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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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darauf. Ihre Messer durchschnitten das Metall wie feuchten Ton. In Sekundenschnelle war die Abrissbirne in einen Haufen Metallspäne zerlegt.
    Bastet zog die Klingen wieder ein. »Jetzt sind wir sicher!«
    Sadie und ich sahen uns an.
    »Du hast uns vor einer Metallkugel gerettet«, stellte Sadie fest.
    »Man weiß nie«, erwiderte Bastet. »Vielleicht war sie uns feindlich gesinnt.«
    Genau in diesem Moment erschütterte ein tiefes Wumm! den Boden. Ich sah zur Villa zurück. Blaue Feuerranken wanden sich aus den oberen Fenstern.
    »Los, kommt«, forderte uns Bastet auf. »Es ist höchste Zeit!«
    Ich dachte, sie würde uns vielleicht wegzaubern oder wenigstens ein Taxi anhalten. Stattdessen lieh sich Bastet ein silbernes Lexus-Cabrio aus.
    »Oh ja«, schnurrte sie. »Das gefällt mir! Kommt, Kinder.«
    »Aber das gehört dir nicht«, wandte ich ein.
    »Mein Lieber, ich bin eine Katze. Alles, was ich sehe , gehört mir.« Sie berührte die Zündung und das Schlüsselloch schlug Funken. Der Motor schnurrte. [Nein, Sadie. Nicht wie ein Katze, sondern wie eine Maschine.]
    »Bastet«, sagte ich, »du kannst doch nicht einfach –«
    Sadie stieß mich mit dem Ellbogen an. »Wir finden später eine Lösung, wie wir ihn zurückgeben, Carter. Momentan haben wir hier einen Notfall.«
    Sie deutete nach hinten auf die Villa. Mittlerweile schlugen aus allen Fenstern blaue Flammen und Rauch. Aber das war nicht das Beängstigendste – vier Männer kamen mit einer großen Kiste die Treppe herunter. Sie sah wie ein übergroßer Sarg aus, an dessen beiden Enden lange Griffe herausstanden. Die Kiste war mit einem schwarzen Tuch bedeckt und wirkte groß genug für zwei Körper. Die vier Männer trugen nur Schurze und Sandalen. Ihre kupferfarbene Haut glänzte in der Sonne, als seien sie aus Metall.
    »Oh, das ist schlecht«, erklärte Bastet. »Steigt ein, bitte.«
    Ich beschloss, keine Fragen zu stellen. Da Sadie schneller als ich auf dem Beifahrersitz saß, kletterte ich auf die Rückbank. Die vier metallischen Typen mit der Kiste rannten über den Hof und steuerten mit unglaublicher Geschwindigkeit direkt auf uns zu. Bevor ich auch nur meinen Sicherheitsgurt schließen konnte, gab Bastet Gas.
    Wir rasten durch die Straßen Brooklyns, schlängelten uns wie die Verrückten durch den Verkehr, bretterten über Bürgersteige, haarscharf an Fußgängern vorbei.
    Bastets Reflexe waren die … na ja, die einer Katze. Jeder Mensch, der versucht hätte, in diesem Tempo zu fahren, hätte Dutzende von Unfällen verursacht, sie brachte uns jedoch sicher auf die Williamsburg Bridge.
    Ich hätte schwören können, dass wir unsere Verfolger abgeschüttelt hatten, aber als ich mich umsah, folgten uns die vier Kupfermänner mit der schwarzen Kiste im Zickzack durch den Verkehr. Sie schienen in normalem Tempo zu laufen, trotzdem überholten sie Autos, die über siebzig fuhren. Ihre Körper waren verschwommen wie schnell aufeinanderfolgende Bilder in einem alten Film. Sie schienen sich nicht synchron mit unserer Zeit zu bewegen.
    »Was sind das für welche?«, fragte ich. »Uschebti?«
    »Nein, Träger.« Bastet warf einen Blick in den Rückspiegel. »Direkt aus der Duat herbeordert. Sie werden nicht aufgeben, bis sie ihre Opfer gefunden und in die Sänfte geworfen haben und –«
    »In die was?«, unterbrach Sadie.
    »Die große Kiste«, antwortete Bastet. »Es ist eine Art Kutsche. Die Träger schnappen dich, schlagen dich bewusstlos, werfen dich hinein und tragen dich zu ihrem Meister zurück. Ihre Beute entkommt ihnen nie und sie lassen sich niemals aufhalten.«
    »Aber was wollen sie von uns?«
    »Glaub mir«, knurrte Bastet, »das willst du lieber nicht wissen.«
    Ich dachte an den glutroten Mann letzte Nacht in Phoenix – wie er einen seiner Diener zu einem Fettfleck zerschmolzen hatte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn nicht noch mal persönlich treffen wollte.
    »Bastet«, sagte ich, »wenn du eine Göttin bist, warum kannst du dann nicht einfach mit den Fingern schnippen und die Typen lösen sich in Luft auf? Oder mit der Hand winken und uns wegteleportieren?«
    »Ja, das wäre toll! Leider ist meine Macht in diesem Gastkörper beschränkt.«
    »Meinst du damit Muffin?«, fragte Sadie. »Aber du bist doch keine Katze mehr.«
    »Sie ist trotzdem noch mein Gastkörper, mein Anker auf dieser Seite der Duat – und zwar ein ziemlich schwacher. Dein Hilferuf hat mir erlaubt, menschliche Gestalt anzunehmen, doch allein das verlangt

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