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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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oder darf ich jetzt mit der
    Besetzung des Stückes fortfahren?«
    »Es tut mir Leid, Sir«, sagte Nat. »Wirklich Leid.«
    Mr Thompson sprang auf die Bühne, lächelte Nat an und
    flüsterte:
    »Falls Sie geplant haben sollten, den Unberührbaren zu
    spielen, Nat, dann muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie es
    verbockt haben. Sie haben sich williger gezeigt als ein Flittchen
    in einem Casino in Las Vegas. Es wird Sie sicher interessieren,
    dass wir im nächsten Jahr Der Widerspenstigen Zähmung
    aufführen wollen, was meiner Meinung nach passender gewesen
    wäre. Wenn Sie nur ein Jahr später zur Welt gekommen wären,
    dann würde Ihr Leben völlig anders aussehen. Dennoch viel
    Glück mit Miss Armitage.«
    *

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    »Der Junge muss von der Schule verwiesen werden«, erklärte
    Mr Fleming. »Keine andere Bestrafung wäre angemessen.«
    »Aber Sir«, wandte Fletcher ein, »Pearson ist erst fünfzehn
    und er hat sich sofort bei Mrs Appleyard entschuldigt.«
    »Etwas anderes hätte ich auch nicht erwartet«, meinte der
    Kaplan, der sich bis zu diesem Augenblick jedweder
    Meinungsäußerung enthalten hatte.
    »Jedenfalls«, sagte der Direktor und erhob sich von seinem
    Schreibtischstuhl, »können Sie sich wohl vorstellen, welche
    Wirkung es auf die Disziplin an dieser Schule hätte, wenn
    bekannt würde, dass man damit durchkommt, die Frau eines
    Lehrers zu beleidigen?«
    »Und wegen der Worte ›verdammtes Weib‹ soll die ganze
    Zukunft des Jungen auf dem Spiel stehen?«
    »Das ist nun mal die Folge derart schlechten Benehmens«, tat
    der Direktor kund, »und auf diese Weise können wir wenigstens
    sicher sein, dass er etwas daraus lernt.«
    »Was wird er denn lernen?«, fragte Fletcher. »Dass man im
    Leben niemals einen Fehler machen darf? Oder dass man
    niemanden beleidigen sollte?«
    »Warum verteidigen Sie diesen Jungen nur so vehement?«
    »In der ersten Vorlesung, die ich Sie habe geben hören, Sir,
    haben Sie uns gesagt, man wäre ein Feigling, wenn man nicht
    aufsteht und Stellung bezieht, sobald eine Ungerechtigkeit
    geschieht.«
    Mr Fleming sah den Kaplan an, der keinen Kommentar abgab.
    Er erinnerte sich gut an diese Vorlesung. Schließlich hielt er sie
    vor jeder neuen Klasse.
    »Darf ich Ihnen eine impertinente Frage stellen?«, bat Fletcher
    und sah den Kaplan an.
    »Nur zu«, gestattete Dr. Wade leicht misstrauisch.
    »Waren Sie nie in Versuchung, Mrs Appleyard eine

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    Beleidigung an den Kopf zu werfen? Denn ich war es schon
    mehrmals.«
    »Das ist doch genau der Punkt, Fletcher. Sie haben sich in
    Zurückhaltung geübt. Pearson nicht, und darum muss er bestraft
    werden.«
    »Wenn diese Bestrafung in einem Verweis von der Schule
    besteht, Sir, dann muss ich mein Amt als Präsident der
    Schülermitverwaltung leider niederlegen, denn die Bibel sagt
    uns, dass der Gedanke ebenso verdammungswürdig ist wie die
    Tat.«
    Beide Männer starrten ihn ungläubig an. »Aber warum,
    Fletcher? Ihnen ist doch sicher klar, dass Ihr Rücktritt die
    Chancen auf einen Platz in Yale beeinflussen könnte?«
    »Jemand, der sich davon beeinflussen lassen würde, ist es
    nicht wert, Yale zu besuchen.«
    Beide Männer waren von dieser Bemerkung so verblüfft, dass
    eine Zeit lang keiner etwas sagte. »Ist das nicht ein wenig
    extrem, Fletcher?«, brachte der Kaplan zu guter Letzt hervor.
    »Nicht für den fraglichen Jungen, oder, Dr. Wade? Und ich
    bin nicht bereit, tatenlos zuzusehen, wie dieser Schüler auf dem
    Altar einer Frau geopfert wird, die sich ein Vergnügen daraus
    macht, pubertierende Jungen aufzustacheln.«
    »Und für diese Einstellung würden Sie als Präsident
    zurücktreten?«
    »Es nicht zu tun, Sir, würde das Wiederaufleben lassen, was
    Ihre Generation zur Zeit von McCarthy durchmachen musste.«
    Es folgte erneut langes Schweigen, bevor der Kaplan leise
    fragte:
    »Hat der Junge sich persönlich bei Mrs Appleyard
    entschuldigt?«
    »Ja, Sir«, antwortete Fletcher. »Und anschließend hat er sie
    auch noch schriftlich um Verzeihung gebeten.«

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    »Dann wäre es vielleicht angemessen, für den Rest des
    Quartals eine Bewährung zu verhängen«, schlug der Direktor
    vor und sah den Kaplan an.
    »Einschließlich des Verlustes sämtlicher Privilegien, inklusive
    freier Wochenenden«, fügte Dr. Wade hinzu. »Bis auf
    weiteres.«
    »Ist das für Sie ein fairer Kompromiss, Fletcher?«, fragte der
    Direktor und hob eine Augenbraue. Nun blieb Fletcher stumm.
    »Kompromisse, Fletcher«, warf der Kaplan

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