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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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herumschleppen.«
    »Das ist ›Der Zauberlehrling‹«, verbesserte Zia sie. »Du weißt, dass er auf einer ägyptischen Geschichte beruht, oder?«
    Sadie starrte Zia bloß an. Ich wusste, wie sie sich fühlte. So etwas konnte sie in diesem Moment nicht auch noch aufnehmen.
    Als wir einen Gang mit schakalköpfigen Statuen hinunterliefen, hätte ich schwören können, dass uns ihre Blicke folgten. Ein paar Minuten später führte uns Zia über einen Markt im Freien – falls man bei einer unterirdischen Stadt von »im Freien« reden kann. An Dutzenden von Ständen wurden dort seltsame Dinge verkauft – Bumerangzaubermesser, lebendige Tonpuppen, Papageien, Kobras, Papyrusrollen und Hunderte verschiedener glänzender Amulette.
    Auf einem Pfad aus Steinen überquerten wir als Nächstes einen dunklen Fluss, in dem es vor Fischen wimmelte. Bis ich ihre fiesen Zähne sah, hielt ich sie für Flussbarsche.
    »Sind das Piranhas?«, fragte ich.
    »Tigerfische aus dem Nil«, erklärte Zia. »Sie sehen so ähnlich aus wie Piranhas, können aber bis zu sechzehn Pfund schwer werden.«
    Danach passte ich genauer auf, wohin ich trat.
    Wir bogen um eine Ecke und passierten ein reich verziertes Gebäude aus schwarzem Stein. In die Wände waren sitzende Pharaonen gemeißelt, um den Eingang wand sich ein Schlangenornament.
    »Was ist da drin?«, wollte Sadie wissen.
    Wir spähten hinein. Reihen von Kindern – insgesamt vielleicht zwei Dutzend, sie waren zwischen sechs und zehn Jahre alt oder so – saßen im Schneidersitz auf Kissen und beugten sich über Messingschalen. Sie starrten gebannt auf irgendeine Flüssigkeit und murmelten vor sich hin. Zunächst dachte ich, es wäre ein Klassenzimmer, aber nirgendwo war ein Lehrer zu sehen und nur ein paar Kerzen spendeten Licht. Der Anzahl der leeren Plätze nach zu urteilen, war der Raum für die doppelte Anzahl Kinder gedacht.
    »Unsere Initianden«, erläuterte Zia, »versuchen sich an Prophezeiungen. Der Erste Nomos muss mit unseren Mitgliedern auf der ganzen Welt in Kontakt bleiben. Wir setzen unsere Jüngsten als … Vermittler ein, so würdet ihr sie wahrscheinlich nennen.«
    »Ihr habt also überall auf der Welt Standorte wie diesen?«
    »Die meisten sind wesentlich kleiner. Aber, ja, das haben wir.«
    Mir fiel ein, was uns Amos über die Nomoi erzählt hatte. »Ägypten ist der Erste Nomos. New York der Einundzwanzigste. Welches ist der letzte, der Dreihundertsechzigste?«
    »Die Antarktis«, erwiderte Zia. »Dorthin geschickt zu werden ist eine Strafe, denn da leben nur einige frierende Magier und ein paar magische Pinguine.«
    »Magische Pinguine?«
    »Frag nicht.«
    Sadie deutete auf die Kinder im Raum. »Wie funktioniert das? Sehen sie Bilder im Wasser?«
    »Das ist Öl«, erklärte Zia. »Aber so funktioniert es, ja.«
    »Es sind so wenige«, stellte Sadie fest. »Sind das die einzigen Initianden in der ganzen Stadt?«
    »Auf der ganzen Welt «, korrigierte Zia. »Vorher gab es mehr –« Sie redete nicht weiter.
    »Vor was?«, fragte ich.
    »Nichts«, antwortete Zia traurig. »Weil junge Geister am empfänglichsten sind, übernehmen Initianden die Weissagungen. Magier müssen spätestens mit zehn ihre Ausbildung anfangen … bis auf ein paar gefährliche Ausnahmen.«
    »Damit meinst du uns.«
    Sie warf mir einen besorgten Blick zu und ich wusste, dass sie noch immer über das nachdachte, was der Vogelgeist zu mir gesagt hatte: guter König . Es kam mir ebenso unwirklich vor wie unser Familienname auf der Schriftrolle Die Geschlechter der Pharaonen . Wie konnte ich mit irgendwelchen Königen aus der Antike verwandt sein? Und selbst wenn das stimmte, war ich trotzdem hundertprozentig kein König. Ich besaß kein Königreich. Ich hatte nicht mal mehr meinen Koffer.
    »Ihr werdet erwartet«, sagte Zia. »Kommt mit.«
    Wir liefen so weit, dass mir die Füße wehtaten.
    Schließlich mussten wir uns entscheiden. Zur Rechten war eine Reihe wuchtiger Bronzetüren, neben denen auf beiden Seiten Feuer brannten; zur Linken war ein sieben Meter hoher Sphinx in die Wand gemeißelt. Zwischen seinen Pranken befand sich ein Eingang, der allerdings zugemauert und mit Spinnweben bedeckt war.
    »Der sieht wie der Sphinx von Gizeh aus«, stellte ich fest.
    »Wir sind ja auch genau unter dem richtigen Sphinx«, erwiderte Zia. »Dieser Tunnel führt direkt nach oben. Beziehungsweise er hat hinaufgeführt, bevor er verschlossen wurde.«
    »Aber …« Ich überschlug kurz im Kopf. »Der

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