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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ihnen erzählt, dass ich dich von Herzen
    liebe.«
    »Mag sein, aber meine Mutter betet dich auch an.«
    »Und meine wird dich anbeten.« Su Ling schwieg, bis Nat ihr
    mitteilte, dass sie sich nun den Außenbezirken von Cromwell
    näherten.
    »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Su Ling, es ist keine Prüfung, die du bestehen musst.«
    »Doch, das ist es. Genau das ist es.«
    »Das ist die Stadt, in der ich geboren wurde.« Nat versuchte,
    sie während der Fahrt durch die Hauptstraße von ihrer
    Nervosität abzulenken. »Als Kind hielt ich Cromwell für eine

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    große Metropole. Aber mir kam ja auch Hartford wie der Nabel
    der Welt vor.«
    »Wie lange brauchen wir noch?«, fragte Su Ling.
    Nat sah aus dem Fenster. »Ich denke, etwa zehn Minuten.
    Aber erwarte nichts allzu Großartiges, wir wohnen in einem
    kleinen Haus.«
    »Meine Mutter und ich wohnen über der Arbeit«, sagte Su
    Ling.
    Nat lachte. »Das tat Harry Truman auch.«
    »Und du siehst ja, was ihm das eingebracht hat«, erwiderte sie.
    Nat bog mit dem Wagen auf die Cedar Avenue. »Wir sind das
    dritte Haus auf der rechten Seite.«
    »Könnten wir nicht ein paar Mal um den Block fahren?«, bat
    Su Ling. »Ich muss darüber nachdenken, was ich sagen werde.«
    »Nein«, erklärte Nat bestimmt, »versuch dich zu erinnern, wie
    der Statistikprofessor in Harvard reagierte, als er dich kennen
    lernte.«
    »Schon, aber seinen Sohn will ich ja auch nicht heiraten.«
    »Ich bin sicher, der Professor hätte eingewilligt, wenn er
    geglaubt hätte, dass du dich dann seinem Team anschließen
    wirst.« Su Ling lachte zum ersten Mal seit über einer Stunde.
    Nat parkte den Wagen vor dem Haus. Rasch ging er auf Su
    Lings Seite und öffnete die Tür. Sie stieg aus und verlor prompt
    einen Schuh im Rinnstein.
    »Es tut mir Leid, es tut mir Leid.« Sie schlüpfte wieder in den
    Schuh. »Es tut mir Leid.«
    Nat lachte und nahm sie in die Arme.
    »Nein, nein«, wehrte sich Su Ling. »Deine Mutter könnte uns
    sehen.«
    »Na hoffentlich.« Nat lächelte und führte sie an der Hand die
    kurze Auffahrt hinauf.

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    Die Tür wurde schon weit geöffnet, noch bevor sie sie erreicht
    hatten. Susan eilte heraus und begrüßte sie. Sie nahm Su Ling
    sofort in die Arme und rief: »Nat hat nicht übertrieben. Du bist
    wirklich wunderschön.«

    *

    Fletcher schritt langsam den Flur entlang zum Gerichtssaal.
    Überrascht bemerkte er, dass der Professor an seiner Seite ging.
    Als sie die Schwingtüren erreichten, nahm der junge Anwalt an,
    sein Mentor würde an seinen Platz im Zuschauerbereich
    zurückkehren, direkt hinter Annie und Jimmy, aber Abrahams
    begleitete ihn bis nach vorn und setzte sich auf den freien Stuhl
    hinter dem Tisch der Verteidigung. Annie und Jimmy konnten
    ihre Überraschung nicht verhehlen. Der Gerichtsdiener
    verkündete: »Bitte erheben Sie sich. Den Vorsitz führt der
    Ehrenwerte Richter Abernathy.«
    Der Richter setzte sich, nickte dem Staatsanwalt zu und
    wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Team der Verteidigung
    zu. Zum zweiten Mal während der Verhandlung zeigte sich
    Überraschung in seinem Gesicht.
    »Ich sehe, Sie haben einen Assistenten, Mr Davenport. Soll
    sein Name ins Verhandlungsregister eingetragen werden, bevor
    ich die Geschworenen hereinrufe?«
    Fletcher drehte sich zum Professor um. Der stand auf und
    sagte:
    »Das käme mir sehr entgegen, Euer Ehren.«
    »Name?«, fragte der Richter, als ob er ihn noch nie gesehen
    hätte.
    »Karl Abrahams, Euer Ehren.«

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    »Sind Sie an diesem Gericht zugelassen?«, fragte der Richter
    ernst.
    »Ich denke schon, Sir«, antwortete Abrahams. »Ich gehöre der
    Anwaltskammer von Connecticut seit dem Jahr 1937 an, obwohl
    ich noch nie die Ehre hatte, vor diesem Gericht zu erscheinen.«
    »Danke, Mr Abrahams. Wenn der Staatsanwalt keine
    Einwände hat, werde ich Ihren Namen als Mitanwalt von Mr
    Davenport eintragen lassen.«
    Der Staatsanwalt erhob sich, verneigte sich leicht vor dem
    Professor und sagte: »Es ist mir eine Ehre, vor demselben
    Gericht zu erscheinen wie der Assistent von Mr Davenport.«
    »Dann sollten wir keine Zeit mehr verschwenden und die
    Geschworenen zurückrufen«, erklärte der Richter.
    Fletcher betrachtete die Gesichter der sieben Männer und fünf
    Frauen, die an ihre Plätze zurückkehrten. Der Professor hatte
    Fletcher aufgefordert, sich die Gesichter der Geschworenen
    anzusehen. Wenn sie seiner Mandantin direkt in die Augen
    sahen, könnte das Urteil womöglich auf

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