger
    Abfindungen, als seine Sekretärin in den Sitzungssaal des
    Vorstandes gelaufen kam. Allen war klar, dass es sich um etwas
    Wichtiges handeln musste, da Linda noch nie zuvor eine
    Vorstandssitzung unterbrochen hatte. Nat verstummte sofort, als
    er den besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht sah.
    »Ein Bewaffneter ist in die Hartford Elementary eingedrungen
    …«
    Nat wurde eiskalt. »… und hat die Klasse von Miss Hudson
    als Geiseln genommen.«
    »Ist Luke …«
    »Ja«, erwiderte sie. »Lukes letzte Stunde am Freitag ist immer
    Kunsterziehung bei Miss Hudson.«
    Nat erhob sich schwankend von seinem Stuhl und ging zur

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    Tür. Die restlichen Vorstandsmitglieder schwiegen. »Mrs
    Cartwright ist bereits auf dem Weg zur Schule.« Linda folgte
    ihm, als Nat den Raum verließ.
    »Sie bat mich, Ihnen auszurichten, dass sie dort auf Sie
    wartet.«
    Nat nickte. Er stieß die Tür auf, die zur Tiefgarage führte.
    »Bleiben Sie am Telefon«, war das Letzte, was er zu Linda
    sagte, bevor er in den Wagen stieg. Als er die Rampe hinauf in
    Richtung Main Street fuhr, zögerte er kurz, bevor er nach links
    bog, anstatt wie sonst immer nach rechts.

    *

    Das Telefon klingelte. Der Polizeichef drückte auf die
    Freisprecheranlage und wies mit dem Finger auf Fletcher.
    »Sind Sie da, Herr Senator?«
    »Natürlich, Billy.«
    »Sagen Sie dem Polizeichef, dass er Fernsehcrews und die
    Presse hinter die Absperrung lassen soll. So fühle ich mich
    sicherer.«
    »He, jetzt hören Sie mal zu …«, rief der Polizeichef.
    »Nein, Sie hören zu«, brüllte Billy. »Oder es gibt die erste
    Leiche auf dem Schulhof. Dann können Sie der Presse ja
    erklären, dass es nur geschah, weil man die Medienvertreter
    nicht hereingelassen hat.« Die Verbindung erstarb.
    »Sie sollten seiner Bitte besser entsprechen, Chief Culver«,
    riet Fletcher. »Sieht so aus, als ob er wild entschlossen wäre,
    sich Gehör zu verschaffen – so oder so.«
    »Lasst die Presse durch«, sagte Culver und nickte einem seiner

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    Deputys zu. Der Sergeant verließ rasch den Raum, aber es
    dauerte einige Minuten, bevor das Telefon erneut klingelte.
    Fletcher berührte die Konsole.
    »Ich höre, Billy.«
    »Danke, Mr Davenport. Sie sind ein Mann, der zu seinem
    Wort steht.«
    »Was wollen Sie eigentlich?«, bellte der Polizeichef
    dazwischen.
    »Von Ihnen gar nichts. Ich ziehe es vor, weiter mit dem
    Senator zu verhandeln. Mr Davenport, ich möchte, dass Sie zu
    mir kommen. Nur so gelingt es mir, meinem Standpunkt
    Öffentlichkeit zu verschaffen.«
    »Das kann ich nicht erlauben«, erklärte der Polizeichef.
    »Ich denke nicht, dass Sie in dieser Sache etwas zu sagen
    haben, Chief Culver. Die Entscheidung liegt ganz allein beim
    Senator, aber das müssen Sie vermutlich unter sich ausmachen.
    Ich rufe in zwei Minuten wieder an.« Die Leitung erstarb.
    »Ich kann Sie nicht aufhalten«, meinte der Polizeichef. »Aber
    vielleicht kann Ihnen Mrs Davenport die Konsequenzen
    aufzeigen.«
    »Ich will nicht, dass du dort hineingehst«, flehte Annie.
    »Ich frage mich, was du sagen würdest, wenn Lucy eines der
    Kinder wäre, das dort drin als Geisel gehalten wird?«
    Annie wollte gerade etwas erwidern, als das Telefon erneut
    klingelte. »Sind Sie schon unterwegs, Herr Senator, oder
    brauchen Sie erst eine Leiche als Entscheidungshilfe?«
    »Nein, nein«, rief Fletcher. »Ich bin unterwegs.« Die
    Verbindung erstarb.
    »Hören Sie genau zu«, verlangte der Polizeichef. »Ich kann
    Ihnen Deckung geben, solange Sie sich auf freiem Gelände
    befinden, aber im Unterrichtsraum sind Sie auf sich allein

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    gestellt.« Fletcher nickte, dann nahm er Annie in den Arm und
    hielt sie mehrere Sekunden fest.
    Der Polizeichef begleitete ihn den Flur entlang. »Ich rufe alle
    fünf Minuten im Unterrichtsraum an. Wenn Sie die Möglichkeit
    haben, mit mir zu reden,

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