Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
auf den goldenen Kasten zu kleben, doch Clio verscheuchte den Tonmann.
    »Ihr alle, zurück an eure Plätze!« Auf ein Händeklatschen kehrten die vier Uschebti zu ihren Sockeln zurück. Sie wurden wieder zu festem Ton, einer von ihnen trug allerdings immer noch Gummihandschuhe und hielt einen Staubwedel, was ein bisschen seltsam aussah.
    Clio beugte sich vor und musterte den Goldschrein. »Da ist nichts drin. Warum habt ihr ihn mitgebracht?«
    »Darüber müssen Sadie, Bastet und ich reden«, sagte ich. »Wenn es dir nichts ausmacht, Clio.«
    »Es macht mir nichts aus.« Clio untersuchte weiter den Schrein. Plötzlich merkte sie, dass wir sie alle anstarrten. »Oh … du meintest unter sechs Augen. Klar.«
    Sie schien zwar ein bisschen wütend zu sein, einfach rausgeworfen zu werden, aber sie nahm Cheops an der Hand. »Komm, mein Paviänchen. Mal schauen, ob wir was Leckeres für dich finden.«
    »Agh!« , sagte Cheops fröhlich. Er fuhr total auf Clio ab, vielleicht wegen ihres Namens. Aus für uns unerfindlichen Gründen liebte Cheops alles, was auf -o endete, wie Avocados, Oreos und Flamingos.
    Sobald Clio und Cheops verschwunden waren, versammelten Sadie, Bastet und ich uns um unsere Neuerwerbung.
    Der Schrein hatte die Form eines kleinen Schulspinds. Die Außenseite war golden, aber da das ganze Ding nicht übermäßig schwer war, konnte es auch nur eine dünne Folie auf dem Holz sein. Seitlich und oben waren Hieroglyphen und Bilder des Pharaos und seiner Gattin eingraviert. Die Vorderseite bestand aus verschlossenen Doppeltüren, die beim Öffnen … tja, ziemlich viel Nichts zum Vorschein brachten. Es gab einen winzigen Sockel mit goldenen Fußabdrücken, als hätte dort irgendwann mal eine altägyptische Barbiepuppe gestanden.
    Sadie besah sich die Hieroglyphen auf den Seitenwänden des Schreins. »Sie handeln alle von Tut und seiner Königin und wünschen ihnen ein schönes ewiges Leben, bla, bla. Es gibt ein Bild von ihm, wie er Enten jagt. Also echt! Hat er sich so das Paradies vorgestellt?«
    »Ich mag Enten«, sagte Bastet.
    Ich bewegte die kleinen Türen in den Angeln. »Aus irgendeinem Grund halte ich die Enten für nebensächlich. Was immer dadrin war, ist jetzt jedenfalls verschwunden. Vielleicht haben Grabräuber es mitgenommen oder –«
    Bastet lachte leise. »Grabräuber haben es mitgenommen. Aber klar doch.«
    Ich sah sie stirnrunzelnd an. »Was ist daran so lustig?«
    Sie grinste mich an, dann Sadie, erst dann schien sie zu merken, dass wir den Witz nicht kapierten. »Ah … verstehe. Ihr wisst anscheinend nicht, was das ist. Daran liegt es wohl. Es gibt ja auch nicht mehr viele.«
    »Viele was?«, fragte ich.
    »Schattenschreine. In solchen Schreinen werden Schatten aufbewahrt. Er ist dort drinnen, auch jetzt«, erklärte sie. »Könnt ihr ihn nicht sehen? Ein kleines schemenhaftes Stück von Tut. Hallo, Tut-Schatten!« Sie wackelte mit den Fingern vor dem leeren Kasten herum. »Deshalb habe ich bei deiner Bemerkung, dass es vielleicht Grabräuber geplündert haben, gelacht. Ha! Vielleicht wäre das ein Trick.«
    Ich versuchte zu kapieren, was sie meinte. »Aber … Dad hat Vorträge über so ziemlich jedes ägyptische Artefakt gehalten. Er hat nie einen Schattenschrein erwähnt.«
    »Wie schon gesagt«, antwortete Bastet. »Es sind nicht viele erhalten. Normalerweise wurde der Schattenschrein weit entfernt vom Rest der Seele begraben. Es war ziemlich dumm von Tut, ihn in seine Grabkammer zu stellen. Vielleicht hat ihn aber auch einer der Priester entgegen Tuts Anweisungen dorthin gestellt, um ihm zu schaden.«
    Nun blickte ich überhaupt nicht mehr durch. Zu meiner Überraschung nickte Sadie eifrig.
    »Das muss Anubis gemeint haben«, sagte sie. » Achte auf das, was man nicht sieht. Als ich in die Duat hinuntergesehen habe, war für mich nur Dunkelheit in dem Kasten. Und Onkel Vinnie meinte, der Schrein würde uns einen Hinweis geben, wie wir Apophis besiegen können.«
    Ich unterbrach sie mit einer Geste. »Noch mal von Anfang an. Sadie, wo hast du Anubis gesehen? Und seit wann haben wir einen Onkel namens Vinnie?«
    Sie sah ein wenig verlegen aus, beschrieb aber trotzdem ihre Begegnung mit dem Gesicht in der Wand, dann die Visionen von unserer Mutter und Isis und ihrem göttlichen Fast-Freund Anubis. Ich wusste, dass sich meine Schwester nicht leicht auf eine Sache konzentrieren konnte, aber sogar ich war beeindruckt, wie viele geheimnisvolle Abstecher sie bei einem einfachen Gang

Weitere Kostenlose Bücher