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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Fletcher, »was ist?«
    »Ich habe gerade in den Nachrichten gesehen, dass der
    Schütze Billy Bates heißen soll. Der Name kam mir bekannt vor
    und wie sich herausstellte, haben wir eine Akte über ihn – er hat
    bereits zwei Mal Ihre Bürgersprechstunde aufgesucht. Es ging
    ihm beide Male um die Waffenkontrolle und er hat
    diesbezüglich offenbar sehr ausgeprägte Ansichten. In Ihren
    Notizen haben Sie vermerkt: ›Beschränkungen nicht
    ausreichend, Sicherung an Abzügen, Verkauf von Feuerwaffen
    an Minderjährige, Ausweiskontrolle.‹«
    »Ich erinnere mich«, sagte Fletcher. »Intelligent, voller Ideen,
    aber ohne Schulbildung. Sehr gut, Sally.«
    »Sind Sie sicher, dass er nicht einfach nur verrückt ist?«, hakte
    der Polizeichef nach.
    »Ganz im Gegenteil«, meinte Fletcher. »Er ist nachdenklich,
    schüchtern, sogar scheu und am meisten hat er sich darüber
    beklagt, dass ihm nie jemand zuhört. Manchmal hat so ein
    Mensch das Gefühl, dass er seinen Standpunkt handgreiflich

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    beweisen muss, wenn alle anderen Möglichkeiten gescheitert
    sind. Und dass seine Frau ihn mitsamt den Kindern verlässt, als
    er gerade seinen Job verloren hat, könnte das Fass zum
    Überlaufen gebracht haben.«
    »Dann muss ich ihn ausschalten«, erklärte der Polizeichef,
    »wie man es mit dem Typen in Tennessee getan hat, der diese
    ganzen Finanzbeamten eingesperrt hatte.«
    »Nein, der Fall liegt völlig anders«, widersprach Fletcher.
    »Der Mann war als Psychopath bekannt. Billy Bates ist nur ein
    einsamer Kerl, der Aufmerksamkeit sucht. Jemand, der
    regelmäßig zu mir kam.«
    »Tja, meine Aufmerksamkeit ist ihm jetzt sicher, Herr
    Senator«, erwiderte der Polizeichef.
    »Das könnte genau der Grund sein, warum er zu solch
    drastischen Mitteln greift«, entgegnete Fletcher. »Warum lassen
    Sie mich nicht mit ihm sprechen?«
    Der Polizeichef nahm zum ersten Mal seine Zigarre aus dem
    Mund. Jüngere Beamte hätten Fletcher warnen können, dass es
    Culver jetzt ernst wurde.
    »Na gut, aber ich möchte, dass Sie ihn nur dazu bringen, den
    Hörer abzunehmen, dann übernehme ich die Verhandlungen. Ist
    das klar?«
    Fletcher nickte zustimmend. Der Polizeichef wandte sich an
    seinen Stellvertreter und fügte hinzu: »Dale, sag ihnen, das der
    Senator und ich nach draußen gehen, sie sollen sich
    zurückhalten.« Der Polizeichef nahm das Megafon zur Hand.
    »Dann mal los, Herr Senator.«
    Als sie den Flur entlanggingen, fügte Chief Culver
    entschlossen hinzu: »Sie gehen nur ein paar Schritte vor die Tür.
    Und vergessen Sie nicht, Ihre Botschaft muss einfach sein. Ich
    will nur, dass er den Hörer abnimmt.«
    Fletcher nickte. Der Polizeichef öffnete ihm die Tür und er trat

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    einige Schritte hinaus, dann blieb er stehen und hielt das
    Megafon hoch. »Billy, hier spricht Senator Davenport. Sie
    haben mich ein paar Mal besucht. Wir müssen mit Ihnen
    sprechen. Würden Sie bitte das Telefon auf Miss Hudsons
    Schreibtisch abnehmen?«
    »Wiederholen Sie die Forderung«, bellte der Polizeichef.
    »Billy, hier spricht Senator Davenport. Würden Sie bitte …«
    Ein junger Beamter kam auf die offene Tür zugelaufen. »Er
    hat den Hörer abgenommen, Chief, aber er sagt, dass er nur mit
    dem Senator reden will.«
    »Ich entscheide, mit wem er redet«, erklärte Culver. »Mir
    schreibt niemand etwas vor.« Er verschwand durch die Tür und
    rannte beinahe zum Büro des Direktors zurück. »Hier spricht
    Polizeichef Culver. Hören Sie zu, Bates, wenn Sie glauben …«
    Die Leitung starb. »Verdammt«, fluchte der Polizeichef, als
    Fletcher den Raum betrat. »Er hat einfach aufgelegt Wir müssen
    es noch mal versuchen.«
    »Vielleicht ist es ihm ernst damit, dass er nur mit mir reden
    will.«
    Der Polizeichef nahm wieder seine Zigarre aus dem Mund.
    »Na gut, aber in dem Moment, wo Sie ihn beruhigt haben,
    reichen Sie mir den Hörer.«
    Kaum waren sie wieder auf dem Schulhof, meldete sich
    Fletcher erneut über Megafon. »Tut mir Leid, Billy, können Sie
    noch einmal anrufen? Diesmal werde ich am anderen Ende der
    Leitung sein.«
    Fletcher begleitete Don Culver zurück zum Büro des
    Direktors. Billy wartete bereits in der Leitung.
    »Der Senator kommt soeben in den Raum«, versicherte ihm
    der Direktor.
    »Ich bin hier, Billy. Hier ist Fletcher Davenport.«
    »Senator, bevor Sie etwas sagen: Ich werde mich nicht von der

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    Stelle rühren, solange der Polizeichef all diese Schützen auf
    mich zielen lässt. Sagen Sie ihm, er soll

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