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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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und fing sie auf, bevor sie in den Fluss stürzen konnte. Als er Gran vorsichtig neben Gramps auf den Gehweg setzte, wurde das Gesicht des Zwerges wieder normal – also normal hässlich .
    »Danke«, sagte ich zu Bes. »Ziehst du dir jetzt bitte etwas an?«
    Als er mich angrinste, entblößte er sein Pferdegebiss, worauf ich hätte verzichten können. »Du bist in Ordnung, Sadie Kane. Ich verstehe, warum Bastet dich mag.«
    »Sadie?«, stöhnte mein Großvater mit flatternden Augenlidern.
    »Ich bin hier, Gramps.« Ich strich ihm über die Stirn. »Wie fühlst du dich?«
    »Ich habe seltsame Gelüste auf Mangos.« Er verdrehte die Augen. »Und vielleicht Insekten. Du … du hast uns gerettet?«
    »Nicht ganz«, räumte ich ein. »Mein Freund hier –«
    »Ganz sicher hat sie euch gerettet«, widersprach Bes. »Ihr habt eine brave Enkeltochter. Hat als Magierin ganz schön was drauf.«
    Gramps nahm Bes ins Visier und musterte ihn grimmig. »Diese verfluchten ägyptischen Götter und ihre verfluchten schamlosen Badehosen. Genau aus diesem Grund haben wir mit Magie nichts zu schaffen.«
    Ich seufzte erleichtert. Wenn Gramps erst mal anfing herumzuschimpfen, wusste ich, dass es ihm gut ging. Gran war zwar noch immer ohnmächtig, doch ihr Atem ging gleichmäßig. Allmählich kehrte Farbe in ihre Wangen zurück.
    »Wir sollten uns aufmachen«, erklärte Bes. »Die Sterblichen werden bald die Brücke stürmen.«
    Ein Blick auf die Absperrungen machte mir klar, was er meinte.
    Eine Spezialeinheit formierte sich – schwer bewaffnete Männer mit Gewehren, Granatwerfern und wahrscheinlich noch vielen anderen kleinen Spielzeugen mit tödlicher Wirkung.
    »Liz, Emma!«, rief ich. »Helft mir mal mit meinen Großeltern.«
    Meine Freundinnen kamen angerannt und halfen Gramps, sich aufzusetzen, doch Bes sagte: »Sie können nicht mitkommen.«
    »Was?«, fragte ich. »Aber du hast doch gerade gesagt –«
    »Sie sind Sterbliche«, erklärte Bes. »Sie haben bei unserer Suche nichts verloren. Wenn wir die zweite Schriftrolle von Wlad Menschikow holen wollen, müssen wir uns jetzt auf den Weg machen.«
    »Du weißt Bescheid?« Da fiel mir ein, dass er ja mit Anubis gesprochen hatte.
    »Deine Großeltern sind hier weniger gefährdet«, erwiderte Bes. »Die Polizei wird sie verhören, aber Kinder und alte Leute werden sie nicht als Bedrohung einstufen.«
    »Wir sind keine Kinder«, brummte Emma.
    »Geier …«, flüsterte Gran im Schlaf. »Fleischpasteten …«
    Gramps hustete. »Der Zwerg hat Recht, Sadie. Geh . Ich bin gleich wieder topfit, obwohl es wirklich schade ist, dass mir dieser Pavianbengel nicht ein bisschen was von seiner Kraft überlassen hat. So stark hab ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt.«
    Ich betrachtete meine verdreckten Großeltern und meine Freundinnen. Mein Herz fühlte sich an, als würde es in noch mehr Richtungen gezogen als Bes’ Gesicht. Der Zwerg hatte Recht: Wenn sie es hier mit einer Spezialeinheit zu tun bekamen, war es immer noch besser, als wenn sie sich uns anschlossen. Mir wurde auch klar, dass sie bei einer magischen Suche fehl am Platz waren. Meine Großeltern hatten sich vor langer Zeit dafür entschieden, die Fähigkeiten ihrer Ahnen nicht zu nutzen. Und meine Freundinnen waren einfach Sterbliche – tapfere, durchgeknallte, alberne, wundervolle Sterbliche. Doch zu dem Ort, zu dem ich reisen musste, konnten sie mich nicht begleiten.
    »Sadie, es ist schon in Ordnung.« Emma rückte ihre demolierte Brille zurecht und versuchte zu lächeln. »Wir kommen mit der Polizei klar. Ist ja nicht das erste Mal, oder?«
    »Wir kümmern uns um deine Großeltern«, versprach Liz.
    »Um mich braucht sich keiner zu kümmern«, meckerte Gramps. Da wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt. »Geh einfach, Liebes. Dieser Paviangott war in meinem Kopf. Lass dir eins sagen – er will dich umbringen. Bring deine Suche zu Ende, bevor er Jagd auf dich macht. Ich konnte ihn nicht mal aufhalten. Ich konnte nicht …« Er sah ärgerlich auf seine zittrigen alten Hände. »Das hätte ich mir nie verziehen. Und jetzt ab mit dir!«
    »Tut mir leid«, sagte ich zu allen. »Ich wollte nicht –«
    »Warum tut dir was leid?«, fragte Emma. »Sadie Kane, das war die übergenialste Geburtstagsparty aller Zeiten! Und jetzt hau endlich ab!«
    Liz und sie umarmten mich, und bevor ich in Tränen ausbrechen konnte, scheuchte mich Bes zum Mercedes.
    Wir fuhren in nördlicher Richtung zum Victoria Embankment.

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