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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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dann
    jedoch erneut.
    »Lassen Sie mich klarstellen, dass das, was ich Ihnen jetzt
    eröffnen
    werde,
    keine
    Möglichkeit
    oder
    auch
    Wahrscheinlichkeit ist. Es ist ganz einfach eine Tatsache.« Der
    Arzt schlug die Akte auf und sah auf eine Geburts- und eine
    Sterbeurkunde.
    »Senator Davenport, Mr Cartwright«, fing er an, als ob er mit
    zwei Menschen sprach, denen er noch nie zuvor begegnet war.
    »Ich muss Sie davon in Kenntnis setzen, dass nach Prüfung und
    nochmaliger Prüfung Ihrer beider DNA-Proben außer Frage
    steht, dass Sie wissenschaftlich gesehen nicht nur Brüder sind«
    – er hielt inne, sein Blick kehrte zur Geburtsurkunde zurück –,
    »sondern sogar zweieiige Zwillinge.« Dr. Renwick verstummte
    und ließ die Bedeutung seiner Worte einsinken.
    Nat erinnerte sich an die Zeit, als er zum Wörterbuch laufen
    musste, um die Bedeutung eines Wortes nachzuschlagen.
    Fletcher brach die Stille als Erster. »Das bedeutet, wir sind nicht
    genau gleich.«
    »Stimmt«, bestätigte Dr. Renwick. »Die Annahme, dass
    Zwillinge immer gleich aussehen, ist ein Mythos, den vor allem
    die Dichter der Romantik verbreitet haben.«
    »Aber das erklärt doch nicht …«, fing Nat an.
    »Sollten Sie Antworten auf Fragen suchen, die Sie jetzt
    haben«, sagte Dr. Renwick, »einschließlich der Frage, wer Ihre
    biologischen Eltern sind und wie Sie getrennt wurden, dann
    überlasse ich Ihnen nur zu gern diese Akte.«
    Keiner der Männer reagierte sofort. Es dauerte eine Weile,
    bevor Fletcher sagte: »Ich muss den Inhalt dieser Akte nicht
    sehen.«
    Nun war es an Dr. Renwick, sich überrascht zu zeigen.

    633
    »Es gibt nichts, was ich nicht über Nat Cartwright wüsste«,
    erläuterte Fletcher, »einschließlich der Einzelheiten des
    tragischen Todes seines Bruders.«
    Nat nickte. »Meine Mutter hat immer noch ein Foto von uns
    beiden auf ihrem Nachttisch. Sie spricht oft von meinem Bruder
    Peter und was er als Erwachsener wohl gemacht haben würde.«
    Er schwieg und sah Fletcher an. »Sie wäre stolz auf den Mann,
    der das Leben seines Bruders rettete. Aber ich habe noch eine
    Frage« – er drehte sich wieder zu Dr. Renwick –, »ich muss
    wissen, ob Mrs Davenport bewusst ist, dass Fletcher nicht ihr
    Sohn ist?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte Renwick.
    »Was macht Sie da so sicher?«, erkundigte sich Fletcher.
    »Weil zu den vielen Dingen, die ich in dieser Akte fand, auch
    der Brief des Arztes gehört, der Sie beide zur Welt gebracht hat.
    Er hinterließ Anweisungen, die nur zu öffnen waren, sollte
    bezüglich Ihrer Geburt ein Streit entbrennen, der dem Ruf des
    Krankenhauses schaden könnte. Und in dem Brief steht, dass
    außer Dr. Greenwood nur noch eine einzige Person die Wahrheit
    kannte.«
    »Und wer war das?«, fragten Nat und Fletcher gleichzeitig.
    Dr. Renwick schwieg, während er eine weitere Seite in der
    Akte umblätterte. »Eine Miss Heather Nichol, aber sie und
    Dr. Greenwood sind in der Zwischenzeit verstorben, darum lässt
    sich das nicht mehr bestätigen.«
    »Sie war meine Kinderfrau«, sagte Fletcher und sah Nat an.
    »Ich würde es vorziehen, wenn meine Eltern die Wahrheit
    niemals herausfinden.«
    »Damit habe ich kein Problem«, meinte Nat.
    »Meine Eltern sind jetzt beide fast achtzig«, sagte Fletcher.
    »Warum also die Geister der Vergangenheit wecken?« Er
    schwieg eine Weile.

    634
    »Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich frage, wie unser
    Leben ausgesehen hätte, hätte ich in deiner Wiege gelegen und
    du in meiner«, sagte er und sah Nat an.
    »Das werden wir niemals erfahren«, erwiderte Nat. »Doch
    eines ist sicher.«
    »Und das wäre?«, fragte Fletcher.
    »Ich werde trotzdem der nächste Gouverneur von Connecticut
    sein.«
    »Was macht dich da so sicher?«, fragte Fletcher.
    »Ich war dir von Anfang an um eine Nasenlänge voraus und
    das ist immer so geblieben. Schließlich bin ich schon sechs
    Minuten länger auf der Erde als du.«
    »Ein winziger Nachteil, von dem ich mich schon nach einer
    Stunde völlig erholt hatte.«
    »Kinder, Kinder«, tadelte Ben Renwick. Beide Männer
    lachten, und der Arzt schloss die Akte. »Dann sind wir uns
    einig, dass jeder Beweis Ihrer Beziehung vernichtet und niemals
    wieder erwähnt werden sollte?«
    »Einverstanden«, sagte Fletcher ohne zu zögern.
    »Und niemals wieder erwähnt«, wiederholte Nat.
    Beide Männer sahen zu, wie Dr. Renwick die Akte öffnete und
    eine Geburtsurkunde herauszog, die er in einen Reißwolf schob.
    Keiner

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