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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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und ausdruckslos verkündete:
    »Das Kleid haben Sie erst ausgezogen, nachdem Sie Ihren
    Ehemann getötet haben.«
    Mehrere Leute sprangen auf und der Richter musste mehrmals
    mit dem Hammer zuschlagen, bevor es leise genug wurde, damit
    der Staatsanwalt mit lauter Stimme rufen konnte: »Einspruch.

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    Wie kann das Tragen einer Armbanduhr beweisen, dass Mrs
    Elliot ihren Ehemann ermordet hat?«
    »Da gebe ich Ihnen Recht, Mr Ebden«, meinte der Richter und
    wandte sich an Fletcher. »Das ist ein ziemlicher Quantensprung,
    Herr Anwalt.«
    »Ich führe den Staatsanwalt gern Schritt für Schritt zu meiner
    Lösung.« Der Richter nickte. »Als Mr Cartwright vor dem Haus
    der Elliots ankam, hörte er einen Streit zwischen Mr und Mrs
    Elliot. Er klopfte an die Tür und Mr Elliot öffnete sie. Mrs Elliot
    war nicht zu sehen. Ich will gern einräumen, dass sie zum
    Treppenkopf lief, damit sie hören konnte, was vor sich ging,
    ohne selbst gesehen zu werden, aber in dem Augenblick, als der
    erste Schuss fiel, kehrte sie in den Flur zurück und lauschte dem
    Streit zwischen ihrem Mann und meinem Mandanten. Drei oder
    vier Minuten später spazierte Mr Cartwright völlig ruhig aus
    dem Arbeitszimmer und kam im Flur an Mrs Elliot vorbei,
    bevor er die Haustür öffnete. Er sah zu Mrs Elliot zurück und
    konnte aus diesem Grund der Polizei bei dem Verhör im
    weiteren Verlauf der Nacht auch mitteilen, dass sie ein tief
    ausgeschnittenes blaues Kleid und eine Perlenkette trug. Wenn
    sich die Geschworenen das Foto von Mrs Elliot ansehen wollen:
    Sie trägt darauf dieselbe Perlenkette, die sie heute trägt, wenn
    ich nicht irre.« Rebecca berührte ihre Kette, während Fletcher
    fortfuhr. »Aber verlassen wir uns nicht nur auf das Wort meines
    Mandanten, sondern auf Ihre eigene Aussage, Mrs Elliot.« Er
    blätterte in den Verhörprotokollen und las dann laut vor. »Ich
    rannte ins Arbeitszimmer, sah meinen Mann, der am anderen
    Ende des Raumes in der Ecke lag, und rief die Polizei.«
    »Das stimmt. Ich habe Chief Culver zu Hause angerufen. Das
    hat er bereits bestätigt«, warf Rebecca ein.
    »Warum haben Sie zuerst den Polizeichef angerufen?«
    »Weil mein Ehemann ermordet worden war.«
    »Aber Mrs Elliot, laut Ihrer Aussage, die Sie Detective

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    Petrowski nur wenige Augenblicke nach dem Tod Ihres Mannes
    gaben, haben Sie Ralph in der Ecke seines Arbeitszimmers
    liegen sehen. Blut strömte aus seinem Mund. Und dann haben
    Sie sofort den Polizeichef angerufen.«
    »Ja, genau das habe ich getan«, erwiderte Rebecca lautstark.
    Fletcher legte eine kurze Pause ein, bevor er sich an die
    Geschworenen wandte. »Wenn ich meine Frau in einer Ecke
    liegen sehen würde und Blut würde aus ihrem Mund strömen,
    dann würde ich als Erstes nachsehen, ob sie noch lebt, und wenn
    ja, würde ich nicht die Polizei, sondern einen Krankenwagen
    rufen. Sie haben zu keiner Zeit einen Krankenwagen gerufen,
    Mrs Elliot. Warum nicht? Weil Sie bereits wussten, dass Ihr
    Mann tot war.«
    Wieder kam es im Publikum zu Tumulten und die Reporter,
    die noch so altmodisch waren, sich in Kurzschrift Notizen zu
    machen, kämpften um jedes Wort.
    »Mrs Elliot«, fuhr Fletcher fort, sobald der Richter die
    Ordnung wiederhergestellt hatte, »erlauben Sie mir, die Worte
    zu wiederholen, die Sie vor wenigen Minuten äußerten, als der
    Staatsanwalt Sie befragte.« Fletcher nahm einen der Blöcke von
    seinem Schreibtisch und las seine Notizen vor: »›Ich fror
    urplötzlich und mir wurde übel. Ich dachte schon, ich würde in
    Ohnmacht fallen. Ich schwankte in den Flur und brach auf dem
    Boden zusammen.‹« Fletcher warf den Block auf den Tisch
    zurück, starrte Mrs Elliot an und sagte: »Sie haben sich immer
    noch nicht die Mühe gemacht, nachzusehen, ob Ihr Mann noch
    lebt. Das brauchten Sie auch nicht, weil Sie ja wussten, dass er
    tot war. Schließlich haben Sie ihn erschossen.«
    »Warum waren dann keine Schmauchspuren auf meinem
    Morgenmantel?«, rief Rebecca über das Hämmern des Richters
    hinweg.
    »Weil Sie Ihren Morgenmantel nicht trugen, als Sie Ihren
    Mann erschossen, Mrs Elliot. Sie trugen noch das blaue Kleid,

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    das Sie schon den ganzen Abend über getragen hatten. Erst
    nachdem Sie Ralph getötet hatten, liefen Sie nach oben, um
    Nachthemd und Morgenmantel anzuziehen. Dummerweise hatte
    Detective Petrowski die Sirene eingeschaltet und die
    Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten, somit war er keine
    sechs Minuten später bei Ihnen. Daher

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