Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
fingen sie an hinaufzuklettern.  
    Ich wollte mich auf sie stürzen, aber Seth griff sofort ein und verstellte mir den Weg.
    »So nicht, Horus«, lachte er. »Diese Party wirst du nicht sprengen.«
    Wir riefen beide unsere Waffen zur Hand und kämpften mit wiedererwachter Heftigkeit, schlugen aufeinander ein und wichen einander aus. Ich holte mit meinem Schwert zu einem tödlichen Hieb aus, doch weil Seth zur Seite sprang, traf meine Klinge den Stein und eine Schockwelle lief durch meinen ganzen Körper. Bevor ich mich erholen konnte, sagte Seth ein Wort: »Ha-wi!«
    Schlagt zu.

    Die Hieroglyphen trafen mein Gesicht und ich taumelte die Seitenwand der Pyramide hinunter.
    Als ich wieder etwas erkennen konnte, sah ich weit über mir Horrorgesicht und die schlangenköpfigen Riesen. Sie schleppten ihre goldene Last die Seitenwand des Bauwerks hoch und waren nur noch ein paar Schritte von der Spitze entfernt.
    »Nein«, murmelte ich. Ich versuchte aufzustehen, doch meine Avatargestalt war schwerfällig.
    Plötzlich wurde ein Magier genau zwischen die Dämonen geschleudert und entfesselte einen Orkan. Diese wirbelten durch die Luft und ließen den Schlussstein fallen. Der Magier schlug mit dem Zauberstab auf den Stein und verhinderte, dass er die Seitenwand der Pyramide weiter hinunterrutschte. Der Magier war Desjardins. Sein Gabelbart, sein Gewand und der Leopardenumhang waren versengt, seine Augen funkelten vor Wut. Als er seinen Zauberstab gegen den Schlussstein hielt, fing dessen goldener Umriss zu leuchten an; doch bevor Desjardins das Pyramidion zerstören konnte, baute sich Seth hinter ihm auf, schwang seinen Eisenstab und ließ ihn wie einen Baseballschläger auf Desjardins’ Kopf niedersausen.
    Desjardins taumelte bewusstlos die ganze Pyramide hinunter und verschwand im Dämonenpöbel. Mein Herz zog sich zusammen. Ich hatte Desjardins nie leiden können, aber ein solches Schicksal verdiente keiner.
    »Lästig«, meinte Seth. »Aber völlig wirkungslos. Mehr ist vom Lebenshaus wohl nicht übrig geblieben, was, Horus?«
    Ich stürzte die Schräge hinauf, wieder klirrten unsere Waffen gegeneinander. Wir setzten unseren Kampf fort, während langsam graues Licht zwischen den Berggipfeln über uns hindurchschimmerte.
    Die scharfen Sinne von Horus erinnerten mich daran, dass es bis Sonnenaufgang noch ungefähr zwei Minuten waren, vielleicht auch weniger.
    Horus’ Energie pulste durch mich hindurch. Mein Avatar war nur leicht beschädigt, meine Schläge schnell und stark. Doch es reichte nicht, um Seth zu besiegen, das wusste er – und ließ sich Zeit. Mit jeder Minute fiel ein weiterer Magier auf dem Schlachtfeld und das Chaos rückte dem Sieg immer näher.
    Geduld, mahnte Horus. Beim ersten Mal haben wir sieben Jahre gegen ihn gekämpft.
    Aber ich wusste, dass uns nicht mal sieben Minuten blieben. Wenn doch bloß Sadie da gewesen wäre! Ich konnte bloß hoffen, dass sie es geschafft hatte, Dad zu befreien und Zia und Amos in Sicherheit zu bringen.
    Der Gedanke daran hatte mich abgelenkt. Seth schlug mit seinem Stab nach meinen Füßen, doch statt hochzuspringen, versuchte ich zurückzuweichen. Der Schlag traf meinen rechten Knöchel mit solcher Wucht, dass ich das Gleichgewicht verlor und Purzelbäume die Pyramide hinunter schlug.
    Seth lachte. »Gute Reise!« Dann hob er den Schlussstein in die Höhe.
    Stöhnend rappelte ich mich auf, aber meine Füße fühlten sich bleischwer an. Ich wankte die Schräge hoch, doch bevor ich auch nur die Hälfte der Strecke geschafft hatte, setzte Seth den Schlussstein auf und vollendete das Bauwerk. Rotes Licht ergoss sich über die Pyramidenseiten und ein Geräusch, das nach der weltgrößten Bassgitarre klang, brachte den ganzen Berg zum Beben. Mein ganzer Körper fühlte sich plötzlich taub an.
    »Dreißig Sekunden bis Sonnenaufgang!«, schrie Seth fröhlich. »Und dieses Land wird für immer mir gehören. Allein kannst du mich nicht aufhalten, Horus – vor allem nicht in der Wüste, der Quelle meiner Kraft!«
    »Da hast du Recht«, bestätigte eine Stimme ganz in der Nähe.
    Ich sah mich um und bemerkte Sadie, die aus dem Luftschacht herauskam – sie strahlte in vielfarbigem Licht, ihr Zauberstab und ihr Zaubermesser leuchteten.
    »Bloß ist Horus nicht allein«, entgegnete sie. »Und wir werden nicht in der Wüste gegen dich kämpfen.«
    Sie schlug mit ihrem Zauberstab gegen die Pyramide und rief einen Namen: Nie hätte ich gedacht, dass sie ausgerechnet diese Worte

Weitere Kostenlose Bücher