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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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›nicht schuldig‹ lauten.
    Fletcher glaubte, dass zwei oder drei von ihnen das taten, aber
    sicher war er sich da nicht.
    Der Obmann der Geschworenen erhob sich.
    »Sind Sie zu einem Urteil in diesem Fall gelangt?«, fragte der
    Richter.
    »Nein, Euer Ehren, dazu waren wir nicht in der Lage«,
    antwortete der Obmann.
    Fletcher spürte, wie seine Handflächen in Schweiß
    ausbrachen, noch mehr als damals, als er zum ersten Mal vor
    den Geschworenen gesprochen hatte. Der Richter versuchte es
    ein zweites Mal. »Können Sie ein Mehrheitsvotum fällen?«
    »Nein, das können wir nicht, euer Ehren«, erwiderte der
    Obmann.

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    »Denken Sie, dass Sie ein Mehrheitsvotum fällen könnten,
    wenn Sie sich mehr Zeit nehmen?«
    »Das glaube ich nicht, Euer Ehren. Wir waren in den letzten
    drei Stunden exakt hälftig aufgeteilt.«
    »Dann habe ich keine andere Wahl, als den Prozess für
    gescheitert zu erklären und die Geschworenen zu entlassen. Im
    Namen des Bundesstaates danke ich Ihnen für Ihre Dienste.« Er
    richtete seine Aufmerksamkeit auf den Staatsanwalt und in
    diesem Augenblick stand Mr Abrahams auf.
    »Ich frage mich, Euer Ehren, ob ich Ihre Hilfe in einer kleinen
    Protokollfrage erbitten dürfte.«
    Der Richter schaute verblüfft, ebenso wie der Staatsanwalt.
    »Ich kann Ihre kleine Protokollfrage kaum erwarten, Mr
    Abrahams.«
    »Darf ich Euer Ehren als Erstes fragen, ob ich zu Recht davon
    ausgehe, dass die Verteidiger innerhalb von vierzehn Tagen
    benannt werden müssen, sollte es einen erneuten Prozess
    geben?«
    »Das ist so Usus, Mr Abrahams.«
    »Dann möchte ich dem Gericht helfen, indem ich hiermit
    erkläre, dass in einem solchen Fall Mr Davenport und ich
    weiterhin die Angeklagte verteidigen werden.«
    »Ich danke Ihnen für diese kleine Protokollfrage«, erwiderte
    der Richter, der sich nun nicht mehr wunderte.
    »Ich frage Sie also, Mr Stamp«, fuhr der Richter fort und
    wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Staatsanwalt zu, »ob
    Sie die Absicht haben, diesen Fall erneut zu verhandeln?«
    Sämtliche Anwesende konzentrierten sich nun auf das Team
    des Staatsanwalts. Die fünf Männer steckten die Köpfe
    zusammen und diskutierten lebhaft. Richter Abernathy
    unternahm keinen Versuch, sie zur Eile anzutreiben, und so
    dauerte es eine Weile, bevor sich Mr Stamp erhob. »Euer Ehren,

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    wir denken nicht, dass es im Interesse des Staates liegt, diesen
    Fall erneut aufzurollen.«
    Jubel brach im Gericht aus. Der Professor riss ein Blatt von
    seinem Notizblock und schob es seinem Schüler zu. Fletcher
    warf einen Blick darauf, stand auf und las den Text Wort für
    Wort vor. »Euer Ehren, unter diesen Umständen bitte ich um die
    sofortige Freilassung meiner Mandantin.« Er sah auf den
    nächsten Satz des Professors und las weiter: »Ich möchte noch
    anfügen, wie dankbar ich dem Staatsanwalt und seinem Team
    für die Freundlichkeit und Professionalität bin, mit der sie
    diesen Fall von Seiten der Anklage geführt haben.«
    Der Richter nickte und Mr Stamp erhob sich. »Darf ich
    meinerseits dem Verteidiger und seinem Assistenten zu ihrem
    ersten Fall vor diesem Gericht gratulieren und Mr Davenport
    viel Erfolg für seine zweifelsfrei vielversprechende Karriere
    wünschen.«
    Fletcher strahlte Annie an, während Professor Abrahams sich
    von seinem Platz erhob. »Einspruch, Euer Ehren.«
    Alle drehten sich dem Professor zu. »Ich halte das keineswegs
    für zweifelsfrei«, erklärte er. »Ich glaube vielmehr, dass noch
    sehr viel Arbeit getan werden muss, bevor das Versprechen
    dieser Karriere eingelöst werden kann.«
    »Einspruch stattgegeben«, sagte Richter Abernathy.

    *

    »Meine Mutter hat mich zweisprachig erzogen, bis ich neun
    war. Dann war ich so weit, in das Schulsystem von Storrs
    integriert zu werden.«

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    »Ich habe meine akademische Laufbahn ebenfalls dort
    begonnen«, sagte Susan.
    »Ich habe mich eigentlich immer schon mit Zahlen wohler
    gefühlt als mit Worten«, fuhr Su Ling fort und Michael
    Cartwright nickte verstehend. »Ich hatte das große Glück, einen
    Mathelehrer zu haben, dessen Hobby die Statistik war und den
    die künftige Rolle der Computer faszinierte.«
    »In unserer Branche verlassen wir uns allmählich immer mehr
    auf sie«, erklärte Michael und füllte seine Pfeife erneut.
    »Wie groß ist der Computer Ihrer Firma, Mr Cartwright?«,
    erkundigte sich Su Ling.
    »Ungefähr so groß wie dieses Zimmer.«
    »Die nächste Generation von Studenten wird mit

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