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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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schon eine Menge Kraft. Außerdem, selbst wenn ich in einem machtvollen Gastkörper stecke, ist Seths Magie stärker als meine.«
    »Kannst du eigentlich mal was sagen, was ich auch kapiere?«, fragte ich.
    »Carter, wir haben jetzt keine Zeit für eine ausführliche Diskussion über Götter und Gastkörper und die Grenzen der Magie! Wir müssen euch in Sicherheit bringen.«
    Bastet trat das Gaspedal durch und preschte bis zur Mitte der Brücke. Die vier Träger mit der Sänfte rannten hinter uns her, sie trübten durch ihre Bewegung die Luft, aber kein Auto machte Anstalten, ihnen auszuweichen. Niemand geriet in Panik oder beachtete sie auch nur.
    »Warum sehen die anderen Fahrer sie nicht?«, wollte ich wissen. »Kriegen sie nicht mit, dass vier Kupfermänner in Schurzen mit einer komischen Kiste die Brücke hochrennen?«
    Bastet zuckte die Schultern. »Katzen können viele Geräusche hören, die du nicht wahrnimmst. Manche Tiere sehen Dinge im ultravioletten Spektrum, die für Menschen unsichtbar sind. Mit der Magie ist es ähnlich. Hast du die Villa gleich bemerkt, als du angekommen bist?«
    »Ähm … nein.«
    »Und du bist mit magischen Fähigkeiten geboren worden«, erwiderte Bastet. »Stell dir vor, wie schwierig so was für einen Normalsterblichen wäre.«
    »Mit magischen Fähigkeiten geboren?« Mir fiel ein, was Amos darüber erzählt hatte, dass unsere Familie schon lange zum Lebenshaus gehörte. »Falls magische Fähigkeiten sozusagen vererbt werden, warum konnte ich sie dann nicht schon früher benutzen?«
    Bastet lächelte in den Rückspiegel. »Deine Schwester weiß, warum.«
    Sadie bekam rote Ohren. »Nein, weiß ich nicht! Ich kann immer noch nicht glauben, dass du eine Göttin sein sollst. Die ganzen Jahre hast du Friskies gefressen, auf meinem Kopf geschlafen –«
    »Ich hatte eine Abmachung mit deinem Vater«, erwiderte Bastet. »Solange ich nicht Göttergestalt annehme, sondern eine normale Hauskatze bleibe, damit ich dich beschützen und über dich wachen kann, erlaubt er mir, auf der Welt zu sein. Es war das Mindeste, was ich nach –« Sie verstummte unvermittelt.
    Mir kam ein schrecklicher Gedanke. Mein Magen drehte sich um und es hatte nichts mit der Geschwindigkeit zu tun, mit der wir fuhren. »Nach dem Tod unserer Mutter?«, fragte ich.
    Bastet starrte auf die Windschutzscheibe.
    »Stimmt doch, oder?«, bohrte ich weiter. »Mom und Dad haben irgendein magisches Ritual an Cleopatra’s Needle vollzogen. Irgendwas lief schief. Mom starb und … sie haben dich freigesetzt?«
    »Das ist jetzt nicht so wichtig«, entgegnete Bastet. »Entscheidend ist, dass ich zugestimmt habe, mich um Sadie zu kümmern. Und genau das werde ich tun.«
    Sie verbarg etwas, das war offensichtlich, aber ihr Tonfall stellte klar, dass das Thema abgeschlossen war.
    »Wenn ihr Götter so mächtig und hilfreich seid«, fuhr ich fort, »warum hat das Lebenshaus dann verboten, euch herbeizurufen?«
    Bastet schwenkte auf die Überholspur. »Magier leiden unter Verfolgungswahn. Bleibt besser bei mir. Wir lassen New York so weit wie möglich hinter uns. Dann organisieren wir uns Hilfe und fordern Seth heraus.«
    »Was für Hilfe denn?«, erkundigte sich Sadie.
    Bastet zog eine Augenbraue hoch. »Wir rufen natürlich noch mehr Götter herbei.«

10.
    Bastet wird grün
    [Sadie, lass das! Ja, dazu komme ich noch. Tut mir leid, sie versucht ständig, mich abzulenken, immer zündet sie mein … egal. Wo war ich doch gleich?]
    Wir rasten von der Williamsburg Bridge nach Manhattan hinein und fuhren auf der Clinton Street Richtung Norden.
    »Sie sind uns noch immer auf den Fersen«, sagte Sadie.
    Tatsächlich hatten die Träger nur einen Block Abstand zu uns, schlängelten sich zwischen Autos durch und trampelten über den auf dem Gehweg ausgebreiteten Touristenplunder.
    »Wir müssen ein bisschen Zeit gewinnen.« Bastet ließ ein tiefes kehliges Fauchen hören – es klang so tief und kraftvoll, dass es mir durch Mark und Bein ging. Sie riss das Steuer herum und schwenkte in die East Houston Street.
    Ich sah zurück. In dem Moment, als die Träger ebenfalls um die Ecke bogen, tauchte rings um sie eine Horde Katzen auf. Einige sprangen aus Fenstern. Einige kamen über Gehwege oder aus Seitengassen. Ein paar krochen aus den Gullys. Sie umzingelten die Träger wie eine Welle aus Fell und Krallen – sie sprangen an ihren Kupferbeinen hoch, zerkratzten ihnen den Rücken, krallten sich in ihre Gesichter und drückten die

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