Die Kandidaten
bedenkt, dass der Frau das Gefängnis
erspart blieb.«
»Das war es in der Tat«, bestätigte Abrahams, bevor sein
junger Gast antworten konnte. Er griff auf das Bücherregal
hinter Bill Alexander und zog ein gebundenes Buch mit dem
Titel Die Fälle des Clarence Darrow heraus. Mr Alexander
betrachtete das Buch. »Ich besitze dieses Buch natürlich auch«,
sagte er.
»Ich hatte es ebenfalls schon«, sagte Abrahams. Fletcher
blickte enttäuscht. »Aber keine signierte Erstausgabe mit einem
perfekt erhaltenen Schutzumschlag. Das hier ist ein echtes
Sammlerstück.«
Fletcher musste an seine Mutter und ihren unschätzbaren Rat
denken: »Wähle etwas aus, das ihm etwas bedeutet. Es muss
auch nicht viel Geld kosten.«
*
254
Nat umrundete den Kreis aus acht Männern und sechs Frauen,
die sein Team bildeten, bat jeden von ihnen, sich vorzustellen.
Dann erklärte er die einzelnen Verantwortungsbereiche im
anstehenden Wahlkampf. Nat bewunderte Su Lings Hingabe,
denn als Folge von Toms inoffiziellem Ratschlag hatte sie eine
bemerkenswerte Auswahl an Studenten und Studentinnen
getroffen, von denen die meisten sich offenbar schon seit einiger
Zeit Nat als Präsident gewünscht hatten.
»Okay, fangen wir damit an, uns gegenseitig auf den neuesten
Stand zu bringen«, schlug Nat vor.
Joe Stein stand auf. »Da der Kandidat klargestellt hat, dass
keine Spende höher als einen Dollar ausfallen darf, habe ich die
Zahl der Mitglieder des Sponsoringteams erhöht, damit wir so
viele Studenten wie möglich ansprechen können. Diese Gruppe
trifft sich derzeit einmal wöchentlich, für gewöhnlich am
Montag. Es wäre hilfreich, wenn der Kandidat irgendwann zu
ihnen sprechen könnte.«
»Wie wäre es mit nächsten Montag?«, bot Nat an.
»Passt
gut«,
sagte
Joe.
»Bislang
haben
wir
dreihundertundsieben Dollar an Spendengeldern eingenommen,
den Großteil nach deiner Rede in der Russell Hall. Weil der Saal
so proppenvoll war, schienen offenbar viele von ihnen
überzeugt, auf der Seite des Gewinners zu stehen.«
»Danke, Joe«, sagte Nat. »Nächster Punkt: Was plant unser
Gegner? Tim?«
»Mein Name ist Tim Ulrich und meine Aufgabe ist es, den
Wahlkampf der Opposition zu beobachten und dafür zu sorgen,
dass wir allzeit gewappnet sind. Mindestens zwei Leute machen
sich jedes Mal Notizen, wenn Elliot den Mund öffnet. Er hat in
den letzten Tagen so viele Wahlversprechen abgegeben, dass die
Universität nächstes Jahr um diese Zeit bankrott wäre, wenn er
alle einhalten wollte.«
255
»Was ist mit den Wählergruppen, Ray?«
»Es gibt drei Kategorien: Ethnisch, religiös und die
Studentenverbindungen, darum habe ich drei Bereichsleiter
berufen, die jede Gruppe abdecken. Es gibt natürlich
beträchtliche Überlappungen, beispielsweise bei Italienern und
Katholiken.«
»Und beim Sex?«, rief jemand.
»Nein«, erwiderte Ray ganz ernst. »Wir haben festgestellt,
dass der Sex bei allen gleich ist, darum gibt es dazu keine
Untergruppen, aber Opern, Essen und Mode sind Beispiele, wo
es Überlappungen mit den Italienern gibt – doch das haben wir
im Griff. Bei Mario gibt es sogar kostenlosen Kaffee für alle
Kunden, die versprechen, für Cartwright zu stimmen.«
»Seid vorsichtig. Elliot wird das unter Wahlausgaben
anrechnen«, warnte Joe. »Wir wollen nicht wegen einer
Formsache scheitern.«
»Einverstanden«, sagte Nat. »Sport?«
Jack Roberts, der Kapitän des Basketballteams, musste sich
nicht erst vorstellen. »Laufsportarten und Leichtathletik werden
durch Nats persönlichen Einsatz abgedeckt, vor allem nach
seinem Sieg im letzten Querfeldeinlauf gegen Cornell. Ich decke
das Baseball- und das Basketballteam ab. Elliot hat bereits die
Footballmannschaft für sich eingenommen. Noch völlig offen ist
das Lacrosse-Team der Frauen – der Club hat über dreihundert
Mitglieder.«
»Ich habe eine Freundin in der zweiten Mannschaft«, warf
Tim ein.
»Ich dachte, du bist schwul?«, scherzte Chris. Einige lachten.
»Wer deckt die schwulen Wähler ab?«, hakte Nat nach.
Niemand sagte etwas. »Wenn jemand offen zugibt, schwul zu
sein, holt ihn ins Team. Und keine spitzen Bemerkungen.«
Chris nickte zustimmend. »Tut mir Leid, Nat.«
256
»Zu guter Letzt Umfrageergebnisse und Statistik. Su Ling?«
»Es sind 9628 Studenten und Studentinnen registriert – 5517
Männer und 4111 Frauen. Eine ziemlich amateurhafte Umfrage,
die am Samstagmorgen auf dem Campus durchgeführt
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