Die Kandidaten
Computern
arbeiten, die nicht größer sind als die Deckel ihrer Pulte und die
Generation danach wird sie in einer Hand halten können.«
»Hältst du das wirklich für möglich?«, fragte Susan gebannt.
»Die Technologie schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran
und die Nachfrage wird so groß sein, dass die Preise zügig
fallen. Sobald das geschieht, werden die Computer das, was
Telefon und Fernsehgerät in den vierziger und fünfziger Jahren
waren. Je mehr Leute sie kaufen, desto billiger und kleiner
werden sie.«
»Aber einige Computer werden doch sicher groß bleiben
müssen?«, widersprach Michael. »Schließlich hat meine Firma
über vierzigtausend Kunden.«
»Nicht unbedingt«, meinte Su Ling. »Der Computer, der den
ersten Mann zum Mond schickte, war größer als dieses Haus,
aber wir werden noch erleben, wie eine Raumkapsel auf dem
Mars landet, die von einem Computer kontrolliert wird, der
nicht größer ist als dieser Küchentisch.«
»Nicht größer als dieser Küchentisch?«, wiederholte Susan
und versuchte, sich das vorzustellen.
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»Das Silicon Valley in Kalifornien hat sich zum neuen Dreh-
und Angelpunkt der Technologie gemausert. IBM und Hewlett
Packard mussten feststellen, dass ihre neuesten Modelle schon
innerhalb weniger Monate veraltet sein können, und sobald die
Japaner richtig Gas geben, könnte es sich irgendwann nur um
Wochen handeln.«
»Wie sollen Firmen wie die meine da noch mithalten
können?«, fragte Michael.
»Sie müssen in naher Zukunft einfach Ihren Computer ebenso
oft ersetzen wie Ihr Auto. Irgendwann können Sie detaillierte
Informationen in Ihrer Jackentasche mit sich tragen, wenn Sie
Ihre Kunden besuchen.«
»Ich wiederhole, meine Firma hat derzeit vierzigtausend
Kunden«, sagte Michael.
»Es wäre auch egal, wenn Sie vierhunderttausend Kunden
hätten, Mr Cartwright. Ein handtellergroßer Computer wird
dennoch diese Aufgabe erledigen können.«
»Man denke nur an die Konsequenzen«, warf Susan ein.
»Die sind überaus aufregend, Mrs Cartwright«, sagte Su Ling.
Sie schwieg und errötete. »Ich muss mich entschuldigen, ich
rede viel zu viel.«
»Nein, gar nicht«, entgegnete Susan. »Es ist faszinierend.
Allerdings hatte ich gehofft, dir einige Fragen über Korea stellen
zu können. Ich wollte immer schon in dieses Land reisen. Falls
es keine allzu dumme Frage ist: Sind die Koreaner mehr wie die
Chinesen oder wie die Japaner?«
»Weder noch«, erwiderte Su Ling. »Wir unterscheiden uns
ebenso sehr wie die Russen von den Italienern. Das koreanische
Volk war ursprünglich eine Stammeskultur und existierte
vermutlich schon im zweiten Jahrhundert …«
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»Und ich habe ihnen noch erzählt, du wärst sehr schüchtern«,
bemerkte Nat, als er in dieser Nacht neben ihr ins Bett glitt.
»Es tut mir wirklich Leid«, meinte Su Ling. »Ich habe die
goldene Regel meiner Mutter gebrochen.«
»Und die wäre?«, fragte Nat.
»Wenn zwei Menschen sich begegnen, sollte das Gespräch je
zur Hälfte bestritten werden, bei drei Menschen zu je dreißig
Prozent, bei vier Menschen zu fünfundzwanzig Prozent.« Sie
schwieg kurz. »Ich habe ungefähr neunzig Prozent der Zeit
geredet. Ich schäme mich, weil ich mich so unfein benommen
habe. Ich weiß gar nicht, was über mich kam. Ich war nur so
nervös. Bestimmt bedauern sie bereits, dass ich jemals als
Schwiegertochter im Gespräch war.«
Nat lachte. »Sie beten dich an. Mein Vater war wie
hypnotisiert von deinem Wissen über Computer und meine
Mutter ist fasziniert von den Sitten und Gebräuchen in Korea,
obwohl du nicht erwähnt hast, was passiert, wenn ein
koreanisches Mädchen Tee mit den Eltern ihres Verehrers
trinkt.«
»Das trifft auf die erste Generation neuer Amerikaner wie
mich auch nicht mehr zu.«
»Die rosa Lippenstift und Miniröcke trägt.« Nat hielt einen
rosa Lippenstift hoch.
»Ich wusste gar nicht, dass du Lippenstift verwendest, Nat.
Noch eine Angewohnheit, die du dir in Vietnam zugelegt hast?«
»Nur während der Nachtschicht. Und jetzt dreh dich um.«
»Umdrehen?«
»Ja«, sagte Nat mit fester Stimme. »Ich dachte, koreanische
Frauen seien unterwürfig, also tu, was ich dir sage, und dreh
dich um.«
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Su Ling drehte sich um und legte sich mit dem Gesicht nach
unten auf das Kissen. »Und wie lautet dein nächster Befehl,
Captain Cartwright?«
»Zieh dein Nachthemd aus, kleine Blume.«
»Passiert das allen amerikanischen Mädchen in der
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