Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Dunkelheit in sich auf. Nach kurzer Zeit war der Schatten vollständig verschwunden und die Statue pechschwarz. Sadie legte einen einfachen Bindezauber über die Figur: »Hi-nehm.«
    Aus dem Meer ertönte ein langes Zischen – fast ein Seufzer der Erleichterung –, das Geräusch hallte von den Hügeln wider. Die schäumenden roten Wellen wurden etwas heller, es sah aus, als wären dunkle Ablagerungen ausgebaggert worden. Der Sog des Chaos schien ein wenig nachzulassen.
    Sadie erhob sich. »Okay. Wir sind so weit.«
    Ich starrte meine Schwester an. Manchmal zog sie mich damit auf, dass sie irgendwann altersmäßig aufholen und dann meine ältere Schwester sein würde. Wenn ich sie so ansah, mit diesem entschlossenen Funkeln in den Augen und der Zuversicht in der Stimme, nahm ich es ihr fast ab. »Das war unglaublich«, sagte ich. »Woher kennst du die Zauberformel?«
    Sie sah mich böse an. Die Antwort lag natürlich auf der Hand: Sie hatte dabei zugesehen, wie Walt den gleichen Zauberspruch bei Bes angewandt hatte … bevor Walt was auch immer zugestoßen war.
    »Die Ächtung wird einfach«, sagte sie. »Wir müssen Apophis gegenüberstehen, ansonsten ist es aber der gleiche Zauber, den wir geübt haben.«
    Zia stieß Setne mit dem Fuß an. »Das ist noch so was, worüber uns diese Made Lügen aufgetischt hat. Was sollen wir mit ihm anstellen? So wie es aussieht, müssen wir das Buch des Thot aus diesen Fesseln herausholen, aber sollen wir ihn danach einfach ins Meer stoßen?«
    »MMM!« , protestierte Setne.
    Sadie und ich wechselten einen Blick. Wir kamen schweigend überein, dass wir Setne – egal wie schrecklich er war – nicht einfach auflösen konnten. Vielleicht hatten wir in den letzten Tagen zu viele furchtbare Dinge gesehen und konnten nicht noch mehr vertragen. Vielleicht wussten wir auch, dass Osiris über Setnes Strafe entscheiden musste, schließlich hatten wir versprochen, den Geist in die Halle der beiden Wahrheiten zurückzubringen.
    Vielleicht wurde uns, als wir mitten im Meer des Chaos neben dem Obelisken von Maat standen, auch beiden klar, dass der Verzicht auf Rache uns von Apophis unterschied. Regeln hatten ihren Sinn. Sie bewahrten uns vor der Auflösung.
    »Zieh ihn doch einfach hinter dir her«, schlug Sadie vor. »Er ist ein Geist. Kann also nicht so schwer sein.«
    Ich packte Setne an den Füßen und wir liefen den Steg hinunter. Setnes Kopf schlug gegen die Felsen, aber das kümmerte mich nicht. Es bedurfte meiner ganzen Konzentration, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sich vom Meer des Chaos zu entfernen war noch schwieriger, als darauf zuzugehen.
    Als wir den Strand erreichten, war ich erschöpft. Meine Kleider waren schweißnass. Wir stapften über den Sand und erklommen schließlich den Hügel.
    »Oh …« Ich murmelte einige Worte, die eindeutig nicht göttlich waren.
    Auf dem Kraterfeld unter uns hatten sich Dämonen versammelt – Hunderte von ihnen – und alle marschierten in unsere Richtung. Wie Setne richtig vermutet hatte, hatte der Schatten einen Notruf an die Truppen von Apophis gesandt und sie waren seinem Ruf gefolgt. Wir saßen zwischen dem Meer des Chaos und einer feindlichen Armee in der Falle.
    An diesem Punkt fragte ich mich: Warum ich?
    Ich wollte doch bloß in den gefährlichsten Teil der Duat eindringen, den Schatten des Urgebieters über das Chaos stehlen und die Welt retten. War das zu viel verlangt?
    Die Dämonen waren vielleicht noch zwei Footballfelder entfernt, doch sie kamen rasch näher. Es waren schätzungsweise drei-, vierhundert und es drängten immer mehr nach. Einige geflügelte Ungeheuer waren sogar noch näher und flogen tiefer und tiefer. Dieser Armee standen zwei Kanes, Zia und ein Geist in Geschenkverpackung gegenüber. Diese Schieflage gefiel mir nicht.
    »Sadie, kannst du ein Tor zaubern, das uns aus der Duat bringt?«, fragte ich.
    Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Dann schüttelte sie den Kopf. »Kein Signal von Isis. Vielleicht sind wir zu nah am Meer des Chaos.«
    Das war ein furchterregender Gedanke. Ich versuchte den Avatar von Horus herbeizurufen. Nichts passierte. Nachdem ich ihn auf dem Schiff um eine Waffe gebeten hatte und er nichts Besseres als eine Straußenfeder zustande brachte, hätte ich mir vermutlich denken können, dass es schwierig sein würde, hier unten seine Kräfte zu kanalisieren.
    »Zia?«, fragte ich. »Die Kräfte, die Chepre dir verliehen hat, funktionieren noch immer. Kannst du uns hier

Weitere Kostenlose Bücher