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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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hüpfte auf die Kante meines Koffers. Er musterte die Statuette von Apophis. »Gefährlich«, sagte er. »Viel zu gefährlich, Carter.«
    Ich hatte ihm nichts von Plan B erzählt, aber es überraschte mich kaum, dass er Bescheid wusste. Horus und ich hatten zu oft unsere Gedanken geteilt. Je besser ich seine Fähigkeiten in mir aufnehmen konnte, umso besser verstanden wir einander. Der Nachteil göttlicher Magie war, dass ich diese Verbindung nicht immer ausschalten konnte.
    »Es ist bloß unser Notfallplan«, sagte ich. »Wir versuchen noch, einen anderen Weg zu finden.«
    »Deshalb wart ihr hinter dieser Schriftrolle her«, folgerte er. »Der letzten Abschrift, die heute Abend in Dallas verbrannt ist.«
    Ich widerstand dem Bedürfnis, ihn aufzuspießen. »Ja. Aber Sadie hat diesen Schrein gefunden. Sie glaubt, dass er irgendeinen Hinweis enthält. Du weißt nicht zufällig etwas darüber, wie man Schatten gegen Apophis einsetzt, oder?«
    Die Taube drehte den Kopf zur Seite. »Nicht konkret. Meine Vorstellung von Magie ist ausgesprochen pragmatisch. Schlag so lange mit dem Schwert auf Feinde ein, bis sie tot sind. Falls sie noch mal aufstehen, hau noch mal drauf. Wenn nötig wiederholen. Bei Seth hat es funktioniert.«
    »Nach wie vielen Jahren Kampf?«
    Die Taube warf mir einen bösen Blick zu. »Worauf willst du hinaus?«
    Ich beschloss, einem Streit aus dem Weg zu gehen. Horus war ein Kriegsgott. Er kämpfte gern, aber er hatte Jahre gebraucht, um Seth, den Gott des Bösen, zu besiegen. Und Seth war im Vergleich zu Apophis – der Urkraft des Chaos – Pipifax. Apophis würde sich nicht mit einem Schwert erledigen lassen.
    Mir fiel ein, was Bastet zuvor in der Bibliothek gesagt hatte.
    »Meinst du, Thot weiß mehr über Schatten?«, fragte ich.
    »Möglich«, brummte Horus. »Außer modrige alte Schriftrollen zu studieren, hat Thot ja sonst nicht viel drauf.« Er betrachtete die Schlangenfigur. »Komisch … mir fiel gerade etwas ein. Damals in den alten Zeiten benutzten die Ägypter für Statue und Schatten dasselbe Wort, weil sie beide kleinere Nachbildungen eines Gegenstandes sind. Beide wurden als Schut bezeichnet.«
    »Was willst du mir damit sagen?«
    Die Taube plusterte sich auf. »Nichts. Es fiel mir bloß ein, als ich diese Figur angesehen habe, während du über Schatten gesprochen hast.«
    Zwischen meinen Schulterblättern breitete sich ein eisiges Gefühl aus.
    Schatten … Statuen.
    Letzten Frühling hatten Sadie und ich dabei zugesehen, wie der ehemalige Oberste Vorlesepriester einen Ächtungszauber über Apophis aussprach. Selbst bei unwichtigeren Dämonen war so etwas gefährlich. Man musste eine kleine Statue des Zielobjekts zerstören, wodurch das Zielobjekt selbst vollständig vrnichtet und aus der Welt gelöscht wurde. Ein Fehler und alles fliegt in die Luft – auch der Magier, der den Fluch ausgesprochen hat.
    In der Unterwelt hatte Desjardins eine eilig hergestellte Figur gegen Apophis eingesetzt. Obwohl der Oberste Vorlesepriester beim Aussprechen des Ächtungsfluches gestorben war, hatte er Apophis nur ein klein wenig tiefer in die Duat zurückdrängen können.
    Sadie und ich hofften, dass wir es mit vereinten Kräften und einer mächtigeren Statue schaffen würden, Apophis vollständig zu ächten oder ihn zumindest so tief in die Duat zu schleudern, dass er nie wieder herauskam.
    Das war Plan B. Doch wir wussten, dass ein so mächtiger Fluch einem so viel Energie abverlangte, dass es uns das Leben kosten würde. Es sei denn, wir fanden einen anderen Weg.
    Statuen als Schatten, Schatten als Statuen.
    In meinem Kopf begann sich Plan C herauszubilden – eine Idee, die so verrückt war, dass ich sie nicht in Worte fassen wollte.
    »Horus«, sagte ich vorsichtig. »Besitzt Apophis einen Schatten?«
    Die Taube blinzelte mit den roten Augen. »Was für eine Frage! Warum willst du …?« Er blickte auf die rote Statue. »Oh … Oh . Das ist wirklich schlau. Auf jeden Fall wahnsinnig, aber schlau. Du glaubst, dass Setnes Version vom Buch zur Niederwerfung des Apophis, das Apophis um jeden Preis zerstören wollte … du glaubst, dass es einen geheimen Zauberspruch enthielt, um –«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Aber Thot zu fragen wäre einen Versuch wert. Vielleicht weiß er etwas.«
    »Vielleicht«, sagte Horus mürrisch. »Aber ich halte einen Frontalangriff immer noch für die beste Strategie.«
    »Das ist mir klar.«
    Die Taube bewegte ruckartig den Kopf. »Wir sind stark

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