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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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anzugreifen und eine letzte Salve Energie abzufeuern – meine eigene Lebenskraft anzuzapfen und die Götter hoffentlich verdunsten zu lassen. Ich musste dafür sorgen, dass Liz und Emma überlebten.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür der Limousine hinter mir. Bes verkündete: »Hier greift keiner keinen mehr an! Außer mir natürlich!«
    Nechbet kreischte erschrocken. Ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, was passiert war. Sofort wünschte ich mir, ich könnte mir die Augen aus dem Kopf brennen.
    Liz gab ein Würgegeräusch von sich. »Oh nein! Das geht gar nicht!«
    »Agh!« , rief Emma in makellosem Pavianisch. »Er soll aufhören!«
    Bes hatte tatsächlich sein hässliches Kostüm angezogen. Er kletterte auf das Dach der Limousine, wo er sich breitbeinig aufbaute und die Arme in Supermanpose in die Hüften stemmte – allerdings trug er bloß die Unterwäsche.
    Für alle mit schwachen Nerven werde ich nicht weiter ins Detail gehen, doch Bes, alles in allem einen Meter groß, stellte seinen abstoßenden Körper zur Schau – die fette Wampe, die haarigen Gliedmaßen, schreckliche Füße, ekelhafte schwabbelige Speckschwarten – und trug dabei nur eine hautenge blaue Speedo-Badehose. Stellt euch den beschissenst aussehenden Typen vor, den ihr je an einem Strand gesehen habt – den Kerl, dem das Tragen von Badekleidung eigentlich verboten sein sollte. Bes sah noch schlimmer aus.
    Bis auf »Zieh dir was an!« fiel mir nichts ein, was ich sagen sollte.
    Bes lachte – diese Art schallendes Gelächter, das besagen soll: Haha, ich bin der Größte!
    »Erst, wenn Babi und Nechbet verschwinden«, erwiderte er. »Ansonsten muss ich sie in die Duat zurückjagen.«
    »Das geht dich nichts an, Zwergengott!«, knurrte Nechbet und wandte den Blick von seiner Schrecklichkeit ab. »Verschwinde!«
    »Diese Kinder stehen unter meinem Schutz«, beharrte Bes.
    »Ich kenne dich nicht«, erwiderte ich. »Ich sehe dich heute zum ersten Mal.«
    »Quatsch. Du hast ausdrücklich um meinen Schutz gebeten.«
    »Ich hab nicht um den Speedo-Einsatz gebeten!«
    Bes sprang mit einem Satz von der Limousine. Er landete vor meinem Kreis und stellte sich so zwischen Babi und mich. Von hinten sah der Zwerg sogar noch schlimmer aus. Sein Rücken war dermaßen behaart, dass er einem Nerzmantel ähnelte. Und auf der Rückseite seiner Speedo-Badehose stand: ICH BIN DER GRÖSSTE .
    Bes und Babi umkreisten einander wie Ringer. Der Paviangott hieb nach Bes, doch der Zwerg war wendig. Er begann auf Babis Brust einzuschlagen und rammte ihm den Kopf gegen die Nase. Babi taumelte rückwärts, als der Zwerg ihm immer wieder zusetzte, wobei er sein Gesicht als tödliche Waffe einsetzte.
    »Tu ihm nicht weh!«, brüllte ich. »Da steckt mein Großvater drin!«
    Babi sackte gegen das Geländer. Er blinzelte und versuchte, sich wieder zurechtzufinden, doch als Bes ihn anhauchte, gab ihm der Currygestank wohl den Rest. Der Pavian ging in die Knie. Sein Körper schimmerte und begann zu schrumpfen. Er brach auf dem Gehweg zusammen und löste sich in einen untersetzten grauhaarigen Rentner mit einer zerfetzten Strickjacke auf.
    »Gramps!« Es war nicht auszuhalten. Ich verließ den Schutzkreis und rannte zu ihm.
    »Er kommt schon wieder auf die Beine«, versprach Bes. Dann wandte er sich der Geiergöttin zu. »Jetzt bist du dran, Nechbet. Verschwinde .«
    »Ich habe diesen Körper anständig gestohlen!«, jammerte sie. »Ich fühle mich wohl darin!«
    »Du wolltest es nicht anders.« Bes rieb sich die Hände, holte tief Luft und tat etwas, das mir für immer im Gedächtnis bleiben wird.
    Wenn ich bloß sagen würde, er verzog das Gesicht und brüllte BUH! , wäre das sogar faktisch richtig, aber es würde das Grauen nicht mal annähernd vermitteln.
    Sein Kopf schwoll an. Sein Kiefer öffnete sich, bis sein Mund viermal so groß war. Seine Augen quollen wie Grapefruits hervor. Ihm standen die Haare zu Berge wie Bastet. Er schüttelte den Kopf, wackelte mit seiner schleimigen grünen Zunge hin und her und brüllte so laut BUUH !, dass der Schrei wie ein Kanonenschuss über die Themse hallte. Der Ausbruch blanker Hässlichkeit pustete die Federn von Nechbets Umhang und entzog ihrem Gesicht jede Farbe. Er riss das Wesen der Göttin fort, als wäre es ein Papiertaschentuch im Sturm. Zurück blieb lediglich eine benommene alte Frau in einem geblümten Kleid, die auf einem Laternenpfahl kauerte.
    »Oje …« Gran wurde ohnmächtig.
    Bes machte einen Satz

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