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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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zweiten
    Nacht?«
    »Zieh dein Nachthemd aus.«
    »Zu Befehl, Captain.« Langsam zog sie das weiße
    Seidennachthemd über den Kopf und ließ es zu Boden gleiten.
    »Und nun?«, fragte sie. »Wirst du mich züchtigen?«
    »Nein, das kommt erst beim dritten Date. Ich werde dir eine
    Frage stellen.« Nat nahm den rosa Lippenstift und schrieb vier
    Worte auf ihre olivfarbene Haut, gefolgt von einem
    Fragezeichen.
    »Was hast du da geschrieben, Captain Cartwright?«
    »Warum findest du das nicht selbst heraus?«
    Su Ling stieg aus dem Bett und schaute über ihre Schulter in
    den Ganzkörperspiegel. Es dauerte eine Weile, bevor sich ein
    Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie drehte sich um. Nat
    lag mit ausgebreiteten Gliedmaßen bäuchlings auf dem Bett und
    hielt den Lippenstift hoch. Su Ling ging langsam zu ihm, nahm
    den Lippenstift, starrte auf seine breiten Schultern und schrieb
    schließlich: JA ICH WILL.

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21
    »ANNIE IST SCHWANGER.«
    »Das ist ja wunderbar«, freute sich Jimmy. Sie verließen
    gerade die Mensa und schlenderten zur ersten Vorlesung des
    Morgens über den Campus. »Im wievielten Monat ist sie denn?«
    »Erst im zweiten, darum brauche ich deinen Rat.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ganz einfach, du hast schon Erfahrung. Du bist Vater einer
    sechs Monate alten Tochter. Also, wie kann ich Annie in den
    nächsten sieben Monaten helfen?«
    »Versuch einfach, für sie da zu sein. Und sag ihr oft, wie
    wunderbar sie aussieht, auch wenn sie einem gestrandeten Wal
    ähnelt. Und falls sie auf verrückte Ideen kommt, dann spiel
    einfach mit.«
    »Als da wären?«, fragte Fletcher.
    »Joanna hat mit Vorliebe jeden Abend vor dem Schlafengehen
    ein Pfund Schokoladeneis verspeist, also habe ich eben auch ein
    Eis gegessen. Und wenn sie mitten in der Nacht aufwachte,
    wollte sie oft noch mehr Eis.«
    »Das muss ein echtes Opfer gewesen sein«, spottete Fletcher.
    »Das war es allerdings, denn dem Eis folgte unweigerlich ein
    Löffel Lebertran.«
    Fletcher lachte. »Erzähl weiter«, bat er, während sie sich dem
    Andersen-Gebäude näherten.
    »Annie wird bald Schwangerschaftskurse besuchen und die
    Dozentinnen empfehlen für gewöhnlich, dass die Ehemänner
    anwesend sein sollten, damit sie zu schätzen lernen, was ihre
    Frauen durchmachen müssen.«

    246
    »Das würde mir alles nichts ausmachen«, meinte Fletcher.
    »Schon gar nicht die Eiscreme.« Sie stiegen die Stufen hoch und
    gingen durch die Schwingtüren.
    »Bei Annie könnten es genauso gut Zwiebeln oder saure
    Gurken sein«, warnte Jimmy.
    »Dann wäre ich wahrscheinlich nicht so begeistert.«
    »Und dann noch die Geburtsvorbereitung. Wer wird Annie
    dabei helfen?«
    »Mom schlug vor, sie solle Miss Nichol, meine alte Nanny,
    aus der Pensionierung zurückholen, aber Annie wollte davon
    nichts hören. Außerdem ist sie fest entschlossen, das Kind später
    ohne Hilfe großzuziehen.«
    »Joanna hätte bei Miss Nichol sofort zugegriffen. Soweit ich
    mich an die alte Dame erinnere, hätte sie nicht nur die Windeln
    gewechselt, sondern auch noch das Kinderzimmer gestrichen.«
    »Wir haben kein Kinderzimmer«, sagte Fletcher. »Nur eine
    Abstellkammer.«
    »Dann wird das von heute an das Kinderzimmer und Annie
    wird erwarten, dass du es neu streichst, während sie loszieht und
    sich eine neue Garderobe kauft.«
    »Sie hat schon mehr als genug Kleider«, erklärte Fletcher.
    »Keine Frau hat mehr als genug Kleider«, korrigierte Jimmy.
    »Und in ein paar Monaten passt sie ohnehin in keines mehr.«
    »Ich sehe mich wohl besser gleich nach einer Stelle als Kellner
    oder Barkeeper um«, seufzte Fletcher, als sie den Korridor
    entlanggingen.
    »Aber dein Vater wird doch sicher …«
    »Ich habe nicht vor, mein ganzes Leben lang meinen Vater
    anzuschnorren.«
    »Wenn mein Vater so viel Geld hätte«, meinte Jimmy, »würde
    ich nie arbeiten.«

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    »Doch, das würdest du«, widersprach Fletcher, »sonst hätte
    Joanna sich nie damit einverstanden erklärt, dich zu heiraten.«
    »Ich denke nicht, dass du als Barkeeper enden wirst, Fletcher,
    denn nach deinem Triumph im Kirsten-Fall kannst du dir die
    Ferienjobs aussuchen. Und wenn ich eines über meine
    Babyschwester weiß, dann dass sie nichts zwischen dich und
    dein Abschneiden als Jahrgangsbester kommen lassen wird.«
    Jimmy schwieg kurz. »Warum lässt du mich nicht ein Wort mit
    meiner Mutter wechseln? Sie hat Joanna bei vielen Sachen
    geholfen.« Er schwieg erneut. »Aber im Gegenzug habe ich

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