Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
zerstört wurde. Wir fänden es zehn Kilometer südlich, an einer Flussbiegung, wo der Sand plötzlich leuchtend rot war.
    Na ja, was auch sonst? , dachte ich, trotzdem war ich aufgeregt.
    Die Beduinen beschlossen, ihr Nachtlager aufzuschlagen. Den Rest der Strecke würden sie uns nicht begleiten, doch es wäre eine Ehre für sie, wenn Bes und ich uns ihren Pick-up leihen würden.
    Ein paar Minuten später fuhren Bes und ich mit dem Laster weiter. Bes trug einen Schlapphut, der fast so hässlich war wie sein Hawaiihemd. Er hatte ihn derart tief ins Gesicht gezogen, dass ich bezweifelte, dass er irgendetwas sah, vor allem, weil er kaum über das Armaturenbrett schauen konnte.
    Jedes Mal, wenn wir über eine Unebenheit rumpelten, klimperte billiger Beduinennippes am Rückspiegel – eine Metallscheibe mit eingravierten arabischen Schriftzeichen, ein weihnachtsbaumförmiger Duftanhänger, irgendwelche Tierzähne an einem Lederband und – aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen konnte – eine kleine Elvis-Presley-Figur. Der Pick-up war so gut wie nicht gefedert und die Sitze waren kaum gepolstert. Ich hatte das Gefühl, auf einem mechanischen Bullen Rodeo zu reiten. Selbst ohne das Gerumpel wäre mein Magen in Aufruhr gewesen. Nachdem ich monatelang gesucht und gehofft hatte, konnte ich nicht fassen, dass ich so kurz davor stand, Zia zu finden.
    »Du siehst schauderhaft aus«, bemerkte Bes.
    »Danke.«
    »Ich meine, im Hinblick auf Magie. Du machst nicht den Eindruck, als wärst du zum Kampf bereit. Was immer uns dort erwartet, dir ist klar, dass es nicht nett wird, oder?«
    Sein Kiefer schob sich unter der Hutkrempe hervor, als mache er sich auf eine Diskussion gefasst.
    »Du hältst das hier für einen Fehler«, sagte ich. »Du meinst, ich hätte bei Sadie bleiben sollen.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich meine, wenn du genauer hinsehen würdest, wäre dir klar, dass hier dick FALLE draufsteht. Der alte Oberste Vorlesepriester, Iskander – er hätte deine Freundin nicht versteckt –«
    »Sie ist nicht meine Freundin.«
    »– ohne rings um sie Schutzzauber zu legen. Scheinbar wollen sowohl Seth als auch Apophis, dass du diesen Ort findest, was bedeutet, dass es nicht gut für dich sein kann. Du überlässt deine Schwester und Walt sich selbst. Damit nicht genug, latschen wir durch Desjardins’ Garten und nach dieser Aktion in Sankt Petersburg wird auch Menschikow nicht ruhen, bis er dich findet. Ja, ich wage mal zu behaupten, es ist nicht deine schlaueste Idee.«
    Ich starrte durch die Windschutzscheibe. Ich wäre gern sauer auf Bes gewesen, aber es stand zu befürchten, dass er Recht hatte. Ich hatte mir ein glückliches Wiedersehen mit Zia erhofft. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde ich die Nacht nicht überleben.
    »Vielleicht muss sich Menschikow ja noch von seinen Kopfverletzungen erholen«, wandte ich hoffnungsvoll ein.
    Bes lachte. »Lass es dir gesagt sein, Kleiner: Menschikow ist dir bereits auf den Fersen. Eine Beleidigung vergisst er nie.«
    In seiner Stimme schwelte Wut, so wie in Sankt Petersburg, als er uns von der Zwergenhochzeit erzählt hatte. Was war Bes in diesem Palast wirklich passiert und warum brütete er dreihundert Jahre später immer noch darüber nach?
    »Hat Wlad dich gefangen genommen?«, fragte ich.
    Es kam mir nicht so weit hergeholt vor. Ich hatte mehrere Magier kennengelernt, die ein paar Jahrhunderte alt waren. Doch Bes schüttelte den Kopf.
    »Sein Großvater, Prinz Alexander Menschikow.« Bes sprach den Namen aus, als wäre er eine üble Beleidigung. »Er war der heimliche Vorsteher des Achtzehnten Nomos. Mächtig. Grausam. So ähnlich wie sein Enkelsohn. Mit einem solchen Magier hatte ich noch nie zuvor zu tun gehabt. Es war das erste Mal, dass ich gefangen genommen wurde.«
    »Aber hatten die Magier euch Götter nach dem Niedergang Ägyptens nicht allesamt in die Duat gesperrt?«
    »Die meisten von uns«, pflichtete Bes bei. »Ein paar verschliefen die gesamten zwei Jahrtausende, bis euer Vater uns losgelassen hat. Andere brachen von Zeit zu Zeit aus, dann suchte das Lebenshaus nach ihnen und brachte sie wieder zurück. Sachmet floh 1918. Die große Grippeepidemie. Ein paar Götter, wie ich zum Beispiel, blieben jedoch die ganze Zeit in der Menschenwelt. Damals, in den alten Zeiten, war ich, wie soll ich sagen, einfach nur ein netter Typ. Ich verscheuchte Geister. Die einfachen Leute mochten mich. Und so kam es, dass mich die Römer beim Untergang Ägyptens als eine

Weitere Kostenlose Bücher