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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Panzerfaust durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen zu schmuggeln – wenn nicht völlig unmöglich, dann zumindest aufwendig und schwierig. Außerdem war Bastet unsere letzte Verteidigungslinie im Brooklyn House. Sie musste unseren Stützpunkt und unsere Initianden schützen. Schon zweimal hatten unsere Feinde die Villa um Haaresbreite zerstört. Wir brauchten kein drittes Mal.
    Bastets Gymnastikanzug färbte sich schwarz, wie immer, wenn sie düsterer Stimmung war. »Trotzdem, ich hätte es mir nie verziehen, wenn euch …« Sie warf einen Blick auf unsere erschöpfte, verängstigte Mannschaft. »Nun ja, wenigstens seid ihr heil zurückgekehrt. Was steht als Nächstes an?«
    Walt taumelte. Alyssa und Felix fingen ihn auf.
    »Mir geht’s gut«, beharrte er, obwohl das Gegenteil offensichtlich war. »Carter, wenn du möchtest, kann ich alle zusammentrommeln. Lagebesprechung auf der Terrasse?«
    Er sah aus, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Walt hätte es niemals zugegeben, doch unsere beste Heilerin, Jaz, hatte mir verraten, dass seine Schmerzen schier unerträglich waren. Er konnte sich nur auf den Füßen halten, weil sie ihm ständig schmerzlindernde Hieroglyphen auf die Brust tätowierte und ihm Zaubertränke einflößte. Trotzdem hatte ich ihn gebeten, mit uns nach Texas zu kommen – eine weitere Entscheidung, die mir auf der Seele lastete.
    Der Rest der Truppe brauchte ebenfalls Schlaf. Felix’ Augen waren vom Weinen verquollen. Alyssa wirkte, als würde sie gleich ganz in Schockstarre verfallen.
    Ich hatte keine Ahnung, was ich bei so einer Lagebesprechung sagen sollte. Ich hatte keinen Plan. Ich konnte mich nicht vor den ganzen Nomos stellen, ohne zusammenzubrechen. Nicht, nachdem ich so viele Todesopfer in Dallas zu verantworten hatte.
    Ich blickte zu Sadie. Wir trafen eine stille Übereinkunft.
    »Wir treffen uns morgen«, erklärte ich den anderen. »Schlaft euch erst mal aus. Was mit den Texanern passiert ist …« Meine Stimme stockte. »Hört zu, ich weiß, wie ihr euch fühlt. Mir geht es nicht anders. Aber es war nicht eure Schuld.«
    Ich bin nicht sicher, ob sie mir das abnahmen. Felix wischte sich eine Träne von der Wange. Alyssa legte den Arm um ihn und führte ihn zum Treppenhaus. Walt warf Sadie einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte – vielleicht Sehnsucht oder Bedauern –, dann stieg er hinter Alyssa die Treppe hinunter.
    »Agh?« Cheops tätschelte den goldenen Schrein.
    »Ja«, sagte ich. »Könntest du ihn bitte in die Bibliothek bringen?«
    Dies war der sicherste Raum in der Villa. Nach allem, was wir geopfert hatten, um den Schrein zu retten, wollte ich kein Risiko eingehen. Cheops watschelte davon.
    Freak war so erschöpft, dass er es nicht einmal zu seinem überdachten Schlafplatz schaffte. Er rollte sich einfach zusammen und begann, noch immer vor das Boot gespannt, zu schnarchen. Durch die Duat zu fliegen verlangte ihm eine Menge ab.
    Ich löste sein Geschirr und kraulte ihm den federbedeckten Kopf. »Danke, Kumpel. Träum von dicken fetten Truthähnen.«
    Er gurrte im Schlaf.
    Ich drehte mich zu Sadie und Bastet. »Wir müssen reden.«
    Es war fast Mitternacht, doch im Großen Saal war immer noch voller Betrieb. Julian, Paul und ein paar andere Jungs fläzten sich auf den Sofas und sahen sich eine Sportsendung an. Die Knirpse (unsere drei jüngsten Auszubildenden) malten auf dem Boden Bilder aus. Chipstüten und Coladosen müllten den Couchtisch zu. Auf dem Schlangenhautteppich lagen Schuhe durcheinander. In der Mitte des Raums ragte die zwei Stockwerke große Statue von Thot empor, das ist der ibisköpfige Gott des Wissens mit Schriftrolle und Schreibbinse. Jemand hatte der Statue einen von Amos’ alten Filzhüten aufgesetzt, nun sah er wie ein Buchmacher aus, der Wetten für ein Footballspiel entgegennimmt. Einer der Knirpse hatte die Obsidianzehen des Gottes pink und lila angemalt. Respekt wird bei uns im Brooklyn House groß geschrieben.
    Als Sadie und ich die Treppe herunterkamen, erhoben sich die Jungs von den Sofas.
    »Wie ist es gelaufen?«, erkundigte sich Julian. »Walt kam gerade vorbei, aber er hat kein –«
    »Unser Team ist in Sicherheit«, sagte ich. »Der Einundfünfzigste Nomos … hatte weniger Glück.«
    Julian zuckte zusammen. Er war schlau genug, vor den Kleinen nicht nach Einzelheiten zu fragen. »Habt ihr was gefunden, das uns weiterhilft?«
    »Das wissen wir noch nicht genau«, gestand ich.
    Ich wollte es dabei belassen,

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