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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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die
    Blätter durch. »Aber für Senator Davenport hat sich dadurch
    alles verändert. Es hat sein Leben gerettet.«
    »Stimmt«, bestätigte die Schwester. »Ich habe den Senator
    gewarnt, dass er trotz der anstehenden Wahl noch mindestens
    zwei Wochen bei uns bleiben muss.«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, meinte Renwick. »Ich gehe
    davon aus, dass sich Fletcher bis zum Ende dieser Woche selbst
    entlassen wird.«
    »Da könnten Sie Recht haben.« Die Schwester seufzte. »Aber
    was kann ich dagegen schon tun?«
    »Nichts.« Renwick drehte die Akte auf seinem Schreibtisch
    um, damit sie die Namen Nathaniel und Peter Cartwright in der
    oberen rechten Ecke nicht lesen konnte. »Aber ich muss beide
    Männer so schnell wie möglich sprechen. Bitte vereinbaren Sie
    einen Termin.«
    »Ja, Herr Doktor«, erwiderte die Schwester und machte sich
    auf ihrem Klemmbrett eine Notiz, dann verließ sie das Büro.
    Sobald die Tür geschlossen war, drehte Ben Renwick die Akte
    wieder um und las den Inhalt erneut. Er hatte in den letzten drei
    Tagen kaum an etwas anderes gedacht.
    Bevor er später an diesem Abend sein Büro verließ, hinterlegte
    er die Akte in seinem Privatsafe. Ein paar Tage mehr oder
    weniger würden keinen großen Unterschied machen. Was er mit

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    den beiden Männern besprechen musste, war schließlich in den
    vergangenen dreiundvierzig Jahren ein Geheimnis geblieben.

    *

    Nat wurde am Donnerstagabend aus St Patrick entlassen und
    kein Mitglied der Krankenhausbelegschaft glaubte auch nur für
    einen Moment, dass Fletcher am Wochenende noch bei ihnen
    sein würde, obwohl seine Mutter ihn davon zu überzeugen
    versuchte, er solle es locker angehen.
    Während der längsten Woche seines Lebens kämpfte Ben
    Renwick weiterhin mit seinem Wissen, ebenso wie es
    Dr. Greenwood dreiundvierzig Jahre vor ihm getan haben
    musste.
    Aber
    Renwick
    gelangte
    zu
    einer
    anderen
    Schlussfolgerung: Er hatte das Gefühl, keine andere Wahl zu
    haben, als beiden Männern die Wahrheit zu sagen.
    Die beiden Wahlkampfgegner erklärten sich damit
    einverstanden, sich am Dienstag um 6 Uhr morgens in
    Dr. Renwicks Büro zu treffen. Es war der einzige Zeitpunkt vor
    dem Wahltag, an dem beide Kandidaten noch eine freie Stunde
    in ihren Terminkalendern hatten.

    *

    Nat traf als Erster ein, da er hoffte, noch rechtzeitig zu einer
    Besprechung um 9 Uhr in Waterbury einzutreffen und

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    womöglich
    unterwegs
    noch
    ein
    paar
    Besuche
    an
    Pendlerbahnhöfen einschieben zu können.
    Fletcher humpelte um 5 Uhr 58 in Dr. Renwicks Büro und
    ärgerte sich, dass Nat es vor ihm geschafft hatte.
    »Sobald ich den Gips abbekomme«, sagte er, »werde ich Ihnen
    in den Hintern treten.«
    »Sie sollten nicht so mit Dr. Renwick reden, nach allem, was
    er für Sie getan hat«, meinte Nat grinsend.
    »Warum nicht?«, fragte Fletcher. »Er hat mich mit Ihrem Blut
    aufgefüllt, jetzt bin ich nur noch ein halber Mann.«
    »Wieder falsch«, erwiderte Nat. »Sie sind zweimal der Mann
    wie vorher, aber immer noch nur halb so ein Mann wie ich.«
    Dr. Renwick trat hinter seinem Schreibtisch hervor und öffnete
    seinen Safe. Er zog eine Akte heraus und legte sie auf seinen
    Schreibtisch. »Ich habe mehrere Tage lang überlegt, wie ich
    Ihnen eine solch heikle Information mitteilen soll.« Er klopfte
    mit dem rechten Zeigefinger auf die Akte. »Eine Information,
    über die ich nie gestolpert wäre, hätte der Senator nicht einen
    beinahe tödlichen Unfall erlitten und die Notwendigkeit
    bestanden, Ihre beiden Krankenakten zu prüfen.« Nat und
    Fletcher warfen sich einen Blick zu, sagten jedoch nichts. »Mir
    stellte sich sogar das moralische Problem, ob ich es Ihnen
    separat oder gemeinsam erzählen sollte. Wenigstens in diesem
    Punkt ist jetzt klar, zu welcher Entscheidung ich gelangt bin.«
    Die beiden Kandidaten sagten immer noch nichts. »Ich habe nur
    eine Bitte: Die Information, die ich Ihnen gleich eröffnen werde,
    muss ein Geheimnis bleiben, es sei denn Sie beide – und ich
    wiederhole: Sie beide – wären bereit, sogar fest entschlossen,
    damit an die Öffentlichkeit zu gehen.«
    »Das ist kein Problem für mich«, sagte Fletcher und sah Nat
    an.
    »Für mich auch nicht«, erklärte Nat. »Schließlich bin ich hier
    in Anwesenheit meines Anwalts.«

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    Der Arzt ignorierte Nats Leichtfertigkeit. »Selbst wenn es den
    Ausgang der Wahl beeinflussen könnte?«, fügte er fragend
    hinzu. Beide Männer zögerten einen Augenblick, nickten

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