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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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eine
    Bitte.«
    »An was denkst du?«, fragte Fletcher.
    »Tja, wie wäre es mit dem Geld deines Vaters?« Jimmy
    grinste.
    Fletcher lachte. »Du willst das Geld meines Vaters im
    Gegenzug für die Bitte an deine Mutter, ihrer Tochter bei der
    Geburt ihres Enkelkindes zu helfen? Weißt du, Jimmy, ich habe
    das Gefühl, dass du einmal ein sehr erfolgreicher
    Scheidungsanwalt wirst.«

    *

    »Ich habe beschlossen, für das Amt des Präsidenten zu
    kandidieren«, sagte er ohne Einleitung.
    »Eine gute Nachricht«, meinte Tom. »Was denkt Su Ling
    darüber?«
    »Ich hätte nie auch nur den ersten Schritt getan, wenn sie es
    nicht selbst vorgeschlagen hätte. Und sie will auch an meinem
    Wahlkampf mitarbeiten. Sie ist verantwortlich für die

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    Wählerlisten und alles, was mit Zahlen oder Statistiken zu tun
    hat.«
    »Dann ist ein Problem bereits gelöst«, stellte Tom fest. »Hast
    du schon einen Wahlkampfleiter bestellt?«
    »Ja, gleich nachdem du nach Yale zurückgekehrt bist. Ich habe
    mich für einen Jungen namens Joe Stein entschieden. Er hat
    bereits zwei Wahlkämpfe geleitet und sichert mir die jüdischen
    Stimmen«, sagte Nat.
    »Es gibt jüdische Stimmen in Connecticut?«, wunderte sich
    Tom.
    »Überall in Amerika gibt es jüdische Stimmen. An dieser Uni
    sind vierhundertundachtzehn Juden eingeschrieben und ich
    brauche die Unterstützung jedes Einzelnen.«
    »Welche Haltung vertrittst du bezüglich der Zukunft der
    Golanhöhen?«
    »Ich weiß nicht einmal, wo die Golanhöhen liegen«, erwiderte
    Nat.
    »Das solltest du aber bist spätestens morgen um diese Zeit
    herausgefunden haben.«
    »Ich frage mich, welche Einstellung Elliot bezüglich der
    Golanhöhen vertritt.«
    »Ich wette, dass sie auf ewig zu Israel gehören sollen und kein
    Millimeter jemals den Palästinensern geopfert werden darf«,
    meinte Tom.
    »Und welchen Standpunkt vertritt er gegenüber den
    Palästinensern?«
    »Von denen gibt es an der Uni wahrscheinlich so wenige, dass
    er dazu keinen Standpunkt hat.«
    »Das macht ihm die Entscheidung natürlich einfach.«
    »Als Nächstes musst du deine Eröffnungsrede überdenken und
    wo du sie halten willst«, sagte Tom.

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    »Ich dachte an Russell Hall.«
    »Aber da passen nur vierhundert Leute hinein. Gibt es nichts
    Größeres?«
    »Schon«, erwiderte Nat, »in die Aula passen über tausend
    Leute, aber als Elliot seine Eröffnungsrede dort hielt, wirkte der
    Saal halb leer. Nein, ich buche lieber Russell Hall und lasse die
    Leute auf den Fensterbänken sitzen, von den Dachbalken
    hängen oder sogar auf den Stufen vor der Tür stehen und um
    Einlass bitten. Das hinterlässt einen viel besseren Eindruck bei
    den Wählern.«
    »Dann solltest du sofort einen Termin festlegen und Russell
    Hall reservieren. Gleichzeitig stellst du den Rest deines Teams
    auf.«
    »Worüber muss ich mir noch Gedanken machen?«, fragte Nat.
    »Über deine Kandidatenargumente. Und vergiss nicht, mit
    jedem Studenten zu reden, der dir über den Weg läuft – ›Hallo,
    ich bin Nat Cartwright und kandidiere für das Amt des
    Präsidenten. Ich hoffe, ich kann auf deine Unterstützung bauen.‹
    Dann hör dir an, was sie zu sagen haben, denn wenn sie glauben,
    dass dir etwas an ihrer Meinung liegt, ist die Chance, dass sie
    dich unterstützen, gleich viel größer.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Scheu dich nicht, Su Ling vor den Karren zu spannen. Bitte
    sie, alle Studentinnen anzusprechen, denn nach ihrer
    Entscheidung, an der Uni zu bleiben, gehört sie zu den am
    meisten bewunderten Frauen. Es gibt nicht viele Menschen, die
    Harvard eine Abfuhr erteilen.«
    »Erinnere mich nicht daran«, bat Nat. »Ist das jetzt alles? Mir
    scheint, du hast wirklich an jedes Detail gedacht.«
    »Das ist alles. Die letzten zehn Tage des Semesters komme ich
    vorbei und helfe dir, aber zu deinem Team werde ich offiziell
    nicht gehören.«

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    »Warum nicht?«
    »Weil Elliot sonst jedem erzählen wird, deine Kampagne
    werde von einem Außenseiter geführt – schlimmer noch, von
    einem Yale-Studenten mit einem millionenschweren Bankier als
    Vater. Vergiss nicht, dass du deine letzte Wahl gewonnen
    hättest, wenn Elliot nicht falsch gespielt hätte, also sei darauf
    vorbereitet, dass er sich auch dieses Mal eine Gemeinheit
    ausdenken wird.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Wenn ich das wüsste, wäre ich Nixons Stabschef.«

    *

    »Wie sehe ich aus?«, fragte Annie auf dem Beifahrersitz, den
    Sicherheitsgurt fest umklammert.
    »Du siehst

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