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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Verschwörung angezettelt …
    Oh ja. Ich fing schon an wie Neith. Bald würde ich zusammengekauert in einem unterirdischen Bunker liegen und Armeerationen futtern und kichernd die Hosentaschen sämtlicher Jungs zusammennähen, die mich hatten sitzenlassen.
    Mit Schwierigkeiten führte Anubis Walt zum Schatten von Bes, der nun im Dämmerlicht rasch verschwand.
    »Schaffst du es?«, fragte Anubis.
    Walt murmelte etwas, das ich nicht verstand. Seine Hände zitterten, aber er zog einen Wachsklumpen aus seiner Tasche, den er zu einem Uschebti zu kneten begann. »Setne hat es möglichst kompliziert ausgedrückt, aber jetzt verstehe ich es. Es ist simpel. Natürlich wollten die Götter nicht, dass dieses Wissen in die Hände der Menschen gelangte.«
    »Entschuldigung«, unterbrach ich.
    Sie sahen mich beide an.
    »Hallo, ich bin Sadie Kane«, sagte ich. »Ich will mich ja nicht in eure vertrauliche Unterhaltung einmischen, aber was in aller Welt macht ihr da?«
    »Wir fangen Bes’ Schatten«, erklärte Anubis.
    »Aber …« Ich bekam kein Wort heraus. So viel zum Thema verbaler Güterzug. Ich war das Wrack eines verbalen Güterzugs. »Aber wenn das die Sache ist, über die ihr geredet habt, was hat es dann mit entscheiden, mich verlassen auf sich und –?«
    »Sadie«, sagte Walt. »Wir werden den Schatten verlieren, wenn ich jetzt nicht handle. Du musst auf den Zauberspruch achten, damit du dasselbe mit dem Schatten der Schlange tun kannst.«
    »Du wirst nicht sterben, Walt Stone. Ich verbiete es dir.«
    »Es ist eine simple Zauberformel«, fuhr er ungerührt fort. »Eine normale Vorladung, bei der die Worte Schatten des Bes statt Bes verwendet werden. Nachdem der Schatten aufgenommen ist, braucht man einen Bindezauber, um ihn festzuhalten. Dann –«
    »Walt, hör auf damit!«
    Er zitterte so stark, dass seine Zähne klapperten. Wie konnte er daran denken, mir in diesem Moment Zauberunterricht zu erteilen?
    »– und was die Ächtung anbelangt«, sagte er. »Dafür musst du vor Apophis stehen. Das Ritual ist genau das gleiche wie bei einer normalen Ächtung. Setne hat über diesen Teil Lügen verbreitet – an seinem Zauber ist nichts Besonderes. Das einzig Schwierige ist das Auffinden des Schattens. Bei Bes musst du die Zauberformel einfach in umgekehrter Reihenfolge sprechen. Da es ein wohlwollender Zauber ist, solltest du es aus der Ferne tun können. Es wird der Wunsch des Schattens sein, dir zu helfen. Schick den Schut auf die Suche nach Bes, er sollte … er sollte ihn zurückbringen.«
    »Aber –«
    »Sadie.« Anubis legte die Arme um mich. Seine braunen Augen waren voller Mitleid. »Zwing ihn nicht, mehr zu sprechen als nötig. Er braucht seine Kraft für diesen Zauber.«
    Walt stimmte einen Sprechgesang an. Er hielt den Wachsklumpen hoch, der nun wie ein winziger Bes aussah, und drückte ihn auf den Schatten an der Mauer.
    Ich schluchzte. »Aber er wird sterben!«
    Anubis hielt mich fest. Er duftete nach Tempelräucherwerk – Kopalharz und Bernstein und anderen alten Wohlgerüchen.
    »Er wurde unter dem Schatten des Todes geboren«, sagte Anubis. »Deshalb verstehen wir einander. Er wäre schon längst zusammengebrochen, aber Jaz hat ihm einen letzten Trunk mitgegeben, der die Schmerzen erträglich machte – und ihm im Notfall einen Energieschub geben konnte.«
    Ich erinnerte mich an den süßen Lotusduft in Walts Atem. »Er hat ihn gerade eingenommen. Als wir vor Neith davongerannt sind.«
    Anubis nickte. »Die Wirkung lässt nach. Seine Kraft wird nur noch ausreichen, den Zauberspruch zu Ende zu bringen.«
    »Nein!« Ich hätte gern geschrien und nach ihm geschlagen, aber ich fürchte, ich wurde wieder weich und heulte stattdessen. Anubis schlang schützend die Arme um mich und ich schniefte wie ein kleines Mädchen.
    Ich habe keine Ausrede. Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, Walt zu verlieren, selbst wenn Bes dadurch zurückkam. Konnte mir nicht einmal etwas gelingen, ohne dass ich ein Riesenopfer dafür bringen musste?
    »Du musst zusehen«, befahl mir Anubis. »Präg dir den Zauberspruch ein. Nur er kann Bes retten. Außerdem wirst du den gleichen Zauber benötigen, um den Schatten der Schlange einzufangen.«
    »Das ist mir egal!«, rief ich, aber ich sah zu.
    Während Walt vor sich hinsang, nahm die Statuette wie ein Schwamm, der Flüssigkeit aufsaugt, Bes’ Schatten auf. Das Wachs wurde schwarz wie Kajal.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte Anubis sanft. »Der Tod

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