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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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töten.
    Doch wenn Apophis wusste, dass sie dort war, warum hatte er sie dann nicht schon längst umgebracht? Ich war mir nicht sicher – und das nervte mich. Vielleicht verfügte er noch nicht über die entsprechende Macht. Vielleicht wollte er nicht. Wenn er vorhatte, mich in eine Falle zu locken, war Zia auf jeden Fall der beste Köder. Was auch immer zutraf, Sadie hatte Recht: Es war keine Entscheidung der Vernunft für mich. Ich musste Zia retten.
    Trotzdem fühlte ich mich wie ein Mistkerl, dass ich Sadie schon wieder sich selbst überließ. Zuerst hatte ich sie, obwohl ich wusste, dass es keine gute Idee war, nach London gehen lassen. Nun schickte ich sie in eine Katakombe voller Mumien. Klar, Walt würde ihr helfen und sie konnte normalerweise gut auf sich selbst aufpassen. Ein verantwortungsvoller Bruder wäre jedoch bei ihr geblieben. Sadie hatte mir gerade das Leben gerettet und ich dankte es ihr etwa so: »Super. Man sieht sich. Viel Spaß mit den Mumien.«
    Ich werde einfach behaupten, Walt wäre mein Bruder.
    Aua.
    Wenn ich ehrlich bin, war Zia nicht der einzige Grund, warum ich unbedingt allein losziehen wollte. Es war ein Schock für mich, dass Sadie meinen geheimen Namen herausgefunden hatte. Plötzlich kannte sie mich besser als sonst irgendjemand auf der Welt. Ich fühlte mich, als hätte sie mich auf dem OP -Tisch aufgeschlitzt, untersucht und wieder zusammengeflickt. Mein erster Impuls war, davonzulaufen und die größtmögliche Entfernung zwischen uns zu bringen.
    Ob Re sich auch so gefühlt hatte, als Isis seinen Namen herausfand? War das der wahre Grund, warum er ins Exil ging: totale Demütigung?
    Ich brauchte auch Zeit, um mit Sadies Fortschritten klarzukommen. Seit Monaten versuchten wir, den Weg der Götter wiederzuerlernen. Wir hatten uns abgemüht, herauszufinden, wie die alten Magier die Macht der Götter angezapft hatten, ohne dass diese Besitz von ihnen ergriffen oder sie überwältigten. Jetzt hatte ich den Verdacht, dass Sadie die Antwort gefunden hatte. Es hatte etwas mit dem Ren eines Gottes zu tun.
    Ein geheimer Name war nicht einfach bloß ein Name, wie ein magisches Wort. Er war die Summe der Erfahrungen, die der Gott gesammelt hatte. Je besser man den Gott verstand, umso näher kam man dem Verständnis seines geheimen Namens und umso mehr konnte man seine Macht in sich aufnehmen.
    Falls das stimmte, handelte es sich bei dem Weg der Götter im Wesentlichen um sympathetische Magie. Es ging darum, eine Ähnlichkeit zwischen Dingen zu finden und mit ihrer Hilfe eine magische Bindung herzustellen, zum Beispiel zwischen einem normalen Korkenzieher und einem korkenzieherköpfigen Dämon – nur dass es sich in diesem Fall um die Bindung zwischen einem Magier und einem Gott handelte. Entdeckte man eine gemeinsame Eigenschaft oder Erfahrung, konnte man die Macht des Gottes anzapfen.
    Vielleicht war dies eine Erklärung dafür, warum ich die Türen der Eremitage mit Hilfe der Faust des Horus aufsprengen konnte – es war ein Zaubertrick, den ich allein nie hinbekommen hatte. Ich hatte Horus’ Gefühle angezapft, ohne darüber nachzudenken, ohne die Notwendigkeit, meine Seele mit seiner zu verbinden. Wir hassten beide das Gefühl, eingesperrt zu sein. Diese simple Übereinstimmung hatte ich benutzt, um einen Zauber heraufzubeschwören und die Ketten zu sprengen. Wenn ich jetzt noch herausfand, wie ich so etwas zuverlässiger hinbekam, könnte uns das in den bevorstehenden Kämpfen vielleicht retten …
    Wir legten viele Kilometer auf dem Beduinenlaster zurück. Der Nil schlängelte sich durch grüne und braune Felder zu unserer Linken. Außer Wasser aus einem alten Plastiktopf, das nach Vaseline schmeckte, hatten wir nichts zu trinken. Das Ziegenfleisch lag mir wie ein Stein im Magen. Immer wenn ich an das Gift dachte, das durch meinen Körper geflossen war, begann meine Schulter an der Stelle zu schmerzen, wo mich das Tjesu Heru gebissen hatte.
    Gegen sechs Uhr abends bekamen wir unseren ersten Hinweis. Ein alter Fellache , ein Kleinbauer, der am Straßenrand Datteln verkaufte, behauptete, er kenne das Dorf, das wir suchten. Als er den Namen al-Hamrah Makan hörte, deutete er mit der Hand ein Schutzzeichen gegen das Böse Auge an, doch da Bes die Frage stellte, erzählte uns der alte Mann, was er wusste.
    Er sagte, der Rote Sand sei ein böser Ort und mit schlimmen Flüchen belegt. Heutzutage gehe niemand mehr dorthin. Er könne sich jedoch noch an das Dorf erinnern, bevor es

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