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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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schon klar war, warum Fletcher diesen riskanten
    Schritt gewagt hatte? Fletcher hatte Nat während der Pause
    erklärt, dass er den Fall nur gewinnen konnte, wenn er die
    Aussage von Rebecca Elliot untergrub, und daher konnte er es
    sich nicht leisten, dass sie sich auch nur für einen Moment
    entspannte. Nach der Verwarnung durch den Richter würde
    Ebden sie nun im Flur warten lassen, möglicherweise mehrere
    Tage lang, bevor sie schließlich in den Zeugenstand gerufen
    würde.
    Nur
    wenige
    Augenblicke,
    bevor
    Richter
    Kravats
    zurückerwartet wurde, setzte sich Fletcher neben Nat. »Der

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    Polizeichef tigert wütend im Flur auf und ab und Mrs Elliot sitzt
    allein in einer Ecke und kaut an ihren Nägeln. Ich beabsichtige,
    die Dame dort mehrere Tag schwitzen zu lassen.«
    In diesem Moment rief der Gerichtsdiener: »Erheben Sie sich.
    Den Vorsitz führt Richter Kravats.«
    »Guten Tag«, sagte der Richter, wandte sich an den
    Chefankläger und fügte hinzu: »Haben Sie jetzt einen Zeugen
    für uns, Mr Ebden?«
    »Ja, Euer Ehren. Die Anklage ruft Polizeichef Don Culver in
    den Zeugenstand.«
    Nat sah zu, wie Don Culver seinen Eid ablegte und sich setzte.
    Irgendetwas stimmte nicht, aber er kam nicht gleich darauf, was
    es war. Dann bemerkte er, wie der Zeigefinger und der
    Mittelfinger von Culvers rechter Hand zuckten und ihm wurde
    klar, dass er ihn zum ersten Mal ohne seine unvermeidliche
    Zigarre sah.
    »Mr Culver, wie lange arbeiten Sie schon bei der Polizei?«
    »Seit sechsunddreißig Jahren.«
    »Dann kann man also mit Fug und Recht behaupten, dass Sie,
    was Mordfälle angeht, über sehr viel Erfahrung verfügen?«
    »Ja, das ist wohl so«, bestätigte der Polizeichef.
    »Hatten Sie jemals Kontakt zu dem Angeklagten?«
    »Ja, mehrmals.«
    »Er stiehlt meine Fragen«, flüsterte Fletcher Nat zu. »Ich weiß
    nur noch nicht, warum.«
    »Hatten Sie sich bezüglich dieses Mannes eine Meinung
    gebildet?«
    »Ja, allerdings. Er ist ein anständiger, gesetzestreuer Bürger,
    der bis zu dem Mord …«
    »Einspruch, Euer Ehren«, rief Fletcher und erhob sich. »Die
    Geschworenen werden darüber befinden, wer Mr Elliot

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    ermordet hat, nicht der Polizeichef. Wir leben noch nicht in
    einem Polizeistaat.«
    »Stattgegeben«, sagte der Richter.
    »Tja, ich kann nur sagen, bevor all dies passiert ist, hätte ich
    für ihn gestimmt«, sagte der Polizeichef. Im Gerichtssaal wurde
    gelacht.
    »Wenn ich mit dem Polizeichef fertig bin«, flüsterte Fletcher,
    »wird er ganz sicher nicht für mich stimmen.«
    »Dann müssen Sie doch daran gezweifelt haben, dass so ein
    aufrechter Bürger zu einem Mord fähig ist.«
    »Überhaupt nicht, Mr Ebden«, widersprach der Polizeichef.
    »Mörder sind keine Durchschnittskriminellen.«
    »Möchten Sie uns erklären, was Sie damit meinen, Chief?«
    »Aber klar«, sagte Culver. »Normalerweise ist Mord eine
    häusliche Sache, für gewöhnlich findet er im engen
    Familienkreis statt und häufig wird er von jemandem verübt, der
    nicht nur niemals zuvor ein Verbrechen begangen hat, sondern
    das vermutlich auch nie mehr tun wird. Sobald diese Leute erst
    mal verhaftet sind, sind sie häufig pflegeleichter als ein
    Taschendieb.«
    »Haben Sie das Gefühl, dass Mr Cartwright in diese Kategorie
    fällt?«
    »Einspruch«, rief Fletcher im Sitzen, »woher sollte der
    Polizeichef die Antwort auf diese Frage kennen?«
    »Ich habe sechsunddreißig Jahre Erfahrung mit Mördern«,
    erwiderte Don Culver.
    »Streichen Sie das aus dem Protokoll«, erklärte der Richter.
    »Erfahrung ist gut und schön, aber die Geschworenen dürfen ihr
    Urteil am Ende nur auf die Fakten dieses Falles gründen.«
    »Dann lassen Sie mich eine Frage stellen, die mit den Fakten
    dieses Falles zu tun hat«, meinte der Staatsanwalt. »Wie kamen
    Sie zu diesem Fall, Chief Culver?«

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    »Ich bekam in den frühen Morgenstunden des 12. Februar zu
    Hause einen Anruf von Mrs Elliot.«
    »Sie hat Sie zu Hause angerufen? Ist sie denn eine Bekannte
    von Ihnen?«
    »Nein, aber alle Kandidaten können direkt mit mir Kontakt
    aufnehmen. Häufig werden sie bedroht, real oder imaginär, und
    es war ja kein Geheimnis, dass Mr Elliot mehrere
    Morddrohungen erhalten hatte, seit er für das Amt des
    Gouverneurs kandidierte.«
    »Wissen Sie noch, was genau Mrs Elliot sagte, als sie bei
    Ihnen anrief?«
    »Sie klang hysterisch und schrie. Ich weiß noch, dass ich den
    Hörer etwas vom Ohr halten musste. Das hat sogar meine

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