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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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fantastisch aus, Schatz.« Fletcher warf ihr nicht
    einmal einen Blick zu.
    »Nein, ich sehe scheußlich aus. Und dabei ist es ein so
    wichtiger Termin.«
    »Es ist wahrscheinlich nur ein zwangloses Beisammensein von
    einem Dutzend Studenten.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, widersprach Annie. »Die
    Einladung war von Hand geschrieben und nicht einmal ich
    konnte die Worte ›Bitte kommen Sie unbedingt, ich möchte Sie
    jemandem vorstellen‹ überlesen.«
    »Tja, wir werden gleich herausfinden, um wen es sich
    handelt.«
    Fletcher parkte seinen alten Ford hinter einer Limousine, die
    von einem Dutzend Geheimdienstagenten umstellt war.

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    »Wer kann das nur sein?«, flüsterte Annie, als Fletcher ihr aus
    dem Wagen half.
    »Ich habe keine Ahnung, aber …«
    »Wie schön, Sie zu sehen, Fletcher«, rief der Professor, der in
    der Eingangstür stand. »Gut, dass Sie kommen konnten«, fügte
    er noch hinzu. Es wäre verdammt dämlich von mir gewesen,
    nicht zu kommen, hätte Fletcher am liebsten erwidert. »Auch
    von Ihnen, Mrs Davenport. Natürlich erinnere ich mich an Sie.
    Ich saß vor Gericht schließlich ein paar Wochen lang nur zwei
    Reihen hinter Ihnen.«
    Annie lächelte. »Damals war ich etwas schlanker.«
    »Aber nicht schöner«, meinte Abrahams. »Darf ich fragen,
    wann das Baby kommen soll?«
    »In zehn Wochen, Sir.«
    »Nennen Sie mich bitte Karl«, bat der Professor. »Ich fühle
    mich gleich viel jünger, wenn eine Studentin von Vassar mich
    beim Vornamen nennt. Ein Privileg, das ich Ihrem Ehemann –
    wie ich hinzufügen möchte – frühestens in einem Jahr gewähren
    werde.« Er zwinkerte Annie zu und legte einen Arm um ihre
    Schulter. »Kommen Sie bitte herein. Ich möchte Ihnen beiden
    jemand vorstellen.«
    Fletcher und Annie folgten dem Professor ins Wohnzimmer,
    wo sich ein Dutzend Gäste bereits in Gespräche vertieft hatten.
    Es sah aus, als seien sie die Letzten.
    »Herr Vizepräsident, ich möchte Ihnen Annie Cartwright
    vorstellen.«
    »Guten Abend, Herr Vizepräsident.«
    »Hallo, Annie.« Spiro Agnew streckte die Hand aus. »Ich habe
    gehört, Sie hätten einen ziemlich schlauen Kerl geheiratet.«
    Karl flüsterte laut: »Vergessen Sie niemals, Annie, dass
    Politiker zu Übertreibungen neigen, weil sie stets auf Ihre
    Stimme hoffen.«

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    »Ich weiß, Karl. Mein Vater ist auch Politiker.«
    »Recht so«, sagte Agnew.
    »Nein, Sir, links«, erwiderte Annie mit einem Lächeln. »Er ist
    der demokratische Fraktionsführer im Senat von Connecticut.«
    »Gibt es denn heute Abend keine Republikaner unter uns?«
    »Und das, Herr Vizepräsident, ist Annies Mann, Fletcher
    Davenport.«
    »Hallo, Fletcher. Ist Ihr Vater ebenfalls Demokrat?«
    »Nein, Sir, er ist eingetragenes Mitglied der republikanischen
    Partei.«
    »Großartig, dann gibt es in Ihrem Haus wenigstens zwei
    Stimmen für uns.«
    »Nein, Sir, meine Mutter würde Sie niemals über ihre
    Schwelle lassen.«
    Der Vizepräsident brach in Gelächter aus. »Ich weiß nicht,
    welche Auswirkungen das auf Ihren Ruf haben wird, Karl.«
    »Ich bleibe weiterhin neutral, Spiro. Politik ist nicht meine
    Sache.
    Darf ich Ihnen Annie anvertrauen, Sir? Ich möchte Fletcher
    noch jemand vorstellen.«
    Fletcher war erstaunt, da er angenommen hatte, der Professor
    habe sich in seiner Einladung auf den Vizepräsidenten bezogen,
    folgte jedoch pflichtschuldigst seinem Gastgeber zu einer
    Gruppe von Männern, die auf der anderen Seite des Raumes vor
    dem flackernden Kamin standen.
    »Bill, das ist Fletcher Davenport. Fletcher, das ist Bill
    Alexander von Alexander …«
    »… Dupont & Bell«, vervollständigte Fletcher und schüttelte
    die Hand des Seniorpartners einer der angesehensten Kanzleien
    von New York.

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    »Ich wollte Sie seit langem kennen lernen, Fletcher«, sagte
    Bill Alexander. »Sie haben etwas zuwege gebracht, was mir in
    dreißig Jahren nicht gelungen ist.«
    »Und das wäre, Sir?«
    »Karl dazu zu bringen, in einem meiner Fälle zu assistieren.
    Wie haben Sie das nur geschafft?«
    Beide Männer waren gespannt auf seine Antwort.
    »Ich hatte keine andere Wahl, Sir. Er hat sich mir auf höchst
    unprofessionelle Weise aufgedrängt, aber Sie dürfen nicht
    vergessen, wie verzweifelt er war. Seit 1938 hat ihm niemand
    mehr eine richtige Arbeit angeboten.«
    Beide Männer lachten.
    »Ich sehe mich zu der Frage veranlasst, ob Karl sein Honorar
    wert war«, fuhr Alexander fort, »das ziemlich üppig gewesen
    sein muss, wenn man

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