Die Kandidaten
zweiten
Nacht?«
»Zieh dein Nachthemd aus.«
»Zu Befehl, Captain.« Langsam zog sie das weiße
Seidennachthemd über den Kopf und ließ es zu Boden gleiten.
»Und nun?«, fragte sie. »Wirst du mich züchtigen?«
»Nein, das kommt erst beim dritten Date. Ich werde dir eine
Frage stellen.« Nat nahm den rosa Lippenstift und schrieb vier
Worte auf ihre olivfarbene Haut, gefolgt von einem
Fragezeichen.
»Was hast du da geschrieben, Captain Cartwright?«
»Warum findest du das nicht selbst heraus?«
Su Ling stieg aus dem Bett und schaute über ihre Schulter in
den Ganzkörperspiegel. Es dauerte eine Weile, bevor sich ein
Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie drehte sich um. Nat
lag mit ausgebreiteten Gliedmaßen bäuchlings auf dem Bett und
hielt den Lippenstift hoch. Su Ling ging langsam zu ihm, nahm
den Lippenstift, starrte auf seine breiten Schultern und schrieb
schließlich: JA ICH WILL.
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21
»ANNIE IST SCHWANGER.«
»Das ist ja wunderbar«, freute sich Jimmy. Sie verließen
gerade die Mensa und schlenderten zur ersten Vorlesung des
Morgens über den Campus. »Im wievielten Monat ist sie denn?«
»Erst im zweiten, darum brauche ich deinen Rat.«
»Wie meinst du das?«
»Ganz einfach, du hast schon Erfahrung. Du bist Vater einer
sechs Monate alten Tochter. Also, wie kann ich Annie in den
nächsten sieben Monaten helfen?«
»Versuch einfach, für sie da zu sein. Und sag ihr oft, wie
wunderbar sie aussieht, auch wenn sie einem gestrandeten Wal
ähnelt. Und falls sie auf verrückte Ideen kommt, dann spiel
einfach mit.«
»Als da wären?«, fragte Fletcher.
»Joanna hat mit Vorliebe jeden Abend vor dem Schlafengehen
ein Pfund Schokoladeneis verspeist, also habe ich eben auch ein
Eis gegessen. Und wenn sie mitten in der Nacht aufwachte,
wollte sie oft noch mehr Eis.«
»Das muss ein echtes Opfer gewesen sein«, spottete Fletcher.
»Das war es allerdings, denn dem Eis folgte unweigerlich ein
Löffel Lebertran.«
Fletcher lachte. »Erzähl weiter«, bat er, während sie sich dem
Andersen-Gebäude näherten.
»Annie wird bald Schwangerschaftskurse besuchen und die
Dozentinnen empfehlen für gewöhnlich, dass die Ehemänner
anwesend sein sollten, damit sie zu schätzen lernen, was ihre
Frauen durchmachen müssen.«
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»Das würde mir alles nichts ausmachen«, meinte Fletcher.
»Schon gar nicht die Eiscreme.« Sie stiegen die Stufen hoch und
gingen durch die Schwingtüren.
»Bei Annie könnten es genauso gut Zwiebeln oder saure
Gurken sein«, warnte Jimmy.
»Dann wäre ich wahrscheinlich nicht so begeistert.«
»Und dann noch die Geburtsvorbereitung. Wer wird Annie
dabei helfen?«
»Mom schlug vor, sie solle Miss Nichol, meine alte Nanny,
aus der Pensionierung zurückholen, aber Annie wollte davon
nichts hören. Außerdem ist sie fest entschlossen, das Kind später
ohne Hilfe großzuziehen.«
»Joanna hätte bei Miss Nichol sofort zugegriffen. Soweit ich
mich an die alte Dame erinnere, hätte sie nicht nur die Windeln
gewechselt, sondern auch noch das Kinderzimmer gestrichen.«
»Wir haben kein Kinderzimmer«, sagte Fletcher. »Nur eine
Abstellkammer.«
»Dann wird das von heute an das Kinderzimmer und Annie
wird erwarten, dass du es neu streichst, während sie loszieht und
sich eine neue Garderobe kauft.«
»Sie hat schon mehr als genug Kleider«, erklärte Fletcher.
»Keine Frau hat mehr als genug Kleider«, korrigierte Jimmy.
»Und in ein paar Monaten passt sie ohnehin in keines mehr.«
»Ich sehe mich wohl besser gleich nach einer Stelle als Kellner
oder Barkeeper um«, seufzte Fletcher, als sie den Korridor
entlanggingen.
»Aber dein Vater wird doch sicher …«
»Ich habe nicht vor, mein ganzes Leben lang meinen Vater
anzuschnorren.«
»Wenn mein Vater so viel Geld hätte«, meinte Jimmy, »würde
ich nie arbeiten.«
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»Doch, das würdest du«, widersprach Fletcher, »sonst hätte
Joanna sich nie damit einverstanden erklärt, dich zu heiraten.«
»Ich denke nicht, dass du als Barkeeper enden wirst, Fletcher,
denn nach deinem Triumph im Kirsten-Fall kannst du dir die
Ferienjobs aussuchen. Und wenn ich eines über meine
Babyschwester weiß, dann dass sie nichts zwischen dich und
dein Abschneiden als Jahrgangsbester kommen lassen wird.«
Jimmy schwieg kurz. »Warum lässt du mich nicht ein Wort mit
meiner Mutter wechseln? Sie hat Joanna bei vielen Sachen
geholfen.« Er schwieg erneut. »Aber im Gegenzug habe ich
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