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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Computern
    arbeiten, die nicht größer sind als die Deckel ihrer Pulte und die
    Generation danach wird sie in einer Hand halten können.«
    »Hältst du das wirklich für möglich?«, fragte Susan gebannt.
    »Die Technologie schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran
    und die Nachfrage wird so groß sein, dass die Preise zügig
    fallen. Sobald das geschieht, werden die Computer das, was
    Telefon und Fernsehgerät in den vierziger und fünfziger Jahren
    waren. Je mehr Leute sie kaufen, desto billiger und kleiner
    werden sie.«
    »Aber einige Computer werden doch sicher groß bleiben
    müssen?«, widersprach Michael. »Schließlich hat meine Firma
    über vierzigtausend Kunden.«
    »Nicht unbedingt«, meinte Su Ling. »Der Computer, der den
    ersten Mann zum Mond schickte, war größer als dieses Haus,
    aber wir werden noch erleben, wie eine Raumkapsel auf dem
    Mars landet, die von einem Computer kontrolliert wird, der
    nicht größer ist als dieser Küchentisch.«
    »Nicht größer als dieser Küchentisch?«, wiederholte Susan
    und versuchte, sich das vorzustellen.

    242
    »Das Silicon Valley in Kalifornien hat sich zum neuen Dreh-
    und Angelpunkt der Technologie gemausert. IBM und Hewlett
    Packard mussten feststellen, dass ihre neuesten Modelle schon
    innerhalb weniger Monate veraltet sein können, und sobald die
    Japaner richtig Gas geben, könnte es sich irgendwann nur um
    Wochen handeln.«
    »Wie sollen Firmen wie die meine da noch mithalten
    können?«, fragte Michael.
    »Sie müssen in naher Zukunft einfach Ihren Computer ebenso
    oft ersetzen wie Ihr Auto. Irgendwann können Sie detaillierte
    Informationen in Ihrer Jackentasche mit sich tragen, wenn Sie
    Ihre Kunden besuchen.«
    »Ich wiederhole, meine Firma hat derzeit vierzigtausend
    Kunden«, sagte Michael.
    »Es wäre auch egal, wenn Sie vierhunderttausend Kunden
    hätten, Mr Cartwright. Ein handtellergroßer Computer wird
    dennoch diese Aufgabe erledigen können.«
    »Man denke nur an die Konsequenzen«, warf Susan ein.
    »Die sind überaus aufregend, Mrs Cartwright«, sagte Su Ling.
    Sie schwieg und errötete. »Ich muss mich entschuldigen, ich
    rede viel zu viel.«
    »Nein, gar nicht«, entgegnete Susan. »Es ist faszinierend.
    Allerdings hatte ich gehofft, dir einige Fragen über Korea stellen
    zu können. Ich wollte immer schon in dieses Land reisen. Falls
    es keine allzu dumme Frage ist: Sind die Koreaner mehr wie die
    Chinesen oder wie die Japaner?«
    »Weder noch«, erwiderte Su Ling. »Wir unterscheiden uns
    ebenso sehr wie die Russen von den Italienern. Das koreanische
    Volk war ursprünglich eine Stammeskultur und existierte
    vermutlich schon im zweiten Jahrhundert …«

    243
    »Und ich habe ihnen noch erzählt, du wärst sehr schüchtern«,
    bemerkte Nat, als er in dieser Nacht neben ihr ins Bett glitt.
    »Es tut mir wirklich Leid«, meinte Su Ling. »Ich habe die
    goldene Regel meiner Mutter gebrochen.«
    »Und die wäre?«, fragte Nat.
    »Wenn zwei Menschen sich begegnen, sollte das Gespräch je
    zur Hälfte bestritten werden, bei drei Menschen zu je dreißig
    Prozent, bei vier Menschen zu fünfundzwanzig Prozent.« Sie
    schwieg kurz. »Ich habe ungefähr neunzig Prozent der Zeit
    geredet. Ich schäme mich, weil ich mich so unfein benommen
    habe. Ich weiß gar nicht, was über mich kam. Ich war nur so
    nervös. Bestimmt bedauern sie bereits, dass ich jemals als
    Schwiegertochter im Gespräch war.«
    Nat lachte. »Sie beten dich an. Mein Vater war wie
    hypnotisiert von deinem Wissen über Computer und meine
    Mutter ist fasziniert von den Sitten und Gebräuchen in Korea,
    obwohl du nicht erwähnt hast, was passiert, wenn ein
    koreanisches Mädchen Tee mit den Eltern ihres Verehrers
    trinkt.«
    »Das trifft auf die erste Generation neuer Amerikaner wie
    mich auch nicht mehr zu.«
    »Die rosa Lippenstift und Miniröcke trägt.« Nat hielt einen
    rosa Lippenstift hoch.
    »Ich wusste gar nicht, dass du Lippenstift verwendest, Nat.
    Noch eine Angewohnheit, die du dir in Vietnam zugelegt hast?«
    »Nur während der Nachtschicht. Und jetzt dreh dich um.«
    »Umdrehen?«
    »Ja«, sagte Nat mit fester Stimme. »Ich dachte, koreanische
    Frauen seien unterwürfig, also tu, was ich dir sage, und dreh
    dich um.«

    244
    Su Ling drehte sich um und legte sich mit dem Gesicht nach
    unten auf das Kissen. »Und wie lautet dein nächster Befehl,
    Captain Cartwright?«
    »Zieh dein Nachthemd aus, kleine Blume.«
    »Passiert das allen amerikanischen Mädchen in der

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