Die Kandidaten
anzuschließen, aber irgendwann gelangte
er zu der Einsicht, dass Colonel Tremletts Einfluss alles
durchdrang: Seine Anträge landeten einen Monat später stets
wieder auf seinem Schreibtisch mit dem Stempelvermerk
Abgelehnt – Bewerben Sie sich in einem Monat erneut.
Wann immer Nat um eine Unterredung mit einem
Stabsoffizier bat, um dieses Problem zu besprechen, brachte er
es nie fertig, jemand Ranghöheres als einen Staff Major zu
sprechen. Jedes Mal verbrachte ein anderer Offizier eine halbe
Stunde damit, Nat davon zu überzeugen, dass er als
Quartiermeister einen wertvollen und bedeutsamen Beitrag
leistete. Seine Einsatzakte war in ganz Saigon mit Abstand am
schmalsten.
Nat dämmerte allmählich, dass sein Beharren auf ›einer Sache
des Prinzips‹ sinnlos gewesen war. In einem Monat begann Tom
sein zweites Jahr in Yale und er selbst hatte für seine
Bemühungen nicht mehr vorzuweisen als einen militärischen
Kurzhaarschnitt und das Wissen, wie viele Büroklammern die
Armee jeden Monat in Vietnam verbrauchte.
Am folgenden Montag bereitete Nat in seinem Büro die
Ankunft neuer Rekruten vor, als sich all das änderte.
Unterbringung, Kleidung und Reisedokumente hielten ihn den
ganzen Tag bis in den Abend hinein beschäftigt. DRINGEND
war auf mehrere Anträge gestempelt, da der Kommandant über
den Hintergrund aller neuen Soldaten immer voll informiert
werden wollte, bevor sie in Saigon landeten. Nat war gar nicht
aufgefallen, wie lange er gearbeitet hatte. Als er den letzten
Antrag fertig bearbeitet hatte, beschloss er, den ganzen Stapel
im Büro des Adjutanten abzuliefern, bevor er sich in der
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Offiziersmesse etwas zu essen sicherte. Auf seinem Weg vorbei
an der Einsatzzentrale stieg Wut in ihm auf. Die monatelange
Ausbildung, die er in Fort Dix und Fort Benning durchlaufen
hatte, war reine Zeitverschwendung gewesen.
Obwohl es beinahe zwanzig Uhr war, arbeiteten in der
Einsatzzentrale noch etwa ein Dutzend Leute, von denen er
einige kannte. Sie schoben Telefondienst und brachten eine
große Einsatzlandkarte von Nordvietnam auf den neuesten
Stand.
Auf seinem Rückweg vom Büro des Adjutanten betrat Nat die
Einsatzzentrale. Er wollte fragen, ob ihn jemand zum Essen
begleitet, und platzte mitten in die Durchgabe der
Truppenbewegungen des zweiten Bataillons aus dem 503.
Fallschirmjägerregiment. Er wäre wieder verschwunden und
allein zur Messe gegangen, wenn es sich dabei nicht um sein
eigenes Regiment gehandelt hätte. Das zweite Bataillon war
einem Mörserbombardement des Vietcong ausgesetzt und saß
auf der falschen Seite des Dyng River fest, wo es sich gegen
weitere Angriffe verteidigte. Das rote Telefon auf dem
Schreibtisch vor Nat klingelte beharrlich. Nat rührte keinen
Muskel.
»Stehen Sie nicht einfach herum, Lieutenant, nehmen Sie den
Hörer ab und finden Sie heraus, was sie wollen«, befahl der
Dienst habende Offizier. Nat gehorchte unverzüglich.
»Mayday, Mayday, hier spricht Captain Tyler, können Sie
mich hören?«
»Laut und deutlich, Captain. Hier spricht Lieutenant
Cartwright. Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
»Mein Zug ist von Victor Charlie in einen Hinterhalt gelockt
worden. Am Dyng River, Raster SE42 NNE71. Ich brauche ein
paar Hubschrauber mit medizinischer Versorgung. Ich habe
sechsundneunzig Männer, elf Ausfälle, davon drei tot, acht
verletzt.«
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Ein Staff Sergeant, der an einem anderen Telefon gesprochen
hatte, legte den Hörer auf. »Wie erreiche ich die
Notfallrettung?«, fragte Nat.
»Kontaktieren Sie die Blackbird Basis auf dem Eisenhower
Airfield. Nehmen Sie das weiße Telefon und geben Sie dem
Dienst habenden Offizier das Raster durch.«
Nat griff sich das weiße Telefon und eine verschlafene Stimme
meldete sich.
»Hier spricht Lieutenant Cartwright. Wir haben eine Mayday-
Situation. Zwei Züge auf der Nordseite des Flusses Dyng, Raster
SE42 NNE71. Sie sind in einen Hinterhalt geraten und brauchen
sofortige Unterstützung.«
»Sagen Sie ihnen, wir sind in fünf Minuten in der Luft.« Die
Stimme klang jetzt hellwach.
»Darf ich mitkommen?«, fragte Nat und legte die Hand über
das Mundstück. Er erwartete schon die unvermeidliche
Ablehnung.
»Sind Sie authorisiert, mit einer UHI mitzufliegen?«
»Ja«, log Nat.
»Fallschirmspringererfahrung?«
»Training in Fort Benning«, sagte Nat. »Sechzehn Sprünge aus
300 Metern aus einer S-113 und außerdem ist es mein Regiment
da
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