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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Fletcher.

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    NATS MUTTER SCHIEN eine der Wenigen zu sein, die es
    nicht enttäuschte, dass ihr Sohn nicht zum Schülerpräsidenten
    gewählt worden war. Ihrer Meinung nach hatte er auf diese
    Weise mehr Zeit, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Wenn
    Susan Cartwright gewusst hätte, wie viele Stunden Nathaniel
    mit Lernen verbrachte, hätte sie sich keine Sorgen mehr
    gemacht. Selbst für Tom war es schwer, Nat mehr als nur ein
    paar Minuten seinen Büchern zu entreißen, mit Ausnahme
    seines täglichen Querfeldeinlaufs über fünf Meilen. Und selbst
    als Nat den Schulrekord im Querfeldeinrennen aufstellte,
    gestattete er sich nur zwei Stunden, um das zu feiern.
    Heiligabend, die Weihnachtsfeiertage, Silvester – ganz egal.
    Nat blieb auf seinem Zimmer, den Kopf in den Büchern
    vergraben. Seine Mutter hoffte, er würde sich wenigstens
    während des verlängerten Wochenendes bei Tom in Simsbury
    eine echte Pause gönnen. Und das tat er auch. Nat beschränkte
    sein Studium auf zwei Stunden am Morgen und zwei weitere
    Stunden am Nachmittag. Tom war dankbar, dass sein Freund ihn
    zu derselben Routine zwang, auch wenn er dessen Einladung
    ablehnte, sich ihm auf seiner täglichen Laufrunde anzuschließen.
    Es amüsierte Nat, dass er die kompletten fünf Meilen laufen
    konnte, ohne dabei das Grundstück von Toms Familie verlassen
    zu müssen.
    »Von einer deiner vielen Freundinnen?«, fragte Nat am
    nächsten Morgen beim Frühstück, als Tom einen Brief aufriss.
    »Wenn’s nur so wäre«, erwiderte Tom. »Nein, er ist von Mr
    Thompson. Er fragt an, ob ich eine Rolle in Was ihr wollt
    übernehmen möchte.«
    »Möchtest du?«, erkundigte sich Nat.

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    »Nein. Das ist eher deine Welt als meine. Ich bin von Natur
    aus Produzent, kein Darsteller.«
    »Wenn ich mir sicher wäre, von Yale genommen zu werden,
    hätte ich meinen Namen für eine Rolle eingetragen, aber ich
    habe meinen freien Aufsatz noch nicht abgeschlossen.«
    »Ich habe mit meinem noch nicht einmal angefangen«, gab
    Tom zu.
    »Für welches der fünf Themen hast du dich entschieden?«,
    fragte Nat.
    »Die Kontrolle über den unteren Mississippi während des
    Bürgerkrieges«, antwortete Tom. »Und du?«
    »Clarence
    Darrow
    und
    sein
    Einfluss
    auf
    die
    Gewerkschaftsbewegung.«
    »Ja, Mr Darrow habe ich auch in Betracht gezogen, aber ich
    war mir nicht sicher, ob ich tatsächlich fünftausend Wörter zu
    diesem Thema zusammenbringe. Zweifelsohne hast du bereits
    zehntausend verfasst.«
    »Nein, aber mein erster Entwurf ist so gut wie fertig und bis zu
    unserer Rückkehr im Januar sollte ich die endgültige Version
    fertig haben.«
    »Der Abgabetermin für Yale ist erst im Februar; du solltest dir
    wirklich überlegen, ob du nicht eine Rolle im Schulstück
    übernehmen möchtest. Nimm wenigstens am Vorsprechen teil.
    Schließlich muss es nicht gleich eine Hauptrolle sein.«
    Nat dachte über den Vorschlag seines Freundes nach, während
    er seinen Toast mit Butter bestrich. Tom hatte natürlich Recht,
    aber Nat hielt das Ganze nur für eine Ablenkung, wo er doch auf
    ein Stipendium für Yale hoffte. Er blickte aus dem Fenster auf
    die Landschaft und fragte sich, wie es war, Eltern zu haben, die
    nicht über Studiengebühren nachdenken mussten, über
    Taschengeld und ob er während der Sommerferien einen
    Ferienjob ergattern könnte.

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    *

    »Möchten Sie für eine bestimmte Rolle vorsprechen, Nat?«,
    fragte Mr Thompson und sah zu dem einen Meter achtzig
    großen Jungen mit der schwarzen Haarmähne auf, dessen
    Hosenbeine anscheinend immer ein paar Zentimeter zu kurz
    waren.
    »Für Antonio. Vielleicht auch Orsino«, erwiderte Nat.
    »Sie sind der geborene Orsino«, meinte Mr Thompson, »aber
    für diese Rolle habe ich schon Ihren Freund Tom Russell
    vorgesehen.«
    »Malvolio bin ich ganz sicher nicht«, entgegnete Nat lachend.
    »Nein, Elliot wäre meine erste Wahl für den Malvolio.« Mr
    Thompson lächelte bitter. Wie so viele andere in Taft wünschte
    sich
    Mr
    Thompson,
    Nat
    wäre
    Präsident
    der
    Schülermitverwaltung geworden. »Leider steht er nicht zur
    Verfügung. Sie hingegen eignen sich am besten für die Rolle des
    Sebastian.«
    Nat wollte protestieren, musste aber zugeben, dass er beim
    ersten Durchlesen des Stückes gerade diese Rolle für eine echte
    Herausforderung gehalten hatte. Doch allein die Länge des
    Textes würde viele Stunden des Lernens erfordern, ganz zu
    schweigen von der Probezeit. Mr Thompson spürte

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