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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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genug, du und ich. Wir sollten unsere Kräfte vereinen, Carter. Lass mich wie früher deinen Körper mit dir teilen. Wir könnten die Armeen der Götter und Menschen anführen und die Schlange besiegen. Gemeinsam werden wir die Welt regieren.«
    Die Vorstellung wäre vielleicht verlockender gewesen, wenn ich nicht auf einen pummeligen Vogel mit Cheerio-Krümeln im Gefieder geblickt hätte. Eine Taube die Welt regieren zu lassen schien mir keine gute Idee.
    »Lass uns ein anderes Mal darüber reden«, erwiderte ich. »Zuerst sollte ich mit Thot sprechen.«
    »Bah.« Horus schlug mit den Flügeln. »Er ist immer noch in Memphis, in seinem albernen Sportstadion. Aber wenn du ihn besuchen willst, würde ich nicht zu lange warten.«
    »Warum nicht?«
    »Genau deshalb kam ich zu dir«, sagte Horus. »Das Verhältnis zwischen den Göttern spitzt sich zu. Apophis spaltet uns, greift uns einen nach dem anderen an, genau wie er es mit euch Magiern macht. Thot hat es als Ersten erwischt.«
    »Erwischt … inwiefern?«
    Die Taube plusterte sich auf. Aus ihrem Schnabel kam eine kleine Rauchfahne. »O je. Mein Gastkörper zerstört sich selbst. Er verkraftet meinen Geist nicht länger. Beeil dich einfach, Carter. Ich habe Schwierigkeiten, die Götter zusammenzuhalten, und dieser alte Knabe Re hebt unsere Moral auch nicht gerade. Wenn du und ich nicht bald unsere Armeen anführen, gibt es vielleicht keine Armeen mehr, die wir führen können.«
    »Aber –«
    Die Taube stieß mit einem Schluckauf ein weiteres Rauchfähnchen aus. »Ich muss los. Viel Glück.«
    Horus flog zum Fenster hinaus und ließ mich mit der Apophis-Figur und ein paar grauen Federn zurück.
    Ich schlief wie eine Mumie. Das war der gute Teil. Der schlechte war, dass Bastet mich bis zum Nachmittag schlafen ließ.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«, wollte ich wissen. »Ich muss wichtige Dinge erledigen!«
    Bastet spreizte die Hände. »Sadie hat darauf bestanden. Du hattest gestern eine harte Nacht. Sie sagte, du bräuchtest deine Ruhe. Außerdem bin ich eine Katze. Ich respektiere die Unantastbarkeit des Schlafes.«
    Ich war zwar immer noch sauer, aber ein Teil von mir wusste, dass Sadie Recht hatte. Ich hatte eine Menge magischer Energie verbraucht und war sehr spät schlafen gegangen. Vielleicht – nur vielleicht – wollte Sadie wirklich nur mein Bestes.
    (Jetzt schneidet sie mir Grimassen, vielleicht also doch nicht.)
    Ich duschte und zog mich an. Als die anderen aus der Schule kamen, fühlte ich mich fast wieder wie ein Mensch.
    Ja, ich sagte Schule , so wie stinknormale alte Schule. Letzten Frühling hatten wir noch sämtliche Initianden des Brooklyn House unterrichtet, doch als das Herbstsemester begann, beschloss Bastet, dass die Jugendlichen eine Dosis Menschenalltag brauchen könnten. Nun gingen sie tagsüber in eine Schule hier in Brooklyn und lernten bloß noch an den Nachmittagen und Wochenenden Magie.
    Nur ich ging nicht hin. Ich war immer zu Hause unterrichtet worden. Die Vorstellung, mich neben der Leitung des Einundzwanzigsten Nomos mit Spinden, Stundenplänen, Schulbüchern und Mensafraß herumzuschlagen, war einfach zu viel für mich.
    Man hätte annehmen sollen, dass die anderen rummaulen würden, vor allem Sadie. Doch im Gegenteil, es funktionierte gut. Die Mädchen freuten sich, mehr Freundinnen zu haben (und nicht ganz so bekloppte Jungs zum Flirten, behaupteten sie). Die Jungs konnten statt des Einzeltrainings mit Cheops, bei dem sie ägyptische Statuen als Basketballkörbe benutzten, in richtigen Sportmannschaften mitspielen. Und was Bastet anbelangte: Sie war froh, dass es hier ruhiger war und sie sich auf dem Boden ausstrecken und in der Sonne dösen konnte.
    Auf jeden Fall hatte ich, als die anderen nach Hause kamen, eine Menge über meine Gespräche mit Zia und Horus nachgedacht. Der Plan, der sich letzte Nacht angedeutet hatte, kam mir immer noch wahnsinnig vor, aber ich hielt ihn trotzdem für unsere beste Möglichkeit. Nachdem ich Sadie und Bastet eingeweiht hatte, die mir (irritierenderweise) zustimmten, beschlossen wir, dass es an der Zeit war, dem Rest unserer Freunde Bescheid zu sagen.
    Wir versammelten uns zum Abendessen auf der großen Terrasse. Es ist ein schöner Platz zum Essen, er bietet eine tolle Aussicht auf den East River und Manhattan. Das Essen tauchte wie von Zauberhand auf und schmeckte immer lecker. Trotzdem hasste ich es, auf der Terrasse zu essen. Neun Monate lang hatten wir all unsere wichtigen

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