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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Aufenthalts im Ersten Nomos mehrmals unterhalten. Ich glaube, das, was Sadie und du bei der roten Pyramide erreicht habt, hat ihn ganz schön getroffen. Er weiß, dass er Seth ohne euch nicht hätte schlagen können. Er ist immer noch gegen euch, doch hätten wir mehr Zeit gehabt, hätte ich ihn wahrscheinlich überzeugen können …«
    Das klang ungefähr so wahrscheinlich wie die Vorstellung, dass Apophis und Re Facebookfreunde werden würden, aber ich beschloss, den Mund zu halten.
    Amos bewegte die Hand über die Tischplatte und sprach einen Zauber. Daraufhin tauchte ein rotes Hologramm von Re auf – eine winzige Kopie der Statue aus dem Übungsraum. Der Sonnengott ähnelte Horus, auch er war falkenköpfig. Doch im Gegensatz zu Horus trug Re die Sonnenscheibe als Krone und hielt Krummstab und Geißel – die beiden Würdezeichen eines Pharaos. Statt in eine Rüstung war er in ein Gewand gekleidet und saß ruhig und majestätisch auf seinem Thron, als bereite es ihm Freude, anderen beim Kampf zuzusehen. Das Bild des Gottes sah merkwürdig aus, wie es dort in Rot, der Farbe des Chaos, leuchtete.
    »Du musst noch etwas anderes berücksichtigen«, warnte Amos. »Ich sage das nicht, um dich von deinem Plan abzubringen, aber du wolltest wissen, warum Re vielleicht nicht aufgeweckt werden möchte. Die Sonnenlitanei wurde aus gutem Grund dreigeteilt. Sie sollte so schwer zu finden sein, dass es nur Helden gelingen würde. Die beiden anderen Schriftrollen werden mindestens genauso schwer zu finden sein wie die erste. Und ihr solltet euch fragen: Was passiert, wenn ihr einen Gott weckt, der das nicht will?«
    Als die Bibliothekstüren aufgestoßen wurden, fiel ich fast vom Stuhl. Clio und drei andere Mädchen kamen herein, sie hatten die Arme voller Schriftrollen und schnatterten und lachten.
    »Hier kommt meine Forschungsgruppe.« Amos machte eine Handbewegung und das Hologramm von Re verschwand. »Wir reden weiter, Carter, vielleicht nach dem Mittagessen.«
    Ich nickte, obwohl ich schon da den Verdacht hatte, dass wir unser Gespräch nicht fortsetzen würden. Als ich mich an der Bibliothekstür umdrehte, begrüßte Amos seine Schülerinnen und wischte beiläufig die Asche des Skarabäuspanzers vom Tisch.
    In meinem Zimmer lag Cheops ausgestreckt auf dem Bett und zappte sich durch die Sportkanäle. Er trug sein Lieblingstrikot von den Lakers, auf seinem Bauch stand eine Schale Cheetos. Da Cheops der Große Saal seit dem Einzug der Auszubildenden zu laut geworden war, um in Ruhe fernzusehen, hatte er entschieden, mein Zimmergenosse zu werden.
    Vermutlich war das ein Kompliment, aber es war nicht ganz einfach, sich ein Zimmer mit einem Pavian zu teilen. Ihr findet, dass Hunde und Katzen viele Haare verlieren? Versucht erst mal, Affenhaare von euren Klamotten zu bekommen.
    »Was gibt’s?«, fragte ich.
    »Agh!«
    Das ist so ziemlich seine Standardantwort.
    »Klasse«, erwiderte ich. »Ich bin dann mal auf dem Balkon.«
    Draußen war es noch immer kalt und regnerisch. Der Wind vom East River hätte Felix’ Pinguine zum Zittern gebracht, aber mir war er egal. Zum ersten Mal an diesem Tag konnte ich allein sein.
    Seit unsere Auszubildenden ins Brooklyn House gekommen waren, hatte ich ständig das Gefühl, auf einer Bühne zu stehen. Selbst wenn ich Zweifel hatte, musste ich Zuversicht ausstrahlen. Ich durfte auf niemanden wütend sein (na ja, außer von Zeit zu Zeit auf Sadie), und wenn etwas schiefging, durfte ich mich nicht zu lautstark beschweren. Die anderen Jugendlichen waren von weit her gekommen, um bei uns ausgebildet zu werden. Manche hatten unterwegs gegen Monster und Magier gekämpft. Ich konnte nicht zugeben, dass ich keine Ahnung hatte, was ich tat, oder laut darüber nachdenken, ob uns dieses Wege-der-Götter-Ding irgendwann allen zum Verhängnis werden würde. Ich konnte nicht sagen: Vielleicht ist es doch keine so gute Idee, dass ihr hier seid .
    Aber genau so fühlte ich mich oft. Da Cheops mein Zimmer in Beschlag nahm, war der Balkon der einzige Ort, wo ich allein deprimiert sein konnte.
    Ich sah über den Fluss nach Manhattan hinüber. Die Aussicht war großartig. Als Sadie und ich das erste Mal ins Brooklyn House gekommen waren, hatte uns Amos erklärt, dass Magier dieses Stadtviertel nach Möglichkeit mieden. Manhattan habe andere Probleme – was immer das heißen mochte. Und manchmal, wenn ich über das Wasser blickte, hätte ich schwören können, dass ich Dinge sah. Sadie lachte darüber, aber

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