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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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welche Mächte hier im Spiel sind. Vor fünftausend Jahren prophezeiten ägyptische Priester, wie die Welt untergehen würde. Re würde alt und müde werden, Apophis würde ihn verschlucken und die Welt in Dunkelheit stürzen. Das Chaos würde für immer regieren. Nun ist es so weit! Du kannst es nicht aufhalten. Du kannst nur wählen, ob du vernichtet werden möchtest oder dich vor der Macht des Chaos verbeugst und überlebst.«
    »Genau«, pflichtete Seth bei. »Wirklich zu blöd, dass ich in diesem Topf feststecke. Ansonsten müsste ich wohl Partei ergreifen und jemandem helfen .«
    »Halt die Klappe, Seth«, fuhr ihn Menschikow an. »Keiner ist so wahnsinnig, dir zu vertrauen. Und was euch anbelangt, Kinderchen, ihr seid eindeutig nicht die Bedrohung, die ich erwartet habe.«
    »Prima«, erwiderte ich. »Können wir dann gehen?«
    Menschikow lachte. »Damit ihr zu Desjardins rennen und ihm petzen könnt, was ihr gehört habt? Er würde euch nicht glauben. Er würde euch den Prozess machen und anschließend hinrichten. Doch ich werde euch diese Peinlichkeit ersparen. Ich bringe euch gleich um.«
    »Wie lustig!«, rief Seth. »Das würde ich gern sehen, aber ich stecke ja in diesem Topf !«
    Ich versuchte, Klarheit in meine Gedanken zu bringen. Menschikow stand noch immer in einem Schutzkreis, das bedeutete, er hatte einen großen Vorteil, was seine Verteidigung betraf. Selbst wenn es mir gelang, einen Kampfavatar herbeizurufen, war ich mir nicht sicher, ob ich den Kreis durchbrechen konnte. In der Zwischenzeit könnte Menschikow verschiedene Methoden ausprobieren, uns umzubringen. Würde er uns mit Elementarmagie in die Luft jagen? Uns in Ungeziefer verwandeln?
    Als er seinen Zauberstab auf den Boden schleuderte, stieß ich einen Fluch aus.
    Den Zauberstab auf die Erde zu werfen klingt vielleicht nach Kapitulation, doch in der ägyptischen Magie bedeutete es nichts Gutes. Normalerweise heißt es: Hey, ich werde was großes Fieses herbeirufen, das dich töten wird, während ich sicher in meinem Kreis stehe und lache!
    Tatsächlich begann Menschikows Zauberstab, sich zu winden und zu wachsen.
    Sehr schön, dachte ich. Noch eine Schlange.
    Mit dieser stimmte allerdings irgendetwas nicht. Statt eines Schwanzes saß auch an ihrem hinteren Ende ein Kopf. Zuerst dachte ich, wir hätten Glück und Menschikow hätte ein Monster mit einem seltenen Gendefekt herbeigerufen. Doch dann bekam das Vieh vier Drachenbeine. Sein Körper wuchs, bis es so groß war wie ein Pferd. Es hatte die Form eines U, war mit roten und grünen Schuppen gesprenkelt und auf jeder Seite saß ein Klapperschlangenkopf. Das Geschöpf erinnerte mich an das zweiköpfige Tier von Doktor Dolittle. Ihr wisst schon – das Stoßmich-Ziehdich? Allerdings hätte Doktor Dolittle mit diesem Ding niemals reden wollen, und wenn doch, hätte es vermutlich bloß gesagt: Ich werde dich fressen .
    Beide Köpfe drehten sich in unsere Richtung und zischten.
    »Mein Bedarf an Schlangen ist für diese Woche gedeckt«, brummte ich.
    Menschikow lächelte. »Tja, aber Schlangen sind nun mal meine Spezialität, Carter Kane!« Er berührte einen Silberanhänger, der über seiner Krawatte baumelte – ein Amulett in Schlangenform. »Und dieses spezielle Geschöpf hier ist mein liebstes: das Tjesu Heru . Zwei hungrige Mäuler, die zu stopfen sind. Zwei lästige Kinder. Passt perfekt!«
    Sadie und ich sahen einander an. Es war einer dieser seltenen Momente, in denen wir den Gesichtsausdruck des anderen genau deuten konnten.
    Uns war beiden klar, dass wir Menschikow nicht schlagen konnten. Er würde dafür sorgen, dass das Stoßmich-Ziehdich uns fertigmachte, und falls wir das überleben sollten, würde er uns eben mit irgendetwas anderem den Garaus machen. Der Typ war ein Profi. Wir würden entweder sterben oder gefangen genommen werden. Davor hatte Bes uns gewarnt, und nachdem ich gesehen hatte, was mit diesem Dämon Tod-der-Korken passiert war, nahm ich die Warnung ernst.
    Um hier rauszukommen, mussten wir etwas Verrücktes tun – irgendetwas, das so kamikazemäßig war, dass Menschikow nie damit rechnen würde. Wir brauchten auf der Stelle Hilfe.
    »Soll ich?«, fragte Sadie.
    »Ja«, stimmte ich zu.
    Das Tjesu Heru fletschte die tropfenden Reißzähne. Man sollte nicht annehmen, dass sich ein Geschöpf ohne Hinterteil so schnell bewegen könnte, doch es beugte beide Köpfe zu uns herunter wie ein riesiges Hufeisen und stürzte sich auf uns.
    Ich zog mein Schwert. Sadie

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