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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Magier war verschwunden. Ich suchte das Feld in alle Richtungen ab und hoffte, er wäre bloß irgendwo hingerobbt. Aber er war nirgends zu sehen.
    Zia ließ an der Stelle, wo er gelegen hatte, ein Feuer aufflammen. Da kein Schrei zu hören war, hatte sich der Geist anscheinend nicht nur unsichtbar gemacht.
    »Setne war genau hier!«, rief Zia. »Gefesselt mit den Bändern der Hathor! Wie konnte er einfach verschwinden?«
    Bes runzelte die Stirn. »Setne, ja? Ich hasse dieses Wiesel. Habt ihr den Schatten der Schlange?«
    »Ja«, sagte ich, »aber Setne hat das Buch des Thot.«
    »Könnt ihr die Ächtung ohne das Buch aussprechen?«, fragte Bes.
    Sadie und ich wechselten einen Blick.
    »Ja«, sagten wir beide.
    »Dann knöpfen wir uns Setne später vor«, sagte Bes. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Wenn man durchs Land der Dämonen reisen muss, ist eine Limousine vermutlich genau das Richtige. Leider war Bes’ neuer Wagen nicht sauberer als der, den wir letzten Frühling auf dem Grund des Mittelmeers zurückgelassen hatten. Ob er seine Autos schon so zugemüllt bestellte, voller Chinafraß-Pappen, zertretener Zeitschriften und Dreckwäsche?
    Sadie saß auf dem Beifahrersitz. Zia und ich kletterten auf den Rücksitz. Bes gab Vollgas und spielte eine Runde Triff-den-Dämon.
    »Fünf Punkte, wenn du diesen Typen mit dem Hackebeilkopf erledigst!«, schrie Sadie.
    Wumm! Hackebeilkopf flog im hohen Bogen über die Kühlerhaube.
    Sadie applaudierte. »Zehn Punkte, wenn du diese zwei Libellendinger gleichzeitig erwischst.«
    Wumm, wumm! Zwei sehr große Insekten klatschten gegen die Windschutzscheibe.
    Sadie und Bes lachten wie die Verrückten. Ich hingegen war damit beschäftigt, »Felsspalte! Pass auf! Brennender Geysir! Links vorbei!« zu brüllen.
    Nennt mich von mir aus pragmatisch. Ich wollte leben. Ich nahm Zias Hand und versuchte mich festzuhalten.
    Als wir uns dem Zentrum der Schlacht näherten, konnte ich erkennen, dass die Götter die Dämonen zurückdrängten. So wie es aussah, ließ die ganze Haus-Sonnenschein-Rentnertruppe ihren altersschwachen Zorn an den Mächten der Dunkelheit aus. Taweret, die Nilpferdgöttin, führte sie in Schwesterntracht und Stöckelschuhen an, links schwenkte sie eine brennende Fackel, rechts eine Injektionsnadel. Einem Dämon zog sie eins über, einem anderen rammte sie die Nadel in den Rumpf, woraufhin er sofort in Ohnmacht fiel.
    Zwei alte Typen in Lendenschurzen hopsten herum, schleuderten Feuerbälle und fackelten Flugdämonen ab. Einer der alten Knacker schrie immer wieder ohne ersichtlichen Grund: »Mein Pudding!«
    Heket, die Froschgöttin, hüpfte über das Schlachtfeld und schlug Ungeheuer mit ihrer Zunge bewusstlos. Für Dämonen mit Insektenköpfen schien sie eine besondere Vorliebe zu haben. Ein paar Meter weiter verdrosch die tattrige Katzengöttin Mehit unter »Miau!«-Rufen Dämonen mit ihrem Rollator und fauchte.
    »Sollen wir ihnen helfen?«, fragte Zia.
    Bes kicherte. »Die brauchen keine Hilfe. So viel Spaß hatten sie seit Jahrhunderten nicht. Sie haben wieder eine Aufgabe! Sie werden uns den Rücken freihalten, während ich euch zum Fluss bringe.«
    »Aber wir haben kein Schiff mehr!«, wandte ich ein.
    Bes zog eine pelzige Augenbraue hoch. »Bist du dir da sicher?« Er fuhr langsamer und kurbelte das Fenster des Mercedes herunter: »Hey, Süße! Kommst du klar hier?«
    Taweret drehte sich um und schenkte ihm ein breites Nilpferdlächeln. »Alles bestens, Mausebäckchen. Viel Glück!«
    »Ich komm wieder!«, versprach er. Er deutete einen Luftkuss an und ich dachte schon, Taweret würde vor Glück in Ohnmacht fallen.
    Der Mercedes scherte aus.
    »Mausebäckchen?«, fragte ich.
    »Hey, Jungchen«, knurrte Bes, »mecker ich vielleicht an deinen Beziehungen rum?«
    Ich hatte nicht den Mut, Zia anzuschauen, aber sie drückte meine Hand. Sadie sagte nichts. Vielleicht dachte sie an Walt.
    Der Mercedes nahm mit einem Satz den letzten brennenden Abgrund und bremste abrupt am Knochenstrand.
    Ich deutete auf das Wrack der Egyptian Queen . »Siehst du? Kein Boot mehr.«
    »Ach, ja?«, fragte Bes. »Und was ist das dann?«
    Weiter oben auf dem Fluss blitzte Licht in der Dunkelheit auf.
    Zia holte scharf Luft. »Re«, sagte sie. »Mit der Sonnenbarke.«
    Als das Licht näher kam, sah ich, dass sie Recht hatte. Das weiß-goldene Segel strahlte. Über das Deck des Bootes flitzten Leuchtkugeln. Im Bug stand der krokodilköpfige Gott Sobek und schlug mit einer dicken Stange

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