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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ersten
    Augenblick an und ihre Enttäuschung, dass Nat nicht sofort
    einen Platz in Yale bekommen hatte, wurde gelindert, weil sie
    ihren Sohn zum ersten Mal in seinem Leben so entspannt sahen.
    Die Eröffnungsvorlesung in der Buckley Hall befasste sich mit
    der amerikanischen Literatur und wurde von Professor Hayman
    gehalten. Während der Sommerferien hatten Nat und Rebecca
    sämtliche Autoren auf der Lektüreliste gelesen – James,
    Faulkner, Hemingway, Fitzgerald und Bellow – und dann in
    allen Einzelheiten über Washington Square, Die Früchte des
    Zorns, Wem die Stunde schlägt, Der große Gatsby und Herzog
    diskutiert. Als sie nun an diesem Dienstagmorgen ihre Plätze im
    Vorlesungssaal einnahmen, waren beide zuversichtlich, gut
    vorbereitet zu sein. Innerhalb der wenigen Minuten, in denen
    Professor Hayman seine Eröffnungssalve auf sie abschoss,
    wurde beiden klar, dass sie wenig mehr getan hatten, als die
    Bücher zu lesen. Sie hatten weder die unterschiedlichen
    Einflüsse, die Geburt, Erziehung, Ausbildung, Religion oder
    bloße Umstände auf die Autoren ausgeübt hatten, einer
    genaueren Überlegung unterzogen, noch hatten sie der Tatsache,
    dass diese Gabe des Geschichtenerzählens auf keine bestimmte
    Gesellschaftsklasse, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit

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    beschränkt war, einen Gedanken gewidmet.
    »Nehmen Sie beispielsweise Scott Fitzgerald«, fuhr der
    Professor fort. »In seiner Kurzgeschichte Bernices Bubikopf ’
    …«
    Nat sah von seinen Notizen auf und entdeckte den Hinterkopf.
    Ihm wurde schlecht. Er lauschte nicht länger Professor Haymans
    Ansichten über Fitzgerald, sondern starrte eine Weile auf den
    betreffenden Studenten, bevor der sich zur Seite drehte und mit
    seinem Nebensitzer redete. Nats schlimmste Befürchtungen
    bewahrheiteten sich. Ralph Elliot war nicht nur an derselben
    Universität, er hatte auch noch denselben Kurs belegt. Fast als
    könne er spüren, dass man ihn anstarrte, drehte sich Elliot
    urplötzlich um. Er achtete nicht weiter auf Nat, denn seine
    Aufmerksamkeit galt Rebecca. Nat warf ihr einen Blick zu, aber
    sie war zu sehr damit beschäftigt, sich Notizen über Fitzgeralds
    Alkoholprobleme während seiner Zeit in Hollywood zu machen,
    um Elliots plumpes Interesse zu bemerken.
    »Wer war denn das, der sich ständig umdrehte und dich
    anstarrte?«, fragte Rebecca, als sie zur Mensa schlenderten.
    »Sein Name ist Ralph Elliot«, erwiderte Nat. »Wir waren
    beide in Taft und ich glaube, er hat dich angestarrt, nicht mich.«
    »Er sieht sehr gut aus.« Rebecca grinste. »Er erinnert mich ein
    wenig an Jay Gatsby. Ist er derjenige, der laut Mr Thompson
    einen guten Malvolio abgegeben hätte?«
    »Einen geborenen Malvolio, waren wohl Thomos genau
    Worte.«
    Beim Mittagessen drängte Rebecca, Nat solle ihr mehr über
    Elliot erzählen, aber er meinte, dass es nicht viel zu erzählen
    gebe, und versuchte ständig, das Thema zu wechseln. Wenn die
    Gesellschaft von Rebecca bedeutete, dass er an derselben Uni
    studieren musste wie Ralph Elliot, dann musste er eben lernen,
    damit zu leben.

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    Elliot nahm an der Nachmittagsvorlesung über den spanischen
    Einfluss auf die Kolonien nicht teil und als Nat Rebecca an
    diesem Abend auf ihr Zimmer begleitete, hatte er die
    unwillkommene Anwesenheit seines alten Rivalen beinahe
    vergessen. Die Wohnheime der Frauen lagen im südlichen
    Campus und Nats Studienberater hatte ihn gewarnt, dass es
    gegen die Regeln verstieß, wenn man nach Einbruch der
    Dunkelheit noch einen Mann auf diesem Gelände erwischte.
    »Wer immer diese Regeln auch aufgestellt haben mag«, sagte
    Nat, als er neben Rebecca auf deren Bett lag, »muss geglaubt
    haben, dass sich Studenten nur im Dunkeln lieben können.«
    Rebecca lachte und zog ihren Sweater wieder an.
    »Das heißt, dass du im Frühjahrssemester erst nach 21 Uhr auf
    dein Zimmer zurück musst«, sagte sie.
    »Vielleicht gestatten es die Regeln, dass ich nach dem
    Sommersemester ganz bei dir bleiben darf«, führte Nat ohne
    Erklärung aus.
    Zu seiner Erleichterung entdeckte Nat während des ersten
    Quartals, dass er nur selten in Kontakt mit Ralph Elliot kam.
    Sein Gegner zeigte kein Interesse am Querfeldeinlauf, an
    Schauspielerei oder Musik, daher überraschte es Nat, als er ihn
    am letzten Sonntag des Quartals vor der Kapelle mit Rebecca
    plaudern sah. Elliot ging rasch weg, als er sah, dass Nat sich
    ihnen näherte.
    »Was wollte er?«, fragte Nat misstrauisch.
    »Er hat mir nur

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