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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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das sein?«, fragte ich.
    »Was denn?«, fragte er kauend. »Es ist Abendessenszeit.«
    Ich drehte mich angewidert weg und stocherte mit meinem Stock im Wasser herum.
    Klonk .
    Ich hatte etwas getroffen, das härter war als ein Lehmziegel oder Holz. Das hier war Stein.
    Ich fuhr mit meinem Stock über den Grund. Es war doch kein Stein, sondern eine flache Reihe behauener Blöcke. Die Kante fiel zur nächsten Steinreihe ab, die ungefähr drei Handbreit tiefer lag: Es sah wie eine Treppe aus, die nach unten führte.
    »Bes!«, rief ich.
    Er kam herbeigewatet. Das Wasser reichte ihm fast bis zu den Achseln. In der Strömung schimmerte sein Körper, als könnte er jede Minute verschwinden.
    Ich zeigte auf die Treppe.
    »Huch.« Er steckte den Kopf unter Wasser. Als er wieder auftauchte, hingen Dreck und Grünzeug in seinem Bart. »Eine Treppe, gut. Erinnert mich an den Eingang zu einer Grabkammer.«
    »Eine Grabkammer?«, fragte ich. »Mitten in einem Dorf?«
    Zu meiner Linken war erneut ein Platschen zu hören.
    Bes runzelte die Stirn. »Hast du das gesehen?«
    »Klar. Schon ein paarmal, seit wir hier sind. Ist es dir nicht aufgefallen?«
    Bes steckte den Finger ins Wasser, als wolle er die Temperatur prüfen. »Wir sollten uns beeilen.«
    »Warum?«
    »Vielleicht ist es auch nichts.« Er log noch schlechter als mein Vater. »Lass uns mal dieses Grab anschauen. Teile den Fluss.«
    Er sagte das, als handle es sich um eine ganze normale Bitte wie Reich mir mal das Salz .
    »Ich bin ein Kampfmagier«, erklärte ich. »Ich habe keine Ahnung, wie man einen Fluss teilt.«
    Bes wirkte gekränkt. »Ach, stell dich nicht so an. Das ist doch Standardkram. Zu Cheops’ Zeiten kannte ich einen Magier, der den Nil teilte, damit er auf dem Grund nach der Halskette eines Mädchens suchen konnte. Dann war da noch dieser Israelit, Mickey.«
    »Moses.«
    »Genau der«, sagte Bes. »Ist auch egal, es sollte überhaupt kein Problem für dich sein, das Wasser zu teilen. Wir müssen uns beeilen.«
    »Wenn es so einfach ist, warum machst du es dann nicht selbst?«
    » Jetzt spielt er sich auch noch auf. Kleiner, ich hab dir doch erklärt, dass göttliche Macht durch fließendes Wasser beeinträchtigt wird. Möglicherweise ist das einer der Gründe, weshalb Iskander deine Freundin dort unten versteckt hat. Du schaffst das. Mach einfach –«
    Plötzlich erstarrte er. »Zurück ans Ufer.«
    »Aber du hast gesagt –«
    »Auf der Stelle!«
    Bevor wir uns bewegen konnten, explodierte rings um uns der Fluss. Drei einzelne Wasserspeier tauchten blitzartig auf, während Bes unter Wasser gezogen wurde.
    Ich wollte wegrennen, aber meine Füße steckten im Schlamm fest. Die Wasserspeier umringten mich. Sie wirbelten zu menschlichen Gestalten mit Köpfen, Schultern und Armen aus schäumendem Wasser, als wären sie vom Nil erschaffene Mumien.
    Sieben Meter flussabwärts tauchte Bes aus dem Wasser auf. »Wasserdämonen!«, prustete er. »Wehr sie ab!«
    »Wie denn?«, rief ich.
    Zwei der Wasserdämonen steuerten auf Bes zu. Der Zwergengott versuchte, den Halt nicht zu verlieren, doch der Fluss war plötzlich voller brodelnder Stromschnellen und das Wasser reichte Bes sowieso schon bis zu den Achseln.
    »Los, mach schon, Kleiner!«, brüllte er. »Früher kannte jeder Schäfer Zaubersprüche gegen Wasserdämonen!«
    »Dann such dir doch einen Schäfer!«
    Bes brüllte: » BUH !«, daraufhin verdampfte der erste Wasserdämon. Er wandte sich dem zweiten zu, doch bevor er diesem Angst einjagen konnte, schoss ihm der Wasserdämon eine Ladung Wasser ins Gesicht.
    Bes würgte und schwankte, aus seinen Nasenflügeln spritzte Wasser. Der Dämon warf sich auf ihn und Bes ging erneut unter.
    »Bes!«, schrie ich.
    Der dritte Dämon stürzte sich auf mich. Ich hielt mein Zaubermesser hoch und brachte einen schwachen Schutzschild aus blauem Licht zu Stande. Der Dämon krachte dagegen und warf mich um.
    Sein Mund und seine Augen drehten sich wie kleine Wasserstrudel. In sein Gesicht zu schauen war, als würde man eine Wahrsageschale benutzen. Ich konnte den endlosen Hunger des Dings spüren, seinen Menschenhass. Es wollte jeden Damm zerstören, jede Stadt verschlingen und die Welt in einem Meer aus Chaos ertränken. Zum Auftakt würde es mich umbringen.
    Meine Konzentration ließ nach. Das Ding stürzte sich auf mich, zertrümmerte meinen Schild und zog mich unter Wasser.
    Schon mal Wasser in die Nase bekommen? Dann stellt euch eine ganze Welle in eurer Nase vor –

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