Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
wieder ein, wie Bastet ihren Kampf mit Anubis beschrieben hatte: ein ewiges Ringen mit dem Feind.
    Ja, stimmte Horus zu.
    Ich hob die Faust und leitete eine Ladung Energie in den Lüftungsschacht über uns, sprengte ihn auf, bis wieder rotes Licht hereinschien. Dann ließ ich mein Schwert fallen und stürzte mich auf Seth. Ich packte ihn mit bloßen Händen an den Schultern und versuchte, ihn mit einem Ringergriff festzuhalten. Er wollte mich fertigmachen, doch im Nahkampf war sein Zauberstab nutzlos. Er knurrte und ließ die Waffe fallen, dann packte er mich an den Armen. Er war viel stärker als ich, doch Horus hatte ein paar gute Tricks drauf. Ich drehte mich, bis ich hinter Seth war, schob meinen Unterarm unter seinem Arm hindurch, legte den anderen an seine Kehle und spannte seinen Hals in einen Schraubstock. Wir torkelten vorwärts und wären fast auf einen von Sadies Schutzschilden getreten.
    Jetzt haben wir ihn, dachte ich. Und was nun?
    Ironischerweise kam die Antwort von Amos. Mir fiel ein, wie er mich in Sturm verwandelt hatte, indem er meine Selbstwahrnehmung durch reine Willenskraft überwältigt hatte. Es hatte ein kurzer Kampf unserer Gedanken stattgefunden, doch schließlich hatte er mir seinen Willen mit solcher Überzeugung aufgezwungen und sich mich als Sturmwolke vorgestellt, dass ich am Ende tatsächlich eine geworden war.
    Du bist ein Flughund, befahl ich Seth.
    Nein!, schrie es in seinem Kopf, doch ich hatte ihn überrumpelt. Ich konnte seine Verwirrung spüren und setzte sie gegen ihn ein. Sich Seth als Flughund vorzustellen war einfach, schließlich hatte ich gesehen, wie sich Amos in einen verwandelte, als Seth von ihm Besitz ergriff. Ich stellte mir vor, wie mein Feind schrumpfte, wie ihm ledrige Flügel wuchsen und sein Gesicht sogar noch hässlicher wurde. Auch ich wurde immer kleiner, bis ich am Ende ein Falke mit einem Flughund in den Fängen war. Es war keine Zeit zu verlieren; ich schoss zur Decke hinauf und rang mit dem Flughund, als wir uns kratzend und beißend den Luftschacht hinaufschraubten. Schließlich stießen wir ins Freie und nahmen auf der schrägen Seitenwand der roten Pyramide wieder unsere Kriegergestalten an.
    Ich stand unsicher auf der Schräge. Auf meinem Avatar schimmerten Schäden am rechten Arm, mein eigener Arm war genau an derselben Stelle verwundet und blutete. Seth erhob sich und wischte sich schwarzes Blut vom Mund.
    Er grinste mich an, wobei er an ein knurrendes Raubtier erinnerte. »Stirb nun, Horus, im Wissen, dass du dein Bestes gegeben hast. Aber es ist viel zu spät. Schau.«
    Ich sah mich in der Höhle um und das Herz schlug mir bis zum Hals. Das Dämonenheer hatte einen neuen Feind in den Kampf verwickelt. Magier – Dutzende von ihnen – standen in einem lockeren Kreis um die Pyramide und kämpften sich vorwärts. Das Lebenshaus musste alle verfügbaren Kräfte zusammengetrommelt haben, allerdings waren es im Vergleich zu Seths Legionen jämmerlich wenige. Jeder Magier stand innerhalb eines beweglichen Schutzkreises, der einem Scheinwerferstrahl ähnelte, und bahnte sich mit leuchtendem Zauberstab und Zaubermesser den Weg durch den Feind. Flammen, Blitze und Tornados durchzuckten die Behausung der Dämonen. Ich entdeckte alle möglichen herbeigerufenen Bestien – Löwen, Schlangen, Sphingen und sogar ein paar Nilpferde gingen wie Panzer auf den Feind los. Hier und da leuchteten Hieroglyphen in der Luft, verursachten Explosionen und Erdbeben, die Seths Gefolgsleute vernichteten. Und doch kamen einfach immer mehr Dämonen. Die Reihen um die Magier schlossen sich zunehmend dichter. Ich beobachtete, wie ein Magier völlig überwältigt wurde, sein Schutzkreis wurde von einem grünen Lichtblitz zerstört und er von der Feindeswelle überrollt.
    »Das ist das Ende des Lebenshauses«, stellte Seth befriedigt fest. »Solange meine Pyramide steht, können sie nicht siegen.«
    Das schienen die Magier zu wissen. Im Näherkommen zielten sie mit glutroten Kometen und Blitzen auf die Pyramide; doch an den schrägen Steinwänden verpuffte jeder Schlag und wurde von dem roten Nebel aufgesogen, den Seths Macht verströmte.
    Plötzlich entdeckte ich den goldenen Schlussstein. Vier schlangenköpfige Riesen hatten ihn sich wiedergeholt und schleppten ihn langsam, aber stetig durch das Getümmel. Seths rechte Hand, Horrorgesicht, brüllte ihnen Befehle zu und trieb sie mit Peitschenhieben an. Sie drängten vorwärts, bis sie den Fuß der Pyramide erreichten. Dann

Weitere Kostenlose Bücher