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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ihm,
    dass ich nichts damit zu tun haben will.«
    »Und was hat er darauf erwidert?«, fragte der Richter.
    »Dass er sich nicht selbst anschießen könne, weil die Polizei
    ihm dann auf die Schliche käme, aber wenn ich es täte, würden
    sie nie darauf kommen.«
    »Das erklärt immer noch nicht, warum Sie sich damit
    einverstanden erklärten.«
    »Das habe ich auch nicht«, wiederholte Rebecca leise. »Ich
    sagte ihm, ich wolle nichts damit zu tun haben, Nat habe mir nie
    etwas getan. Aber da nahm Ralph die Waffe und sagte: ›Wenn
    du das nicht durchziehst, gibt es nur eine Alternative: Ich muss
    dich erschießen.‹ Ich war entsetzt, aber er sagte nur: ›Ich erzähle
    allen, es sei Nat Cartwright gewesen, der meine Frau erschossen
    hat, als sie versuchte, mich zu retten. Dann hat alle Welt sogar
    noch mehr Mitleid, weil ich die Rolle des trauernden Witwers
    spielen kann.‹ Anschließend lachte er und meinte noch: ›Glaub

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    bloß nicht, ich würde es nicht tun.‹ Dann nahm er ein
    Taschentuch aus seiner Jackentasche und sagte: ›Wickle das um
    deine Hand, damit deine Fingerabdrücke nicht auf die Waffe
    kommen.‹« Rebecca schwieg einen Moment, bevor sie flüsterte:
    »Ich weiß noch, wie ich die Waffe nahm und auf Ralphs
    Schulter zielte, aber ich schloss die Augen, als ich abdrückte.
    Und als ich sie wieder öffnete, lag Ralph in der Ecke. Ich musste
    nicht erst nachsehen, um zu wissen, dass er tot war. Ich geriet in
    Panik, ließ die Waffe fallen, rannte nach oben und rief den
    Polizeichef zu Hause an, wie Ralph es von mir verlangt hatte.
    Dann zog ich mich um. Ich hatte gerade das Kleid ausgezogen,
    als ich die Sirene hörte. Ich sah durch die Vorhänge, wie der
    Streifenwagen die Auffahrt hochkam. Ich rannte wieder nach
    unten, da fuhr er schon vor das Haus und ich hatte keine Zeit
    mehr, die Haustür zu schließen. Ich kauerte mich auf den Boden
    und gleich darauf kam Detective Petrowski hereingerannt.« Sie
    senkte den Kopf und dieses Mal waren ihre Tränen echt und
    ungeprobt. Das Flüstern wurde immer lauter, denn das ganze
    Publikum diskutierte über Rebeccas Aussage.
    Fletcher drehte sich zum Staatsanwalt um, der sich mit seinem
    Team beriet. Er machte keinen Versuch, sie zur Eile zu drängen,
    sondern kehrte an seinen Platz neben Nat zurück. Es dauerte
    eine Weile, bevor sich Ebden endlich erhob. »Euer Ehren.«
    »Ja, Mr Ebden?«, sagte der Richter.
    »Der Staat zieht alle Anschuldigungen gegen den Angeklagten
    zurück.« Er schwieg einen Moment. »Ich möchte noch
    anmerken«, fügte er hinzu und drehte sich zu Nat und Fletcher,
    »nachdem ich Sie als Team erlebt habe, kann ich kaum
    erwarten, was geschehen wird, wenn Sie gegeneinander antreten
    werden.«
    Spontan brach Applaus im Publikum aus und der Lärm war so
    gewaltig, dass niemand hörte, wie der Richter den Angeklagten
    freisprach, die Geschworenen entließ und den Fall für
    abgeschlossen erklärte.

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    Nat beugte sich zu Fletcher und musste beinahe brüllen. »Ich
    danke Ihnen. Drei unzureichende Worte, denn für den Rest
    meines Lebens stehe ich in Ihrer Schuld, ohne es Ihnen jemals
    wirklich zurückzahlen zu können. Aber dennoch: Ich danke
    Ihnen.«
    Fletcher lächelte. »Mandanten zerfallen in zwei Kategorien«,
    sagte er. »Die einen, die hoffen, sie sehen den Anwalt nie
    wieder, und gelegentlich gibt es welche, von denen man weiß,
    dass sie Freunde für den Rest …«
    Su Ling tauchte plötzlich neben ihrem Ehemann auf und warf
    die Arm um ihn.
    »Danke, Gott«, sagte sie.
    »Danke, Herr Gouverneur, reicht völlig«, scherzte Fletcher.
    Nat und Su Ling lachten zum ersten Mal seit Wochen. Bevor
    Nat etwas erwidern konnte, trat Lucy durch die Absperrung und
    begrüßte ihren Vater mit den Worten: »Prima Arbeit, Dad. Ich
    bin sehr stolz auf dich.«
    »Das nenne ich ein Lob aus berufenem Munde«, freute sich
    Fletcher. »Nat, das ist meine Tochter Lucy, die glücklicherweise
    noch nicht alt genug ist, um für Sie stimmen zu dürfen, denn
    wenn sie es wäre …« Fletcher sah sich um. »Wo ist die Frau, die
    mich überhaupt erst in diese Bredouille gebracht hat?«
    »Mom ist zu Hause«, meinte Lucy. »Schließlich hast du ihr
    gesagt, es würde noch mindestens eine Woche dauern, bevor Mr
    Cartwright in den Zeugenstand müsste.«
    »Stimmt«, sagte Fletcher.
    »Richten Sie bitte Ihrer Frau meinen Dank aus«, bat Su Ling.
    »Wir werden niemals vergessen, dass es Annie war, die Sie
    überredet hat, meinen Mann zu vertreten.

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