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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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war nur noch einen Meter entfernt, als Emma den Kreis vollendete. Als ich den Kreidekreis mit meinem Zauberstab berührte, flammte goldenes Licht auf.
    Der Paviangott klatschte gegen mein schützendes Kraftfeld, als wäre es eine Metallwand. Er taumelte rückwärts. Nechbet wich im letzten Moment aus und flog einen Bogen um uns, dabei krächzte sie frustriert.
    Unglücklicherweise begann das Licht des Kreises zu flackern. Meine Mutter hatte mir in sehr jungen Jahren beigebracht: Jede Aktion ruft eine gleich starke Gegenreaktion hervor. Das galt ebenso in der Magie wie in der Wissenschaft. Die Wucht von Babis Angriff ließ mich schwarze Punkte sehen. Falls er noch einmal angriff, war ich nicht sicher, ob ich den Kreis würde halten können.
    Ich überlegte, ob ich aus dem Kreis treten und mich als Zielscheibe anbieten sollte. Wenn ich zuerst Energie in den Kreis leitete, konnte er sich vielleicht eine Weile selbst erhalten, auch wenn ich starb. So würden wenigstens meine Freundinnen überleben.
    Vielleicht war Zia Rashid letztes Weihnachten mit der gleichen Überlegung aus dem Kreis getreten, um Carter und mich zu schützen. Sie war echt so ätzend mutig gewesen.
    »Egal, was passiert«, erklärte ich meinen Freundinnen, »bleibt im Kreis.«
    »Sadie«, antwortete Emma. »Ich kenne diesen Tonfall. Was immer du vorhast, tu es nicht.«
    »Du darfst uns nicht verlassen«, flehte Liz. Dann brüllte sie Babi mit piepsiger Stimme an: »V-verschwinde, du ekelhafter Schaumaffe! Meine Freundin hier will dich nicht umbringen – aber sie wird es tun!«
    Babi knurrte wütend. Dank der Body-Shop-Attacke schäumte er tatsächlich ziemlich und er duftete wunderbar. In seinem Silberfell klebten verschiedenfarbiger Shampooschaum und Badeperlen.
    Nechbet war es nicht so gut ergangen. Sie thronte auf einem Laternenpfahl in der Nähe und sah aus, als sei sie vom gesamten Pastetensortiment der West Cornwall Pasty Company angegriffen worden. Schinken-, Käse- und Kartoffelbröckchen sprenkelten ihren Federumhang und bezeugten den Kampf tapferer verzauberter Fleischpasteten, die ihr kurzes Leben geopfert hatten, um Nechbet aufzuhalten. Ihre Haare zierten Plastikgabeln, Servietten und rosa Zeitungsfetzen. Nechbet machte den Eindruck, als würde sie mich mit Vergnügen in Stücke reißen.
    Die einzige gute Neuigkeit: Babis Schergen war es offensichtlich nicht gelungen, aus dem Bahnhof herauszukommen. Ich stellte mir vor, wie eine Truppe pastetenverschmierter Paviane gegen Streifenwagen gedrängt und Handschellen angelegt bekommen würde. Irgendwie hob das meine Stimmung.
    Nechbet knurrte. »Du hast uns im Bahnhof überrascht, Sadie Kane. Ich muss zugeben, das war gut. Und uns auf diese Brücke zu locken – netter Versuch. Aber wir sind nicht so schwach. Du hast nicht die Kraft, noch länger gegen uns zu kämpfen. Wenn du uns nicht schlagen kannst, hast du kein Recht, Re aufzuwecken.«
    »Ihr Gesindel solltet mir helfen«, erwiderte ich, »und nicht versuchen, mich aufzuhalten.«
    »Ahh!« , bellte Babi.
    »Genau«, stimmte die Geiergöttin zu. »Die Starken überleben ohne Hilfe. Die Schwachen müssen getötet und gefressen werden. Zu welcher Kategorie gehörst du, Kind? Sei ehrlich.«
    Die Wahrheit? Ich würde jeden Augenblick in die Tiefe stürzen. Die Brücke schien sich unter mir zu drehen. An beiden Ufern heulten Sirenen. An den Absperrungen waren noch mehr Polizeibeamte eingetroffen, doch fürs Erste unternahmen sie keinen Versuch vorzurücken.
    Babi fletschte die Reißzähne. Er war so nahe, dass ich sein eingeschäumtes Fell und seinen ekelhaften Mundgeruch riechen konnte. Als ich Gramps’ Brille sah, die ihm noch immer auf der Stirn klebte, kehrte meine ganze Wut zurück.
    »Versuch’s doch«, entgegnete ich Nechbet. »Ich folge dem Weg von Isis. Wenn du mich reizt, bringe ich dich um.«
    Ich schaffte es, meinen Zauberstab aufleuchten zu lassen. Babi wich zurück. Nechbet flatterte auf ihren Laternenpfahl. Für einen Moment schimmerten die beiden Gestalten. Der Fluss schwächte sie tatsächlich und lockerte ihre Verbindung zur Menschenwelt. Doch es reichte noch nicht.
    Nechbet musste die Verzweiflung auf meinem Gesicht bemerkt haben. Sie war ein Geier und eine Spezialistin darin, zu erkennen, wann ihre Beute am Ende war.
    »Ein hübscher letzter Versuch, Kind«, sagte sie fast anerkennend, »aber du hast keine Reserven mehr. Babi, greif an!«
    Der Paviangott stellte sich auf die Hinterbeine. Ich machte mich bereit, ihn

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